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Schleswig-Holstein
: Thema: Ministerien & Behörden

Landesstraßenerhaltung: aktualisiertes Sanierungsprogramm im September 2021 vorgestellt

Landesstraßennetz ist schwerer beschädigt als erwartet. Bis Ende 2021 sind schon 400 Kilometer Landesstraßen und 200 Kilometer Radwege saniert

Letzte Aktualisierung: 21.09.2021

Bilder zweier Bohrkerne aus Asphalt.
Der Asphalt ist oft stärker geschädigt als erwartet.
Die Grafik zeigt den Stand des Plan- und IST-Zustandes der Straßensanierungen aufgeteilt nach Instandsetzung der Deckschicht, Deckenerneuerung und tiefgreifenderer Sanierung
Mehr tiefergreifende Sanierungen und weniger Deckenerneuerungen als geplant.
Übersichtskarte von Schleswig-Holstein zur grafischen Darstellung der beschriebenen Maßnahmen.
Übersichtskarte, zum Herunterladen bitte anklicken.

Umgesetzte Maßnahmen Erhaltungsprogramm Fahrbahnen Landesstraßen 2019 - 2022

Offene Maßnahmen Erhaltungsprogramm Fahrbahnen Landesstraßen 2019 - 2022

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KIEL. Nachdem vor drei Jahren das bislang größte Landesstraßen-Sanierungsprogramm startete und mittlerweile rund ein Drittel des 3.500 Kilometer umfassenden Netzes wieder in einem Top-Zustand ist, muss nun nachjustiert werden: Wie Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz heute (21. September) zusammen mit dem Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), Torsten Conradt, sowie Geschäftsbereichsleiter Christoph Köster erläuterte, haben sowohl die bisherigen Baustellen als auch die jüngste gutachterliche Zustandserfassung deutlich mehr und vor allem massivere Schäden zutage gefördert als noch 2018 prognostiziert.

„Entgegen den ursprünglichen Erwartungen unserer Experten sind die Schäden an vielen Landesstraßen nicht nur größer, sondern buchstäblich auch tiefgründiger. Das macht die Reparaturen langwieriger und kostspieliger“, sagte Buchholz. Zwar werde auch weiterhin die Rekordsumme von bis zu 90 Millionen Euro pro Jahr auf die Straßen gebracht – doch würden die Baufirmen dafür im selben Zeitraum weniger Kilometer schaffen.

Nach den Worten von LBV.SH-Chef Conradt verschiebt sich durch die neuen Erkenntnisse für knapp über die Hälfte der noch offenen Sanierungsprojekte der Fertigstellungstermin um mindestens ein Jahr nach hinten (siehe regionale Hintergrund-Information sowie Projektlisten). „Erschwerend hinzu kommt eine neue zeitliche Koordinierung einzelner Maßnahmen, um Umleitungsstrecken freizuhalten, aber auch fehlendes Personal sowie Kostensteigerungen und Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie.“

Klar sei, so Buchholz und Conradt, dass es zum eingeschlagenen Weg der nachhaltigen Sanierung keine Alternative gebe. „Eine schnelle und oberflächliche Sanierung – wie sie in früheren Jahren durchaus üblich war – wird es mit uns nicht geben“, sagte Buchholz. Andernfalls betreibe man reine Straßen-Kosmetik und vergrößere das Problem zu Lasten späterer Generationen.

Nach den Worten des LBV.SH-Sanierungs-Experten Christoph Köster habe die erst vor wenigen Tagen abgeschlossene gutachterliche Zustandserfassung und -bewertung ergeben, dass aktuell über 767 Kilometer Landesstraßen noch dringend sanierungsbedürftig seien. Bis zum Ende dieses Jahres werden allerdings über 400 Kilometer Landesstraßen und knapp 200 Kilometer Radwege wieder nahezu neuwertig sein. „In den kommenden vier Jahren sollen weitere 500 Kilometer einschließlich der dortigen Radwege folgen“, so Buchholz. Zum Sanierungsprogramm zählen auch Brücken und die Ausstattungen der Straßen. Dafür, so der Minister, stelle die Landesregierung allein in der laufenden Legislaturperiode rund 360 Millionen Euro zur Verfügung. Dazu benötige der LBV.SH dringend Ingenieure und Bautechniker, um diese Aufgabe zu stemmen.

Mit Blick auf das aktuelle Schadensbild im Landesstraßennetz sagte Conradt: „Leider müssen wir erkennen, dass viele der Landesstraßen in den tiefliegenden Tragschichten – also dem Herzstück einer jeden Straße – sich zu häufig als signifikant maroder herausstellten, als man es durch die reine Erfassung der Oberflächenstruktur hätte annehmen können. Das ist auch für uns Straßenbauer eine harte Erkenntnis, weil sie zeigt, wie zerstört unser Netz tatsächlich ist und dass wir in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahrzehnten viel zu lange mit der Sanierung abgewartet haben.“

Trotz der bisherigen massiven Sanierungsleistungen stagniert der Anteil schlechter Landesstraßenabschnitte (Zustandsnote unter 3,5) laut Conradt und Köster derzeit bei etwa 27 Prozent. Köster: „Wir müssen die Sanierungen also noch weiter forcieren, um die Landesstraßen auf Normalnull zu bringen.“ Dabei werde an der bereits 2018 vorgenommenen Dringlichkeitsbewertung festhalten. Das bedeute: Jede schlechte Straße komme dran, aber in einem Ranking nach objektiven Kriterien.

Buchholz erinnerte in dem Zusammenhang einmal mehr daran, dass die Landesregierung die Erhaltungsinvestitionen für die Landesstraßen im Vergleich zur letzten Legislaturperiode mehr als verdoppelt habe: „Wenn wir und künftige Landesregierungen diesen Kurs beibehalten, dann werden unsere Landesstraßen Mitte der 2030er Jahre wieder nahezu flächendeckend in Ordnung sein“, so Buchholz.

LBV.SH-Chef Conradt betonte: „Es bleibt eine Mammutaufgabe, die wir nicht alleine stemmen können. Wir sind auf das Verständnis der Bürger und die Unterstützung der Bauwirtschaft, der Logistiker, der Berufspendler und Anlieger angewiesen, um unser Mobilitätsnetz wieder in einen guten Zustand zu bringen.“

Beispiele-Projekte für aufwendige Landesstraßensanierungen nach Landesteilen:

Landesstraßenoffensive

Norden

Norden: Die Landesstraßeninfrastruktur in den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg hat in den vergangenen Jahrzehnten besonders starken Schaden genommen. Beispielsweise zeigt der Fahrbahnaufbau der L 21 in den Abschnitten Sterup bis Schrepperie sowie von Schrepperie bis Kappeln eine weitgehende Zerstörung der Asphalttragschicht. Die Folge: Statt der noch im Frühjahr 2021 für die zweite Jahreshälfte vorgesehenen Deckenerneuerung (mit einem Austausch von vier Zentimeter Asphalt) muss nun die komplette Fahrbahn von Grund auf in einer Stärke von etwa 70 Zentimeter neu aufgebaut werden. Dies erfordert zunächst umfangreiche Planungsarbeiten; die Sanierung kann daher frühestens in 2022 beginnen. Gleichzeitig verlängert sich die Bauzeit auf ein Vielfaches, so dass selbst bei paralleler Realisierung voraussichtlich rund drei Jahre für die Sanierung der Abschnitte benötigt werden. Die ursprüngliche Deckenerneuerung hätte hingegen in sechs bis acht Wochen durchgeführt werden können. Da sich die zahlreichen Maßnahmen in Angeln gegenseitig beeinflussen, behindert die lange Bauzeit der L 21 wiederum auch andere Maßnahmen wie die geplante L 187 zwischen der L 23 bei Mohrkirch und der L 21 bei Grünholz.

Eine weitere Koordination der Arbeiten ist mit der Sanierung der B 199 zwischen Gelting und Kappeln erforderlich, die auch im Zeitraum 2022 bis 2023 saniert werden soll. Zudem sind verschiedene Kreisstraßenprojekte bei der Koordinierung der Sanierungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Darüber hinaus steht im Kreis Nordfriesland als größtes Einzelprojekt die Sanierung der L 6 in den Abschnitten Nyhörn bis Fahretoft, Fahretoft bis Dagebülldamm, Dagebülldamm bis Galmsbüll und Galmsbüll bis Emmelsbüll sowie der L 9 zwischen Dagebüll und Dagebülldamm an. Hier läuft bereits die Bauvorbereitung mit Hochdruck, dennoch können die Baumaßnahmen voraussichtlich erst in 2023 realisiert werden.

Westen

Westen: Auch im Kreis Dithmarschen hat sich der Sanierungsumfang der L 149 deutlich ausgeweitet. Im Abschnitt zwischen Schlichting und Glüsing werden die laufenden Planungen voraussichtlich im kommenden Jahr abgeschlossen, so dass eine Realisierung in 2023 erfolgen kann. Die Sanierung der L 236 zwischen B 431 und Nordhastedt muss mit der Sanierung der L 147 koordiniert werden. Bei der L 239 zwischen Süderheistedt und Hennstedt musste die gemeindliche Planung zum Neubau eines Radweges in 2022 im Realisierungskonzept berücksichtigt werden.

Im Kreis Steinburg laufen unter anderem die Planungen für die Sanierung der L 121 zwischen Hohenlockstedt und Aukrug. Im laufenden Jahr wurden bereits Vermessungsarbeiten, Baugrundaufschlüsse und Bestandsuntersuchungen durchgeführt. Nach Abschluss der Planung und dem entsprechenden mehrmonatigen Vergabeverfahren der Bauleistung soll die bauliche Realisierung in 2023 erfolgen. Weiter waren die Sanierungen der L 119 zwischen Grevenkop und der A 23 sowie der L 112 zwischen Steinburg und Hörnerkirchen deutlich aufwändiger als erwartet und mussten über mehrere Jahre verteilt werden. Damit waren die personellen Fachkapazitäten des LBV.SH bereits soweit gebunden, dass eine Vorbereitung weiterer Maßnahmen wie beispielsweise der L 120 zwischen Krempdorf und Kremperheide, der L 137 zwischen Ecklak und Aebtissinwisch sowie der L 235 zwischen Neuendorf-Sachsenbande und Kleve noch nicht beginnen konnten.

Metropolregion: Daneben erhält die enge Verkehrssituation des Pendler-Großraumes stets eine Sonderberücksichtigung. Im Kreis Pinneberg etwa wird die Umsetzung der Bauprogramme stark von der Baustellenkoordination mit Hamburg beeinflusst. Konkret: So kann die Sanierung der L 104 zwischen Schenefeld und Halstenbek ebenso wie die Sanierung der L 103 in Schenefeld wegen Maßnahmen im Zuge der A 23 sowie in Hamburg voraussichtlich erst ab 2023 fortgesetzt werden.

Mitte

Mitte – Kreis Rendsburg-Eckernförde: Hier stellte sich die Sanierung der L 125 als besonders komplex dar. Obwohl natürlich bekannt war, dass der wenig tragfähige Untergrund im Bargstedter Moor ein planerisches Problem darstellt, waren die ingenieurtechnischen Herausforderungen viel komplexer als erwartet. Zur Untergrundverbesserung musste etwa entgegen der ursprünglichen Planung nun auch der Radweg einbezogen werden. Gleichzeitig hat die Schadensentwicklung seit der letzten Untergrundanalyse weiter deutlich zugenommen. Zur Abwendung einer Vollsperrung soll nun in der 39. Kalenderwoche eine Sofortmaßnahme für die L 125 erfolgen. Gleichzeitig wird die Sanierungsplanung mit Hochdruck für 2022 vorangetrieben.

Osten

Osten – Kreis Ostholstein: Hier konnte beispielsweise die Erneuerung der L 57 auf Grund einer benötigten tiefergehenden Sanierung, der Berücksichtigung kommunaler Bauvorhaben sowie eines Radwegeneubaus zwischen Schönwalde und Lensahn nicht im ursprünglich geplanten zweijährigen Bauzeitfenster realisiert werden. Dies bringt wiederum weitere Folgen mit sich: Denn aufgrund der gegenseitigen verkehrlichen Beeinflussung kann auch die Sanierung der L 258 zwischen Nessendorf und Harmsdorf erst nach Fertigstellung der L 57 beginnen. Und ebenfalls aus Gründen der Umleitungsführung konnte zudem bislang die L 309 zwischen Süsel und Neustadt i.H. nicht saniert werden.

Zudem: In Folge der A-1-Sanierung zwischen Pansdorf und Neustadt in 2022 sowie der geplanten Sanierung der B 76 zwischen Middelburg und der A 1 in 2023, muss die L 309 nunmehr auf 2024 verschoben werden. Und auch im Zuge der L-71-Erneuerung zwischen Reinsbek (K 94) und Steindamm (L 184) ergeben sich Zielkonflikte zu einer geplanten Erneuerung der Kanalisation in der Ortsdurchfahrt Tankenrade.

Im Kreis Plön muss im Zuge der L 55 das Bauwerk L 55/Sieversdorfer Au erneuert werden. Zur Verringerung der Verkehrseinschränkungen sollen Fahrbahnsanierung und Ersatzneubau der Brücke zusammen realisiert werden, die Planungen für beide Maßnahmen laufen. Da voraussichtlich im Zuge einer Gemeinschaftsmaßnahme auch kommunale Kostenanteile finanziert werden müssen, ist die Zeitplanung überdies von kommunalen Haushaltszwängen abhängig. Daneben wird auch die Sanierung der L 56 in Bad Malente von kommunalen Planungen überlagert.

Süden

Süden: Im Kreis Herzogtum-Lauenburg ist die L-158-Maßnahme zwischen Kollow und Lauenburg aufwendiger als geplant zu sanieren. Nach erster Einschätzung kann die Maßnahme daher nur über zwei Kalenderjahre verteilt umgesetzt werden, um Anliegergrundstücke weiter erreichbar zu halten. Weiteres Beispiel: Im Kreis Stormarn verschieben sich die Sanierungen der L 93 und L 94 in Trittau ebenfalls aufgrund kommunaler Planungen. Im Ergebnis kann nun etwa die L 94 in Oststeinbek nach länderübergreifender Baustellenkoordinierung mit Hamburg frühestens ab 2024 saniert werden.

Im Kreis Segeberg ist die Sanierung der L 167 zwischen Leezen und Neversdorf abhängig von der Sanierung der A 21 durch die Autobahn GmbH des Bundes und der notwendigen Sanierung der B 432. In der Ortslage Kaltenkirchen ist erkennbar auch die L 320 sanierungsbedürftig, so dass die verbleibenden Sanierungsabschnitte der L 80 mit dieser Maßnahme zur Erzielung von Synergien zusammengelegt werden sollten. Ursprünglich hatte Kaltenkirchen aus Haushaltsgründen um Verschiebung der L 80 gebeten.

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