Neben der Gewinnsituation im Landesdurchschnitt ist von besonderem Interesse, welche Gewinne im Wirtschaftsjahr 2019/20 in den verschiedenen Betriebsformen realisiert wurden. Die zum Teil deutlichen Schwankungen zwischen den verschiedenen Betriebsformen beruhen auf durch Preis- und Mengenschwankungen (Ernten) ausgelösten unterschiedlichen Erlösentwicklungen in einzelnen Produktionszweigen.
Ackerbaubetriebe verbuchten im Wirtschaftsjahr 2019/20 mit 58.041 Euro je Unternehmen ein um 131 % besseres Ergebnis als im Vorjahr. Die Getreideerträge erreichten nach dem Dürrejahr 2018 im Jahr 2019 wieder ein relativ normales Niveau. Das galt auch für den Winterraps. Obwohl die Getreidepreise nicht mehr das hohe Niveau des Vorjahres erreicht haben, stiegen die Erlöse im Marktfruchtbau beachtlich. Anfang März 2020 gaben die Kurse deutlich nach. Danach sorgten Hamsterkäufe an den internationalen Märkten für einen Anstieg der Weizennotierungen auf dem Höchststand im Wirtschaftsjahr. Zu diesem Zeitpunkt war die Ernte des Jahres 2019 jedoch schon weitgehend vermarktet, so dass die Erzeuger kaum von diesem Preisanstieg profitieren konnten.
Bei den Milchviehbetrieben ist der durchschnittliche Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 20 % auf nunmehr 57.582 Euro je Unternehmen gestiegen; im Wirtschaftsjahr 2018/19 waren die Betriebsergebnisse allerdings vergleichsweise niedrig. Grund für das bessere Ergebnis waren die gestiegene Milchleistung und die reduzierten Kurse für Futtermittel. Die Nettoauszahlungspreise für Milch sanken dagegen zum Ende des Wirtschaftsjahres 2019/20 oftmals unter die kritische Grenze von 30 Cent pro Kilogramm Milch. Im Frühjahr 2020 sorgte „Corona“ für Preisabschläge bei Jungbullen und Schlachtkühen. Viele Schlachtbetriebe stellten vorübergehend die Arbeit ein. In der gesamten Fleischbranche fehlte Personal, dazu bremsten „Coronaauflagen“ die Auslastung.
Bei den sonstigen Futterbaubetrieben (ca. 250 an der Zahl in Schleswig-Holstein), die als Schwerpunkt Rindermast und –zucht betreiben, aber zum Teil auch Milch erzeugen, hat sich die Einkommenslage mit einem Plus von 69 % auf 34.957 Euro je Unternehmen deutlich verbessert. Im Vergleich der Betriebsformen erreichten die sonstigen Futterbaubetriebe mit Abstand das geringste Ergebnis. Wie die Milchbetriebe standen auch Betriebe dieser Betriebsform rückläufigen Erlösen für Rinder und Milch gegenüber.
Mit einem Gewinnzuwachs von 73 % auf 122.389 Euro konnten die schweinehaltenden Veredelungsbetriebe nach 2 Jahren mit rückläufigen Ergebnissen im Wirtschaftsjahr 2019/20 die bisher höchsten Betriebsergebnisse erzielen. Grund für diese Entwicklung waren die hohen Erzeugerpreise für Schweine. Die gestiegene Schweinefleischnachfrage aus China führte zu einem deutlichen Plus bei den Erzeugerpreisen. Ab März 2020 wendete sich jedoch das Blatt und Corona sorgte weltweit für einen Einbruch der Handel- und Lieferketten. Die Erzeugerpreise für Ferkel und Schweine gaben sehr stark nach.
Die Gemischtbetriebe mit einem Anteil einzelner Sparten am gesamten Standarddeckungsbeitrag des Betriebes < 66 % hatten im Wirtschaftsjahr 2019/20 ein um 60 % besseres Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr erzielt. Der Unternehmensgewinn betrug 73.676 Euro. Die Gemischtbetriebe haben in diesem Wirtschaftsjahr von den vorgenannten Entwicklungen profitiert.
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