Die folgenden Begriffsdefinitionen entstammen der Regionalen landwirtschaftlichen Gesamtrechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg:
Die Gesamtrechnung für den Wirtschaftsbereich Landwirtschaft (ohne Forstwirtschaft und Fischerei) ist nach den Regeln des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 2010 aufgestellt. Der Wirtschaftsbereich Landwirtschaft gilt als Zusammenfassung aller örtlichen fachlichen Einheiten (landwirtschaftliche Betriebe), die folgende Tätigkeiten ausüben: Pflanzenbau, Tierhaltung, gemischte Landwirtschaft, landwirtschaftliche Dienstleistungen, gewerbliche Jagd.
Ebenfalls Bestandteil der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) sind nach dem ESVG nichtlandwirtschaftliche Tätigkeiten in landwirtschaftlichen Unternehmen, die buchmäßig nicht getrennt erfasst werden können, wie z.B. Landschaftspflege oder Urlaub auf dem Bauernhof. Die landwirtschaftliche Produktion von Haushalten sowie die Tierhaltung von Nichtlandwirten sind dagegen nicht Bestandteil der LGR .
Im Produktionswert der Landwirtschaft sind neben Verkäufen pflanzlicher und tierischer Produkte an andere Wirtschaftsbereiche und an andere landwirtschaftliche Einheiten auch der betriebliche Eigenverbrauch, die Vorratsveränderungen, die selbst erstellten Anlagen (Vieh) sowie die auf der landwirtschaftlichen Erzeugerstufe erbrachten Dienstleistungen (z.B. Neuanpflanzungen von Dauerkulturen) enthalten. Nach den Bestimmungen des ESVG beinhaltet der Produktionswert auch den innerbetrieblichen Verbrauch von Futtermitteln (Futtergetreide, Silage, Heu) in landwirtschaftlichen Betrieben. Ebenfalls erfasst werden landwirtschaftliche Lohnarbeiten (auch von gewerblichen Lohnunternehmen durchgeführt) sowie nichttrennbare nichtlandwirtschaftliche Nebentätigkeiten (z.B. Ferien auf dem Bauernhof).
Aus der mit durchschnittlichen Erzeugerpreisen ohne Mehrwertsteuer bewerteten Produktion - differenziert nach einzelnen Erzeugnissen - ergibt sich der Produktionswert zu Erzeugerpreisen. Im Produktionswert zu Herstellungspreisen sind darüber hinaus die Gütersubventionen abzüglich der Gütersteuern berücksichtigt. Bis 2004 zählten hierzu vor allem die Flächenzahlungen für Ackerkulturen und Tierprämien. Ab 2005 wurden diese EU Zahlungen von der Produktion entkoppelt und als einzelbetriebliche Prämien ausbezahlt. Nach den Regeln des ESVG werden diese Betriebsprämien in der LGR als sonstige Subventionen verbucht. Der Produktionswert zu Herstellungspreisen fällt daher 2005 deutlich niedriger aus als in den Jahren zuvor.
In den Vorleistungen sind der ertragssteigernde Aufwand (Futtermittel, Handelsdünger, Pflanzenschutzmittel, Saat- und Pflanzgut), die Aufwendungen für die Unterhaltung der Wirtschaftsgebäude und des Inventars, die Ausgaben für Energie, für Tierarzt und Medikamente sowie für andere Güter und Dienstleistungen zusammengefasst. Analog zum Produktionswert werden hier auch der innerbetriebliche Verbrauch an Futtermitteln und die in Anspruch genommenen landwirtschaftlichen Dienstleistungen berücksichtigt.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ist ein Maß für die in einer Region erbrachte wirtschaftliche Leistung. Die BWS der Landwirtschaft ergibt sich als Differenz von Produktionswert (Wert aller produzierter Waren und Dienstleistungen) und Vorleistungen. Die Bewertung der BWS erfolgt zu Herstellungspreisen. Da die BWS nur die produktspezifischen Subventionen berücksichtigt, ergibt sich durch die "Entkoppelung" dieser Zahlungen von der Produktion ab 2005 ein Bruch in der Zeitreihe.
Der Produktionswert (zu Herstellungspreisen) – also die gesamt landwirtschaftliche Endproduktion – belief sich für Schleswig-Holstein im Jahr 2019 auf gut 3,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis fiel um 20 % höher aus als im Jahr 2018 (knapp 3,2 Milliarden Euro). Gegenüber dem Dürrejahr 2018 fielen die Erträge im Jahr 2019 bei den meisten pflanzlichen Kulturen deutlich höher aus. Der entsprechende Wert im Jahr 2019 für Deutschland betrug gut 58,5 Milliarden Euro, so dass sich für Schleswig-Holstein ein Anteil von 6,5 % errechnet.
Die pflanzliche Produktion im Lande belief sich im Jahr 2019 auf gut 1,8 Milliarden Euro, die damit einen Anteil von 47,7 % an der Gesamterzeugung ausmachte. 404 Millionen Euro Anteil daran hatte die Erzeugung von Getreide; 135 Millionen Euro lieferten die Baumschulerzeugnisse, 202 Millionen Euro der Gemüsebereich.
Die tierische Produktion belief sich im Jahr 2019 auf einen Wert von über 1,8 Milliarden Euro. Der Produktionswert von Rindern, Kälbern und Milch betrug 2019 knapp 1,3 Milliarden Euro, das sind 9 % des Wertes für ganz Deutschland.
Die Berechnung bzw. Koordination auf den Bundeswert erfolgte bei der pflanzlichen Erzeugung nach den Erntemengen bzw. Anbauflächen der jeweiligen Erzeugnisse (soweit verfügbar), bei Obst und Gemüse nach den einzelnen Obst- bzw. Gemüsearten, bei den Baumschulerzeugnissen nach den Pflanzenbeständen in Baumschulen und bei der tierischen Erzeugung nach den Viehbeständen sowie der tierischen Erzeugung (z. B. Milch).
Als Vorleistungen wurden für das Jahr 2019 eine Summe von gut 2,5 Milliarden Euro errechnet. Nach Abzug dieser Summe von der gesamten Erzeugung ergibt sich für Schleswig-Holstein eine Bruttowertschöpfung des Sektors Landwirtschaft (zu Herstellungspreisen, einschl. Gütersubventionen, abzüglich Gütersteuern) von knapp 1,3 Milliarden Euro.
Produktionswerte der Landwirtschaft zu Herstellungspreisen in Schleswig-Holstein [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
Der Produktionswert der Landwirtschaft ist in etwa vergleichbar mit dem Umsatz in Betrieben der gewerblichen Wirtschaft. Nachstehend sind zum Vergleich die Umsatzzahlen in einigen wichtigen Bereichen der schleswig-holsteinischen Wirtschaft den Zahlen für den Bereich Landwirtschaft gegenübergestellt:
Umsatz / Produktionswert in Schleswig-Holstein [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
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