Zur Ernte 2021 wurde in Schleswig-Holstein auf 62.400 ha Winterraps angebaut. Die Rapsanbaufläche war damit gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Prozent gesunken. Damit bleibt der Anbau von Winterraps weit unter demlangjährigen Mittel von ca. 87.000 ha Winterraps angebaut. Die Gesamterntemenge betrug im Jahr 2021 228.000 t.
Die Erzeugung von Sommerraps und Rübsen hat mit einem Anteil von unter 1 Prozent an der Rapsanbaufläche nur eine sehr geringe Bedeutung.
Da Raps im Anbau nicht selbstverträglich ist, wird in einigen Regionen eine kritische Grenze durch den hohen Anteil an der Fruchtfolge erreicht, d.h. seine Anbaufläche kann nicht beliebig ausgeweitet werden. Von der Winterrapsfläche 2021 in Deutschland, insgesamt 997.000 ha, entfällt ein Anteil von ca. 6 Prozent auf Schleswig-Holstein.
In Schleswig-Holstein lag der Ertrag im Jahr 2021 bei 35,1dt/ha. Damit lag der Ernteertrag unter der Höhe des langjährigen Durchschnittes (37,7 dt/ha).
Beim Anbau von Raps wird in erster Linie ein hoher Ölertrag angestrebt. Darüber hinaus sind die beiden wichtigsten Qualitätseigenschaften ein großer Anteil an ernährungs- und fütterungsphysiologisch wertvollen Ölsäuren und ein geringer Glucosinolatgehalt.
Der Ölgehalt der Winterrapsernte lag für den Berichtszeitraum im Bundesgebiet, gewichtet nach den Erntemengen, bei 42,1 Prozent und damit um 0,7 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der Ölgehalt der Ernte 2021 betrug in Schleswig-Holstein 43,1 Prozent (minus 0,6 Prozent zum Vorjahr).
Die Ölgehalte sind von besonderer Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit des Rapsanbaus; weil sie über ein festes System der Qualitätsvergütung neben dem absoluten Ertrag einen direkten Einfluss auf den erzielbaren Marktpreis haben. Unter einem Ölgehalt von 40 Prozent sind Abschläge hinzunehmen, bei einem Ölgehalt von über 40 Prozent werden Zuschläge gewährt.
Ein zu hoher Glucosinolatgehalt schränkt die Verwertung des bei der Ölgewinnung anfallenden Rapskuchens bzw. -schrotes als Futtermittel ein. Deshalb soll dieser Gehalt möglichst niedrig sein. Lediglich bei bestimmten technischen Verwendungen ist ein hoher Glucosinolatgehalt erwünscht.
Hinsichtlich des zum Anbau gelangenden Sortenspektrums ist festzustellen, dass der Anteil von Hybridraps im Marktfruchtbau bei 100 % liegt. Es werden keine Liniensorten mehr angebaut. Anders als im Getreide liegt der Ertragsvorteil von Hybridsorten im Raps im mehrstelligen Prozentbereich. 2011 ist das letzte Mal eine neue Liniensorte in den Landessortenversuchen aufgenommen worden.
Als Marktfrucht wird Raps nach der Ernte überwiegend an Ölmühlen verkauft. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Ölmühle in Hamburg, aber auch am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel befindet sich eine Verarbeitungsstätte, in der im ganzjährigen Betrieb Öl aus Rapssaat gewonnen wird. Sowohl die Anlieferung des Rapses, als auch für die anschließende Vermarktung des Öls und der übrigen Bestandteile haben die Anlagen eine verkehrstechnisch günstige Lage. Neben diesen großen Verarbeitungsanlagen werden im Land aber auch auf landwirtschaftlichen Betrieben Ölmühlen zur Gewinnung von reinem Rapsöl eingesetzt und das Öl teilweise unmittelbar vor Ort genutzt.
Die Verwendungsmöglichkeiten vom Erntegut Rapssaat sind sehr vielfältig. Raps dient sowohl zu Speisezwecken (Speiseöl- und Margarineherstellung) als auch zur Gewinnung von Schmier- und Hydrauliköl sowie darüber hinaus zur Kraftstofferzeugung. Entweder als RME (Rapsmethylester) zum Einsatz in weitestgehend serienmäßigen Dieselmotoren oder als natives Öl in speziell angepassten Dieselmotoren. Darüber hinaus wird Raps als Industrierohstoff, vor allem in der Oleochemie, verwendet.
Als Nebenprodukte bei der Ölherstellung fällt entweder Rapskuchen bzw. Rapsexpeller bei einer Kaltpressung als fett- und eiweißreiches Futtermittel oder insbesondere Rapsextraktionsschrot (RES) als fettarmes und eiweißreiches Nebenprodukt durch die Extraktion des Rapsöls aus der Rapssaat mit Hilfe von Lösungsmitteln an.
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