Die Schriftstellerin Dörte Hansen aus Husum erhält den Kunstpreis des Landes. Der Förderpreis geht an die Kielerin Zara Zerbe.
Mit ihrem Debütroman landete die Husumerin Dörte Hansen 2015 gleich einen Volltreffer: "Altes Land" avancierte schnell zum Lieblingsbuch vieler Deutscher, wurde Bestseller des Jahres in der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde 2020 fürs Fernsehen produziert. Auch ihr zweiter Roman "Mittagsstunde" erhielt viel Lob von den Kritikern und wird zurzeit fürs Kino verfilmt.
Für ihre Arbeit erhält die 58-Jährige Schriftstellerin im Herbst den Kunstpreis des Landes. Dies gab Ministerpräsident Daniel Günther in Kiel bekannt. "Dörte Hansen gehört zu den bekanntesten Autorinnen in Deutschland. In ihren Büchern dreht sich alles um das Thema Heimat. Sie zeichnet ein realistisches Lebensgefühl aus Norddeutschland, mit dem sich viele Menschen bei uns identifizieren können. Es ist starke Literatur aus Schleswig-Holstein
." Den mit 20.000 Euro dotierten Preis wird der Regierungschef am 22. September 2022 verleihen.
Hansen wuchs mit ihren drei Geschwistern in Högel (Kreis Nordfriesland) auf. Zuhause sprach die Familie Niederdeutsch, weshalb Hansen nach eigener Auskunft erst in der Grundschule Hochdeutsch lernte. Während ihres Studiums in Kiel beschäftigte sie sich mit seltenen Sprachen wie Friesisch, Gälisch oder Baskisch, später promovierte sie in Linguistik. Nach ihrer Zeit an der Universität arbeitete sie als Journalistin für verschiedene Radiosender und Zeitschriften.
Ihren Job als Kulturredakteurin beim Norddeutschen Rundfunk hängte sie 2012 an den Nagel, um als freie Autorin und Schriftstellerin zu arbeiten. Ihre Romanfiguren stehen sinnbildlich für die Region, in der sie leben: Sie heißen Sönke, Gönke oder Ingwer und sprechen nicht viel – und wenn doch, dann sprechen sie die Sprache, mit der auch ihre Schöpferin groß geworden ist. Hansens Umgang mit der niederdeutschen Sprache und ihre Bemühungen, diese in ganz Deutschland sichtbar zu machen, brachten ihr 2019 den Niederdeutschen Literaturpreis der Stadt Kappeln und des Schleswig-Holsteinischen Heimatbunds ein.
Den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis erhält die junge Autorin Zara Zerbe aus Kiel. Die 33-jährige gebürtige Hamburgerin lebt seit 2009 in Kiel, wo sie sich in der Kulturszene engagiert. Sie hat ein Literaturmagazin mitbegründet und ist Mitorganisatorin der Lesebühne "Federkiel". Ihre Erzählung "Limbus" wurde mit dem Literaturpreis" Neue Prosa Schleswig-Holstein" ausgezeichnet. Sie veröffentlichte Essays und Kurzgeschichten in Anthologien und Literaturzeitschriften und arbeitet zurzeit an ihrem Debütroman.
Der Kunstpreis des Landes wird alle zwei Jahre an Künstlerinnen und Künstler verliehen, die in Schleswig-Holstein geboren sind, im Land wirken oder für das Land eine besondere Bedeutung haben. Seit 1950 wurden zahlreiche Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet, darunter der Tenor Klaus Florian Vogt, der Schriftsteller Günter Kunert, der Jazzmusiker Nils Landgren und der Filmemacher Lars Jessen – der zurzeit bei der Verfilmung von Dörte Hansens "Mittagsstunde" Regie führt.
