Die Bauleitung wurde dem Königlichen Landbaumeister Hegemann übertragen. Hegemann wurde nach seiner Verwendung in Schleswig "Kaiserlicher Postbaurath" in Erfurt.
Die Bauarbeiten wurden zum großen Teil im gesamten Reichsgebiet öffentlich ausgeschrieben. Die Ausschreibungen wurden in einer ganzen Reihe von Zeitungen bekanntgegeben, außer in den Schleswig-Holsteinischen und Hamburgischen, zum Beispiel in der Berliner Börsenzeitung, der National-Zeitung, der Deutschen Bauzeitung und anderen. Die "Al!gemeinen Bedingungen für die Bau-Unternehmungen und Lieferungen für den Neubau des Regierungsgebäudes in Schleswig" waren schon damals erstaunlich ausführlich, präzise und detailgenau gefaßt. Man kann diese Vertragsbedingungen durchaus als Vorläufer der heutigen Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) betrachten, obwohl die VOB erst rund 50 Jahre nach dem Bau des Regierungsgebäudes im Reichsverdingungsausschuss verabschiedet wurde. Allerdings hatte der Auftraggeber damals einen sehr viel größeren Spielraum bei der Auftragsvergabe als heute. Nach dem Submissionstermin war es möglich, mit den Bietern über Preise zu verhandeln. Dies ist heute nicht mehr zulässig. Die Lieferungen kamen teilweise von weit her, die meisten Bauleistungen wurden jedoch von Schleswiger Firmen erbracht. Aus der Fülle des vorliegenden Aktenmaterials seien hier nur einige wenige Beispiele aufgeführt (Bauakten Landesbauamt Schleswig):
Der Baugrund war nicht besonders gut. Dennoch reichten für die Gründung gemauerte Streifenfundamente aus. Es musste aber ein sogenannter Bodenaustausch vorgenommen werden. 12000 Kubikmeter moorigen Bodens wurden von der Schleswiger Firma Johann Paap ausgehoben und dafür 10.000 Kubikmeter Kies in die Baugrube gekarrt. Der Kies wurde aus der fiskalischen "Grandgrube" bei Bellevue (Lornsenschule), hinter der St. Michaelisallee entnommen, dort, wo sich heute der Jahnplatz befindet Siehe auch "Plan der Stadt Schleswig anno 1871, theils neu aufgenommen, theils nach älteren revidirten Karten bearbeitet und gezeichnet"
, von P. Lorenzen. Die fiskalische Grube gehörte zur Parzelle der "Groß-Hesterberger-Koppel" der Ländereien des Amtes Gottorf. Um die ausgeschachtete Baugrube für den Neubau von drückendem Wasser freizuhalten, ließ man eine Zeit lang den heute leider nicht mehr vorhandenen Mühlenteich vor dem Gebäude ablaufen. Da dem Mühlenpächter Behncke hierdurch das Wasser zum Betrieb der Wassermühle entzogen wurde, erhielt er pro 24 Stunden Ausfall eine Entschädigung von 30 Mark.
Die Hintermauersteine lieferte die Firma N. F. Tiedje aus Ringöfen der Ziegelei Borgwedel an der Schlei, 7 Millionen Ziegel im Normalformat zum Preise von 48 Mark pro Tausend Stück, heute beträgt der Preis für diese Menge etwa 950 Mark und mehr. Die Ziegelei verpflichtete sich, wöchentlich 100000 Ziegel zu liefern. Die Steine wurden mit Prähmen der Ziegelei von Borgwedel nach Schleswig transportiert und dort an der fiskalischen Landebrücke am Gottorfdamm abgeladen (etwa dort, wo sich heute die Schleuse zum Burggraben befindet). Es stellte sich heraus, dass das Fahrwasser für die beladenen Prähme in Ufernähe nicht tief genug war. Entweder mussten die Ziegel auf der Schlei von den großen Prähmen in "kleinere Böte" umgeladen oder aber das Fahrwasser vertieft werden. Schließlich einigte man sich - wegen des Termindrucks - darauf, dass das Fahrwasser vertieft wurde, die Kosten wurden zur Hälfte vom Fiskus, zur anderen Hälfte vom Ziegeleibesitzer getragen. Weitere Schwierigkeiten traten auf, als die Schlei in den Wintermonaten zugefroren war, die zugesagten Stückzahlen mussten durch Mehrleistungen in den eisfreien Monaten ausgeglichen werden. Schließlich wurde dem Ziegeleibesitzer durch die Polizei untersagt, die im Eigentum des Fiskus stehenden Bäume auf dem großen Gottorfer Damm bei der fiskalischen Landebrücke zum "Heranziehen der Schiffe" zu benutzen. Ein Gutachten des Gärtners Blanck wurde beigebracht, das aussagte, "daß die Bäume durch das Umwinden der Taue in ihrem Wachsthum nicht leiden."
Das Verbot der Polizei wurde aufgehoben.
Die Mauerarbeiten (Hintermauersteine, Verblendung, Terrakotten, Versetzen der Granitblöcke und Sandsteine und so weiter) hat die Firma Gustav Jeshen und Comp. aus Schleswig ausgeführt. Da die Arbeiten unter großem Termindruck standen, wurde bei der Polizeibehörde der Antrag gestellt, "auch an gewöhnlichen Feiertagen"
auf der Baustelle arbeiten zu dürfen. Um öffentliches Ärgernis zu vermeiden, wolle man an den Feiertagen "nur im Innern und an der Hinterfront"
arbeiten.
Viele Lieferungen, aber auch einige Bauleistungen wurden infolge der "reichsweiten" Ausschreibung nach außerhalb vergeben. Die Verblendziegel kamen aus einer Ziegelei in Schlesien, die Terrakotten - im Leistungsverzeichnis zutreffenderweise auch als "gebrannte Thonwaren" bezeichnet von der Firma Ernst March und Söhne aus Charlottenburg. Beide Lieferungen wurden dieser Firma übertragen, weil die Verblendsteine mit den Terrakotten farblich "besonders gut harmonierten" und durch die Vergabe an eine Firma Preisnachlässe erwirkt werden konnten. Die Vergabe der Verblender nach Schlesien ist später auf heftige Kritik gestoßen. Man hätte, so die Oberste Technische Instanz, durchaus preiswertere, ebenso geeignete Verblender aus Ziegeleien, die nicht so weit von Schleswig entfernt waren, finden können.
Im Einklang mit der äußeren Terrakottenverkleidung wurden auch die 67 farbigen Wappen hergestellt, die nach heraldisch genauen Zeichnungen des Nürnberger Privatgelehrten Dr. von Weissenbach von dem Hamburger Bildhauer Engelbert Pfeifer in Ton modelliert, in Gips abgegossen und anschließend bei der Firma March und Söhne in buntglasiertem Ton fertiggestellt wurden. Der Wappenschmuck in seiner historischen Genauigkeit und künstlerischen Ausführung rund um das Gebäude ist im Zusammenhang mit der Fassade zu sehen. Er stellt zweifellos eine große Bereicherung für die äußere Gestaltung dar.
Für die Ausführung der Tischlerarbeiten wurden zunächst Probefenster in der Strafanstalt Rendsburg hergestellt. Weil sich die Häftlinge so gut eingearbeitet hatten, wurden dort weitere Fenster gefertigt, später auch "mit reichlichem Schnitzwerk versehene Möbel". Den größten Teil der Tischlerarbeiten übernahm jedoch die Hanseatische Bau-Gesellschaft in Hamburg. Die (heute nicht mehr lückenlos vorhandenen) Zinkkapitelle der Mittelpfosten der Fenster stammen aus einer Berliner Fabrikation.
Die Eisenguß- und Eisenwalzarbeiten (Säulen, Träger) wurden an eine Eisengießerei in Lingen an der Ems vergeben, nach Augsburg die Heißwasserheizung und nach Würzburg die Luftheizung. Schon damals gab es Anfänge für die Herstellung vorgefertigter Bauelemente. So wurden gewissermaßen "aus dem Katalog" nach Beispielen an Treppen in Berliner Staats- und Privatbauten die Haupttreppe und die beiden Nebentreppen aus Gußeisen an die Wilhelmshütte in Bornum vergeben, Nachunternehmer für die Haupttreppe (43000 Kilogramm Gußeisen) war das Eisenhüttenwerk Lauchhammer, für die beiden Nebentreppen (84000 Kilogramm Gußeisen) das Eisenhütten- und Emaillierwerk Tangerhütte.
Die Türen wurden in einer Leipziger Holzfabrik hergestellt.
Die Dachdeckerarbeiten (Schiefer) wurden von einer Kieler Firma ausgeführt. Offensichtlich hat sich der ständige Termindruck auf die Qualität der Arbeiten ausgewirkt.
Zum Richtfest im September 1876 wurden die Gesellen und Arbeiter statt mit Bier mit Geldgeschenken abgefunden. Dies ist aus heutiger Sicht überraschend. Die Poliere erhielten dreißig Mark, die Gesellen dagegen nur fünf Mark, Burschen und Arbeiter drei Mark.
Bei der inneren Ausstattung des Gebäudes mit Möbeln gab es Unterschiede, wie zum Beispiel "Schreibtisch für Abtheilungsdirigenten" (150 Mark), "Schreibtische für Dezernenten zum Sitzen" (105 Mark), "Schreibtische zum Sitzen und Stehen", mit Ledertuch 165 Mark, mit grünem Tuch 170 Mark.
Die Schwarzkiefern vor dem Gebäude, heute von beachtlicher Höhe, stammen aus der Mark Brandenburg.
Ende 1878 war das Haus fertig.
Später wurde die Nachrüstung von Doppelfenstern beantragt, dies war bei Staatsbauten in anderen preußischen Provinzen offenbar nicht üblich. Zu dem Antrag bemerkt die Oberste Technische Instanz in Berlin, dass man dem Wunsche wohl stattgeben müsse, wegen "der wechselnden athmosphärischen Einflüsse in jener zwischen zwei Meeren belegenen Provinz"
und der "freien, allen Winden zugänglichen Lage des Gebäudes"
. Welch damals wie heute zutreffende Feststellung. Das Problem der Fenster und deren Abdichtung hat nachfolgende Generationen auf Dauer beschäftigt.