Dauerhaft überspülte Sandbänke in der Ostsee sind sandige Erhebungen des Meeresgrundes. Sie bestehen hauptsächlich aus sandigen Sedimenten, aber auch größeren Körnern (wie Felsbrocken und Geröll) oder feinkörnige Strukturen (darunter auch Schlamm). Sie können bis dicht unter die Meeresoberfläche reichen, fallen aber bei Niedrigwasser nicht trocken und werden somit ständig durch Meerwasser überspült (sublitorale Zone). Sandbänke sind oft vegetationsfrei oder nur gering bewachsen. Nichtsdestotrotz erfüllen diese Bereiche zentrale ökologische Funktionen in unseren Küstengewässern.
Sandbänke stecken voller Leben
Sublitorale Sandbänke sind wichtige Kinderstuben und Nahrungsgebiete für eine Vielzahl von Fischarten. Zudem beherbergen sie eine charakteristische Organismengemeinschaft bestehend aus z. B. Muscheln, Schnecken, Krebsen, Würmern und Seesternen. Die dort lebenden Tiere stellen für rastende und überwinternde Meeresvögel sowie für Meeressäuger überlebenswichtige Nahrungsquellen dar. Sublitorale Sandbänke wirken zudem auch als kritische Reservoire für die Regeneration und Rekolonisierung angrenzender Meeresgebiete. Nach katastrophalen Ereignissen wie Sauerstoffmangel in tieferen Bereichen oder Eiswintern im küstennahen Flachwasserbereich können diese Zonen aus dem Lebensraum Sandbank heraus mit Arten wiederbesiedelt werden. Damit stellen sie sicher, dass verschiedene Arten mit einer gesunden Bestandsdichte von Bodenorganismen in unterschiedlichen Gebieten erhalten bleiben.
Natürliche Formvielfalt erhalten
Menschliche Störungen wie Baumaßnahmen können den Lebensraum Sandbank gefährden, z.B. wenn ein natürlicher Sedimenttransport durch künstliche Bebauung unterbunden wird oder Sedimente entnommen werden. Eine weitere Gefährdung besteht durch grundberührende menschliche Aktivitäten, wie z.B. die Schleppnetzfischerei. Auch Schadstoffeinträge und die Eutrophierung gefährden den Lebensraumtyp. Mit Blick auf den Erhalt von Sandbänken und deren wichtigen Funktionen gilt es vor allem Störungen Meeresbodens und Veränderungen des Strömungsregimes zu vermeiden und eine gute Wasserqualität durch Minderung der Einträge sicherzustellen.