Von Dienstag, 8. September, an werden Kinder aus Bad Segeberg und Umgebung und Kinder aus der Landesunterkunft für Flüchtlinge im Kindergarten Wimmel-Villa gemeinsam betreut. Die Kooperation, die vom Kieler Innenministerium, dem Kreis und der Stadt Bad Segeberg unterstützt wird, löst das drängende Raumproblem, vor dem die Kita seit mehreren Monaten stand. Das Land Schleswig-Holstein hatte im Frühjahr entschieden, die benachbarte Landesunterkunft für Flüchtlinge zu reaktivieren. Den Mietvertrag für die Kindertagesstätte hatte es fristgerecht gekündigt, da die Räume für die Kinderbetreuung der Landesunterkunft benötigt werden.
Nachdem der Kita-Betreiber, der Kreisverband Segeberg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), bis Juni keine neuen Räumlichkeiten für das zweite Halbjahr 2020 gefunden hatte, zeigte sich die Landesregierung gesprächsbereit: Gemeinsam entwickelten Landesregierung, Kreis, Stadtverwaltung und DRK eine Lösung für eine Weiterführung der Kita in den bestehenden Räumen bis zum Sommer 2021: eine interkulturellen Kita, in der die zweieinhalb bis sechsjährigen Kinder aus der Landesunterkunft für Flüchtlinge gemeinsam mit den einheimischen Kindern spielen und lernen.
Sowohl das DRK als auch das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge (LaZuF) sehen in der gemeinsamen Kita nicht nur eine Notlösung.
Katrin Buchholz, Bereichsleiterin Kindertagesstätten des DRK, ist von der wachsenden Bedeutung interkultureller Kompetenz in einer globalisierten Welt überzeugt: „Frühkindliche Bildung und Entwicklung in Krippe und Kindertageseinrichtung bietet den Kindern in unserem Modell die Chance, sich frühzeitig und spielerisch der eigenen Kultur bewusst zu werden und sich konstruktiv mit fremden Kulturen auseinanderzusetzen.“ Das Team der Wimmel-Villa wird während der gesamten Projektlaufzeit von ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DRK-Betreuungsverbandes unterstützt, der die Bewohner in der Landesunterkunft die Bewohner betreut und berät.
Auch Viviane Salzmann El-Bechri, Leiterin des DRK-Betreuungsverbands, betont: „Die Kinder in der Landesunterkunft kommen in diesem Projekt sehr früh in Kontakt mit Gleichaltrigen aus Bad Segeberg. Hier wird schon ganz früh eine wichtige Basis für Integration gelegt.“
DRK-Vorstand Matthias Deerberg zeigte sich erfreut über die Initiative und Bereitschaft des LaZuF, eine konstruktive Lösung zu finden: „Wir wussten immer, dass die bestehenden Räume nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stehen. Das Land hätte auf seiner Position beharren können. Stattdessen hat es maßgeblich an der neuen Lösung mitgearbeitet und so ermöglicht, dass die Kinder der Wimmel-Villa nicht nach zwei Jahren schon wieder das gewohnte Umfeld verlassen müssen.“
Auch Dirk Gärtner, Direktor des Landesamtes für Zuwanderung und Flüchtlinge, ist sehr zufrieden: „Gute Nachbarschaft ist ein wichtiger Baustein von Integration, auch wenn wir die Menschen in der Landesunterkunft nur auf Zeit unterbringen. Das LaZuF wird das Projekt intensiv begleiten. Ich bin sehr optimistisch, dass die interkulturelle Kita eine bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten, besonders natürlich für die Kinder, sein wird.“
Die Sommerschließung wurde genutzt, um notwendige bauliche Veränderungen in den Räumen der Kita Wimmelvilla vorzunehmen. Es wurde ein zusätzlicher Gruppenraum geschaffen. Das LaZuF stellt Räume in einem benachbarten Bürogebäude zur Verfügung, in denen unter anderem das Lehrerzimmer der ebenfalls im Gebäude untergebrachten Schule eingerichtet wird.
In Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Infektionsschutz und umweltbezogener Gesundheitsschutz wurde ein Hygienekonzept entwickelt, das die Gefahr einer Corona-Infektion innerhalb der Kita auf ein Minimum reduziert.
Der Betreiber des Levo-Parks, die Lettow-Vorbeck Verwaltungsgesellschaft hat in Aussicht gestellt, dass die Wimmelvilla im Sommer 2021 in ein anderes, bis dahin saniertes Gebäude auf dem Gelände umziehen kann.
Das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge Schleswig-Holstein ist im Auftrag der Landesregierung verantwortlich für die Aufnahme, Verteilung und Rückkehr von Zufluchtsuchenden in Schleswig-Holstein. Zur Behörde gehört seit März 2020 auch die Zentrale Stelle für Fachkräfteeinwanderung Schleswig-Holstein. Das LaZuF betreibt vier Landesunterkünfte: in Neumünster, Boostedt, Rendsburg und Bad Segeberg. Zentraler Behördenstandort ist Neumünster.
Medienanfragen bitte an: Wolfgang Kossert | Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge Schleswig-Holstein| Haart 148, 24539 Neumünster | Telefon 04321 974-115 | E-Mail: wolfgang.kossert@lfa.landsh.de | Medien-Informationen im Internet: www.schleswig-holstein.de | Das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge finden Sie im Internet unter www.schleswig-holstein.de/lazuf.
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