Biogene Riffe werden allgemein von lebenden Organismen gebildet. In der Ostsee bestehen sie im Wesentlichen aus Miesmuscheln. Die Schalen der Miesmuscheln bieten Algen und festsitzenden Organismen Anhaftungsmöglichkeiten. Verschiedene Algenarten profitieren von den Nährstoffen, die von den Muscheln und den Begleitorganismen freigesetzt werden. Die Muschelbänke selbst bieten einer Vielzahl von mariner Arten Lebensraum und Schutz.
Tummelplatz für Tiere und Pflanzen
Biogene Riffe sind wichtige Habitate für eine Vielzahl unterschiedlicher Meeresorganismen. So entstehen diverse Lebensräume mit Versteck- und Schutzmöglichkeiten für viele mobile Tiere wie Krebse, Meeresasseln, Schnecken und Würmer. Auch festsitzende Tiere wie Seenelken, Muscheln, Seepocken, Moostierchen und Seescheiden leben in einem biogenen Riff. Im Flachwasserbereich bilden die Miesmuschelbänke darüber hinaus eine wichtige Besiedlungsfläche für verschiedene Algenarten. Biogene Riffe sind wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Organismen in der Nahrungskette von Seesternen bis Meeresenten, und sie bieten wichtige Jagdreviere für verschiedene Fischarten, Meeressäuger und Wasservögel.
Gute Wasserqualität notwendig
In den letzten Jahrzehnten haben die Bestände der Miesmuscheln und damit auch der biogenen Riffe in Nord- und Ostsee teilweise stark abgenommen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf alle Arten, die in diesem Lebensraum leben und von ihm abhängig sind. Aktuell stellen menschliche, grundberührende Aktivitäten wie Fischerei mit Grundschleppnetzen, sowie die Ozeanversauerung ein erhebliches Gefahrenpotential für die Beständigkeit und Funktionalität von biogenen Riffen bzw. der Miesmuschel dar. Die Zunahme von CO2 aus der Atmosphäre in die Ostsee führt zu einer Versauerung des Meerwassers. Das wiederum hemmt das Wachstum der Muschelschalen, denn diese bestehen aus Kalk und lösen sich in einem sauren Milieu auf.