Vielen ist gar nicht bewusst, dass wir ehrenamtlich unterwegs sind.
Miriam Ahrens und Tjelve Idzikowski sind Mitglieder der Fachgruppe „Wasserschaden und Pumpen“ im THW Ortsverband Oldenburg in Holstein. Beide waren im Februar 2022 rund eine Woche vor Ort, als nach starken Regenfällen die Aalbek über die Ufer gegangen ist. Die Einsätze liefen in 12-Stunden-Schichten. Rund um die Uhr. Als 2022 die Aalbek beim Niendorfer Hafen für eine Überschwemmung gesorgt hat, gehörten Sie zu den ersten Helferinnen.
Letzte Aktualisierung: 04.09.2023
Wie war die Situation?
Tjelve Idzikowski: Die Pumpenstation vor Ort konnte die Wassermengen nicht mehr bewältigen. Außerdem hatten wir die ganze Zeit über starken Ostwind und das Wehr, das den Fluss von der Ostsee trennt, ließ sich wegen der drückenden Wassermassen von außen nicht mehr öffnen. Das Wasser stand dann schon vor einer Siedlung.
Miriam Ahrens: Wir hatten vorab Gespräche mit der Gemeinde und den Versorgern und wussten grob, was auf uns zukommt. Für unseren Kreis war es der größte Einsatz als THW. Sobald wir ankommen, läuft die Organisation an: Lage einschätzen, Kräfte einteilen, Pumpen aufbauen. Es war schnell klar, dass wir Unterstützung brauchten. Am Ende waren sieben THW-Ortsverbände und drei Feuerwehren rund eineinhalb Wochen im Einsatz und haben das Wasser aus der Aalbek in die Ostsee abgepumpt. Sieben Großpumpen mit einer Leistung von 86.000 Litern pro Minute und 30 Kräfte waren dazu rund um die Uhr im Einsatz. Erst wenn alles aufgebaut ist, guckt man auch mal und denkt bei dem ein oder anderen Haus: „Den hat es aber erwischt!“
Wie reagieren die Bewohnerinnen und Bewohner?
Tjelve Idzikowski: Wenn wir ankommen, sind einige erst einmal mit der Situation überfordert. Plötzlich steht da ein Lkw im Garten. Wir erklären dann, was wir machen, und gucken, wo wir in der aktuellen Situation helfen können.
Miriam Ahrens: Die meisten Menschen freuen sich, wenn wir kommen. Einige bringen uns sogar Kaffee raus. Vielen ist aber erst mal gar nicht bewusst, dass wir alle ehrenamtlich helfen.
Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Wasser?
Miriam Ahrens: Entspannt. Wir haben ja den Vorteil, dass wir durch unser Ehrenamt sehr viel Wissen zum Thema haben. Wir werden vom THW intensiv ausgebildet. Außerdem haben wir beide auch beruflich mit Wasser zu tun. Ich bin Ingenieurin im Rohrleitungsbau für Trinkwasser …
Tjelve Idzikowski: … und ich mache eine Ausbildung zur Abwassermeisterin. Mein Verhältnis zum Wasser? Eigentlich ein gutes – wir leben ja an der Ostsee. Natürlich bringt es auch Gefahren, aber ich fühle mich gut vorbereitet.
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