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Schleswig-Holstein
: Thema: Ministerien & Behörden

Entwässerung

Letzte Aktualisierung: 13.05.2024

Eine wassergefüllte Grube.
Regenrückhaltebecken sind wesentlicher Bestandteil der Entwässerung.

Welche Bedeutung hat Entwässerung für den Straßenbau und -betrieb?

„Wasser ist der größte Feind der Straße“ – eine mangelhafte Straßenentwässerung führt zur Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch Aquaplaning, Sprühfahnen oder gefrorene Pfützen. Zudem gefährdet Wasser auch die Substanz von Straße durch Erosion, Unter- und Ausspülungen, aufgeweichten Untergrund oder Frostschäden.

Eine funktionierende Entwässerung ist somit eine wichtige Voraussetzung für die Nutzbarkeit, die Verkehrssicherheit und den Bestand von Straßen. Im Rahmen jeder Straßenbaumaßnahme muss daher auch ein Entwässerungskonzept erarbeitet werden, um anfallendes Oberflächenwasser schadlos ableiten und gereinigt von Schadstoffen in die Vorfluter, also in vorhandene Gewässer oder das Grundwasser einleiten zu können.

Die „Richtlinien für die Entwässerung von Straßen“ (REwS 21) bilden die aktuelle Grundlage für die Planung von Straßenentwässerungsanlagen und berücksichtigen die in jüngster Zeit zunehmenden Starkregenereignisse. Dies geschieht beispielsweise durch den klaren Vorrang der flächenhaften Versickerung von Straßenoberflächenwasser gegenüber der Sammlung und Ableitung des Wassers.

Anfallendes Straßenoberflächenwasser, das nicht versickert werden kann, ist vor Einleitung in einen Vorfluter zu behandeln. Rückhalteanlagen speichern es und leiten es gedrosselt in den Vorfluter ein, Reinigungsanlagen befreien es von Stör- und Schadstoffen.

Ein Graben aus Sand mit einemn vergitterten Abfluss.
Zum Straßenbau gehört das anlegen einer Entwässerung.

Was ist eine Regenwasserbehandlungsanlage?

Zu den Regenwasserbehandlungsanlagen zählen unter anderem Regenrückhaltebecken, Geschiebeschächte, Sandfänge, Leichtflüssigkeitsabscheider, Regenklärbecken und Retentionsbodenfilter.

Die Behandlung und Rückhaltung des Straßenoberflächenwassers erfolgt unter den Gesichtspunkten

  • Rückhaltung von Leichtflüssigkeiten (Kraftstoffe, Öle oder ähnliches)

  • Absetzen von Sinkstoffen (Sand, Abrieb, Schwermetalle und anderes)

  • Zwischenspeicherung der Spitzenabflüsse und gedrosselte Abgabe an den Vorfluter

Wie ist eine Regenwasserbehandlungsanlage aufgebaut?

Je nach örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen, können Regenwasserbehandlungsanlagen ganz unterschiedlich aufgebaut sein – wieviel Wasser kommt an und wieviel darf in den Vorfluter eingeleitet werden? Wieviel Platz habe ich? Woher stammt das Wasser, wie verschmutzt ist es also und womit?

Der LBV.SH baut in der Regel eine Kombination aus Regenklärbecken (RKB) und Regenrückhaltebecken (RRB), die Anlagen bestehen also aus einer Reinigungs- und einer Rückhaltestufe. Aufgrund der sehr guten Reinigungsleistung werden heutzutage verstärkt Retentionsbodenfilter (RBF) gebaut, zum Teil kombiniert mit anderen Regenwasserbehandlungsanlagen.

Was ist ein Regenklärbecken?

Regenklärbecken reinigen das ankommende Oberflächenwasser. Sie bestehen in der Regel aus einem Leichtflüssigkeitsabscheider und einem Absetzbereich.

Der Absetzbereich dient der Sedimentation von Feststoffen und möglicherweise anhaftender Schadstoffe. Durch die reduzierte Fließgeschwindigkeit im Absetzbecken sinken Stoffe wie Sand, Feinstoffe und Abrieb ab und sammeln sich im Schlammsammelraum. Leichtstoffe und Leichtflüssigkeiten, die beispielsweise durch Unfälle zur Regenwasserbehandlungsanlage gelangen, werden durch eine Tauchwand oder eine schwimmende Ölsperre zurückgehalten. Da diese Leichtstoffe auf der Wasseroberfläche schwimmen, kann das saubere Wasser unter der Tauchwand hindurch strömen.

Der abgesetzte Schlamm aus dem Absetzbereich der Regenklärbecken muss regelmäßig entfernt werden, um die Funktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Im Normalfall ist dies alle 10 bis 15 Jahre erforderlich. Auch Leichtflüssigkeitsabscheider sind regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu kontrollieren. Zurückgehaltene Schwimmstoffe sowie Leichtflüssigkeiten sind ordnungsgemäß zu entfernen und zu entsorgen.

Was ist ein Regenrückhaltebecken?

Regenrückhaltebecken dienen als Zwischenspeicher für das von befestigten Flächen abfließende Niederschlagswasser und sorgen für eine gedrosselte Einleitung in den jeweiligen Vorfluter, um dieses Gewässer hydraulisch nicht zu überlasten. Die maximal zulässige Einleitmenge [in Liter pro Sekunde l/s] wird durch die zuständigen Wasserbehörden festgelegt und ist abhängig von der Aufnahmekapazität des jeweiligen Vorfluters an der Einleitstelle.

Die Beckengröße beziehungsweise das erforderliche Rückhaltevolumen ergibt sich aus der Zuflussmenge der angeschlossenen Verkehrsflächen im Verhältnis zur zulässigen Einleitmenge in den Vorfluter. Regenrückhaltebecken werden meist als Erdbecken ausgeführt, die Abdichtung erfolgt hier durch eine Lehmschicht, es gibt aber auch Betonbecken oder mit Folie abgedichtete Becken. Gerade in Zeiten zunehmender Starkregenereignisse leisten Regenrückhaltebecken einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz.

Was ist eine Retentionsbodenfilteranlage?

Eine Retentionsbodenfilteranlage besteht aus einem Retentionsbodenfilter (RBF) und einer oder mehreren Vorstufen (gegebenenfalls auch nachgeschaltete Stufen) zur Rückhaltung und Reinigung des Straßenoberflächenwassers. Durch die vorgeschaltete Rückhaltung wir eine Überlastung des RBF verhindert. Die vorgeschaltete Reinigung beinhaltet die Abscheidung von Leichtflüssigkeiten, zudem von Grobstoffen, da Kies und Sand die Filterfunktion beeinträchtigen können.

Der RBF selbst ist eine Regenwasserbehandlungsanlage mit der Doppelfunktion Rückhaltung (Retention) und Reinigung (Bodenfilter). Der Retentionsraum befindet sich über dem Filter. Der Zufluss wird dort zwischengespeichert und durchfließt dann die belebte Filterschicht langsam von oben nach unten, die Filtration hält Feststoffe und daran gebundene Schadstoffe zurück. Die Filteroberfläche wird meist mit Schilf bepflanzt. Diese konkurrenzstarke Pflanze unterdrückt Fremdbewuchs, zudem trägt die Streu zur Bildung einer strukturreichen Filteroberfläche bei und verhindert, dass die Durchlässigkeit des Filtermaterials sich im Laufe der Zeit verringert. Das gereinigte Straßenabwasser wird durch ein Drainage-System dem Auslaufbauwerk zugeführt. Da RBF Anlagen zur Abwasserbehandlung sind, sind sie gegen den Untergrund abgedichtet. Zudem kann die Einstauhöhe über das Auslaufbauwerk reguliert werden.

Retentionsbodenfilteranlagen weisen eine sehr gute Reinigungsleistung auf und stellen aktuell den Regelfall dar bei der Herstellung von Anlagen zur Behandlung von Straßenabwasser.

Welche gesetzlichen Vorschriften gibt es in Schleswig-Holstein?

Regenwasseranlagen

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