Nachdem Bund, Länder und Kommunen die gesetzlich vorgegebenen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr getroffen haben (Infrastruktur, Information, Notfallpläne), ist der weitere Schutz vor Hochwasserereignissen grundsätzlich Privatsache. Bürgerinnen und Bürger sind also selbst dafür verantwortlich, entsprechende Vorkehrungen zu treffen – z. B. durch bauliche Maßnahmen an der eigenen Immobilie oder ausreichenden Versicherungsschutz.
Warnung und Information
Im Katastrophenfall kann eine rechtzeitig empfangene Warnmeldungen den entscheidenden Unterschied ausmachen. Dabei werden klassische Warninstrumente, wie Rundfunk, Fernsehen, Sirenen oder Lautsprecherwagen zunehmend um neue digitale Möglichkeiten ergänzt, wie Warn-Portale, Warn-Apps oder ortbasierte Mobilfunkdienste.
Vorsorge
Barrierefreie Informationen
Barrierefreie Informationen zu Hochwasser und viel Regen
Weder Bund, Land noch die Kommunen haften für Schäden an privaten Gebäuden und Grundstücken, die durch Hochwasser hervorgerufen werden. Laut § 5, Abs. 2 WHG sind potenziell Betroffene verpflichtet, selbst Eigenvorsorge zu treffen und sich vor Auswirkungen von Hochwasser zu schützen. Rechtsansprüche auf öffentliche Finanz- oder sonstige Hilfsmittel bei Schäden im Hochwasserfall bestehen nicht.
Warn-Portale
Hochwasser-Sturmflut-Information
Hochwasser- und Sturmflutinformationen für Schleswig-Holstein werden im Hochwasser-Sturmflut-Informationssystem HSI bereitgestellt. Es werden aktuelle Wasserstände der Gewässer sowie Vorhersagen und Warnungen zu Binnenhochwassern und Sturmfluten veröffentlicht.
Sturmflutwarnungen werden durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) herausgegeben und im öffentlichen Rundfunk ausgestrahlt, meist in Verbindung mit dem Wetterbericht. Das BSH erstellt detaillierte Wasserstandvorhersagen und warnt vor Sturmfluten an der Nord- und Ostseeküste.
Auf der Seite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) werden sämtliche amtlichen Meldungen und Hinweise zu Gefahrensituationen, Wetterwarnungen und Hochwasserinformationen gebündelt. Über Filterfunktionen können Ort und Art der Meldungen individuell angepasst werden.
Als Bundesbehörde erbringt der Deutsche Wetterdienst (DWD) meteorologische und klimatologische Dienstleistungen für sämtliche Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche in Deutschland. Der aktuelle Warnlagebericht für Schleswig-Holstein und Hamburg ist online auf den Seiten des DWD abrufbar.
Als gemeinsame Initiative der deutschen Bundesländer liefert das Länderübergreifende Hochwasserportal (LHP) aktuelle Informationen zu Hochwasserwarnlagen in Deutschland, der Schweiz und den grenznahen Regionen der deutschen Nachbarländer.
Die App des DWD versorgt nicht nur die breite Öffentlichkeit, sondern auch Einsatzkräfte aus dem Katastrophen- und Bevölkerungs- und Umweltschutz mit Hinweisen zur Warn- und Wettersituation. In der kostenlosen Version der App sind u. a. Warnelemente, Warnstufen und Alarmierungsfunktionen individuell konfigurierbar. Die WarnWetter-App ist erhältlich über den Apple App Store und den Google Play Store.
Warn-App NINA
Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des BBK warnt deutschlandweit vor Gefahren, wie Unwetter oder Hochwasser. Die App stellt u. a. aktuelle Informationen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sowie die aktuellen Pegelstände der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zur Verfügung. NINA ist kostenlos erhältlich über den Apple App Store und den Google Play Store.
Über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast können gezielt Warnnachrichten an alle Mobilfunkgeräte innerhalb eines bestimmten Mobilfunknetz-Bereichs gesendet werden. Cell Broadcast ist keine App, sondern kann ohne Download über die Einstellungen des jeweiligen Endgeräts aktiviert werden. Ob Ihr Mobilfunkgerät Cell Broadcast empfangen kann, können Sie auf der Website des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe prüfen.
Planen Sie einen Neubau, sollten Sie sich vorher intensiv mit potenziellen Wasserrisiken auseinandersetzen und sich gegebenenfalls von Fachbetrieben und Experteninnen und Experten beraten lassen. Aber auch Ihre Bestandsimmobilie können Sie mit ein paar gezielten baulichen und organisatorischen Maßnahmen nachträglich deutlich wasserstärker machen.
Bauvorsorge
Hochwasserschutzfibel
Die Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen bietet umfassende und praxisnahe Informationen und Hinweise, um Schäden durch Hochwasserereignisse an der eigenen Immobilie effektiv vorzubeugen.
Die Hochwasserschutzfibel können Sie hier herunterladen.
Geologische und topografische Gegebenheiten entscheiden maßgeblich mit darüber, ob und in welchem Ausmaß Ihre Immobilie durch Wasserereignisse gefährdet ist. Informieren Sie sich ausführlich über Gefälle, Gewässernähe und zu wasserrelevanten Hinweisen im Bebauungsplan. Falls vorhanden, sehen Sie die örtlichen Starkregenkarten ein.
Entsiegelung
Je leichter Regenwasser auf Ihrem Grundstück versickern kann, desto besser. Halten Sie versiegelte Flächen möglichst klein und verwenden Sie z. B. wasserdurchlässige Bodenbeläge.
Entwässerung
Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Dachrinnen und Fallrohre frei und die Drainage Ihres Gebäudes funktionstüchtig ist
Überdachungen
Abdeckungen auf Lichtschächten, Überdachungen über außenliegenden Kellerabgängen und größere Dachüberstände sorgen dafür, dass weniger Niederschlag direkt auf anfällige Bereiche des Gebäudes trifft.
Aufkantungen
Eine nachträgliche Erhöhung von Lichtschächten und Türschwellen an Hauseingängen kann verhindern, dass Oberflächenwasser in Ihr Haus eindringt.
Rückstausicherung
Eine Rückstausicherung oder Hebeanlage sorgt dafür, dass Wasser nicht zurück ins Gebäude gedrückt wird, wenn die örtlichen Entwässerungssysteme überlastet sind.
Fenster und Türen
Durch den Einbau wasserdichter Kellerfenster und -türen können Sie Ihr Gebäude zusätzlich gegen eindringendes Oberflächenwasser schützen.
Das kostenfreie E-Book der Verbraucherzentrale hilft Immobilienbesitzerinnen und -besitzer bei der Einschätzung, ob sie angesichts zunehmender Extremwetterlagen ausreichend technische Vorsorgemaßnahmen zum Schutz ihres Eigentums getroffen haben und ob alle notwendigen Versicherungen abgeschlossen sind. Der Unwetter Gebäude-Check steht zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Falls Ihr Gebäude und Ihr Hausrat trotz aller Strategien des Hochwasserrisikomanagements von einem Hochwasserschaden betroffen sind, sollten Sie zur Beseitigung entweder auf ausreichende private finanzielle Rücklagen zurückgreifen können oder über einen ausreichenden Versicherungsschutz verfügen. Unabhängig davon können bei extremen Ereignissen freiwillige Leistungen der öffentlichen Hand erfolgen.
Pflichten der Versicherten
Wenn Sie eine Versicherung gegen Elementarschäden abgeschlossen haben, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um im Schadensfall entschädigt zu werden – z. B. die Entwässerungsleitungen auf Ihrem Grundstück freihalten oder in überflutungsgefährdeten Räumen Rückschlagklappen installieren. Um sich finanziellen Schaden und Ärger zu ersparen, sollten Sie sich bei Ihrer Versicherungsgesellschaft genau über Ihre Pflichten informieren.
Elementarschaden-Versicherung
Achten Sie darauf, dass sogenannte Elementarschäden, die u. a. durch Hochwasser, Starkregen, Überschwemmungen und Rückstau verursacht werden, in Ihren Versicherungspolicen explizit mit abgedeckt sind.
In vielen regulären Gebäudeversicherungen sind lediglich Schäden durch Sturm und Hagel abgedeckt. Informieren Sie sich bei Ihrer Versicherung, bei der Sie Ihre Gebäude- und Hausratversicherung abgeschlossen haben, und bitten Sie um ein Angebot zur Mitversicherung von Elementarschäden.
Um sich bestmöglich wasserstark zu machen und auf ein Hochwasser vorbereitet zu sein, können sie einiges tun. Die Checklisten zeigen Ihnen, worauf sie achten sollten.
bei Neubau entweder ganz auf einen Keller verzichten oder beim Bau zumindest wasserundurchlässigem WU-Beton verwenden.
elektrische und technische Anlagen baulich sichern. Am besten informieren Sie sich über die Möglichkeiten bei einem örtlichen Elektrofachbetrieb.
Türen und Fenster durch fest installierte oder mobile Hochwasserschutzsysteme schützen, z. B. Schottwände zum Klappen oder aus Modulbauplatten.
Heizöltanks gegen Auftrieb sichern. Am besten lassen Sie sich dazu bei einem örtlichen Fachbetrieb beraten.
in Räumen, die von Hochwasserereignissen betroffen sein können widerstandsfähige Bodenbeläge wählen, also z. B. Fliesen statt Echtholzparkett.
Einrichtung und Lagerung
In Räumen, die von Hochwasserereignissen betroffen sein könnten, sollten Sie nach Möglichkeit
keine teuren Elektrogeräte aufstellen, wie Waschmaschine oder Kühltruhe.
keine giftigen oder wassergefährdenden Stoffe lagern, wie Lacke oder Lösungsmittel.
Persönliche Vorkehrungen
Um für ein Hochwasserereignis bestmöglich vorbereitet zu sein,
besprechen Sie mit Ihrer Familie, was im Notfall zu tun ist und halten Sie diesen Notfallplan schriftlich fest.
legen Sie Lebensmittel- und Trinkwasservorräte an, im Idealfall für etwa zehn Tage.
sollten Sie im Fall eines Stromausfalls ein batteriebetriebenes Radio, eine geladene Powerbank für Ihr Mobiltelefon und mindestens eine Taschenlampe zur Hand haben.
informieren Sie sich, wo Sie im Notfall Strom und Gas abstellen können.
speichern oder notieren Sie die wichtigsten Telefonnummern dort, wo Sie schnellen Zugriff haben.
informieren Sie sich über sicher Wege aus dem hochwassergefährdeten Gebiet.
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