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Thema : Digitalisierung – Zukunftsthema für Schleswig-Holstein

KI für besseren Ostseeschutz

Die Landesregierung fördert ein gemeinsames Projekt von GEOMAR und der Kieler Universität, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz das Fischsterben in der Ostsee reduzieren soll.

Letzte Aktualisierung: 04.03.2024

Digitalisierungsminister Dirk Schrödter steht mit einer Gruppe Menschen vor einer Leinwand und lächelt in die Kamera. Zwei der Projektverantwortlichen halten Förderbescheide in den Händen.
In Kiel überreichte Digitalisierungsminister Schrödter den Förderbescheid an die Projektverantwortlichen von Insyst.

Künstliche Intelligenz wird künftig dabei helfen, die Überwachung des ökologischen Zustandes der Eckernförder Bucht zu verbessern. Die Verknüpfung und Auswertung großer Datenmengen ermöglicht genauere Prognosen und Warnungen, zum Beispiel vor einem drohenden Fischsterben. Ein digitales Abbild der Bucht könnte es zudem ermöglichen, hypothetische Szenarien und Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltzustandes vorab zu testen. Für dieses innovative Projekt, das gemeinsam vom GEOMAR und der Uni Kiel entwickelt wird, hat Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter einen Förderbescheid über insgesamt 750.000 Euro überreicht.

Umweltzustand in Echtzeit messen

Die Buchten der schleswig-holsteinischen Ostseeküste sind in keinem guten ökologischen Zustand. Die saisonal auftretenden sauerstoffarmen Zonen breiten sich aus, in der Folge treten beispielsweise massenhafte Fischsterben häufiger auf. Die Daten zur Bewertung des Umweltzustandes beruhen derzeit noch häufig auf so genannten "diskreten" Messungen, das heißt, es werden vor Ort Wasserproben genommen, die anschließend zur Auswertung ins Labor gebracht werden. Die Ergebnisse liegen dann erst nach Tagen oder gar Monaten vor.

Um den Umweltzustand künftig annähernd in Echtzeit erfassen, bewerten und möglichst schnell und effektiv Maßnahmen zur Verbesserung entwickeln zu können, soll nun Künstliche Intelligenz bei der Auswertung helfen: Das Pilotprojekt INSYST (INtelligentes SYSTem zum Küstengewässer-Monitoring mithilfe Künstlicher Intelligenz), das gemeinsam von GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) entwickelt wurde, nimmt die Umsetzung dieses innovativen Monitoring-Konzeptes konkret für die Eckernförder Bucht in Angriff. Für die Durchführung hat Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter jetzt am GEOMAR den Förderbescheid aus der KI-Förderrichtlinie des Landes überreicht.

Direkter Nutzen für Biodiversität und die Menschen im Land

"Umweltschutz, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind untrennbar miteinander verbunden. Herkömmliche statistische Verfahren können den immer größer werdenden Datenmengen nicht mehr gerecht werden", sagte Dirk Schrödter. "KI und Daten sind Schwerpunkte unserer Bemühungen, Schleswig-Holstein zur digitalen Vorzeigeregion zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, fördern wir KI-Projekte in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Dabei legen wir einen Schwerpunkt auf den maritimen Sektor. Das KI-Projekt INSYST ermöglicht vor unserer Haustür in der Eckernförder Bucht die effiziente Bewertung der aktuellen Wasserqualität und kann als Frühwarnsystem eingesetzt werden, falls sich der Zustand verschlechtert. Damit zeigt das Projekt eindrücklich den direkten Nutzen für die Biodiversität und die Menschen in Schleswig-Holstein auf."

Bedeutender Schritt in Richtung effektiver Ostsee-Schutz

Professorin Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR betont die wegweisende Bedeutung des Projekts: "Die Förderung dieses Projekts markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung eines effektiveren Ostsee-Schutzes. Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Meeres-Monitoring-Konzepte bietet sich als vielversprechender Ansatz an, der jedoch bisher noch kaum genutzt wird. Mit INSYST können wir einen entscheidenden und innovativen Beitrag zur Entwicklung solcher Konzepte leisten, die in Zukunft dabei helfen werden, unsere marinen Ökosysteme zu schützen und zu bewahren."

Risiken in Zukunft besser einschätzen

"Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Förderbescheid des Landes. Er ist eine besondere Anerkennung dafür, dass wir an der Universität Kiel mit unseren innovativen Methoden und unserer Forschung zur Künstlichen Intelligenz zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen wie der Verbesserung des Gesundheitszustandes der Meere beitragen und Risiken in Zukunft besser einschätzen können", sagt Professor Dr. Ralph Schneider, Vizepräsident der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Für das Projekt werden die Messdaten der Zeitserienstation Boknis Eck – eine Vielzahl physikalischer, chemischer und biologischer Parameter – am Ausgang der Eckernförder Bucht verwendet. Darüber hinaus steht ein Computermodell der Ostsee am GEOMAR zu Verfügung, das die physikalischen Parameter in der Eckernförder Bucht sehr gut abbildet. Die Künstliche Intelligenz kann die großen Datenmengen verknüpfen und nutzbar machen, sie werden immer genauer, je größer die Datensätze werden.

Daten werden allen Interessierten zur Verfügung gestellt

Das Projekt kann auch die Überwachungsbemühungen der zuständigen Schleswig-Holsteinischen Behörden vereinfachen. Es hilft beispielsweise dabei, geeignete Standorte für die Erfassung des Umweltzustands des Ökosystems Ostsee zu identifizieren oder den Schutz mariner Habitate zu verbessern. Über ein Kommunikationskonzept sollen die Daten und Ergebnisse zudem allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Über eine App soll es Möglichkeiten geben, sich mit eigenen Beobachtungen an der Datensammlung zu beteiligen.

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