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Thema : Agrarstatistik

Agrarstruktur

Letzte Aktualisierung: 13.10.2022

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Zahl und Fläche der Betriebe nach Betriebsformen

Bis zum Jahr 2001 wurden die Betriebsformen Futterbaubetriebe, Marktfruchtbetriebe, Veredlungsbetriebe, Dauerkulturbetriebe und Gemischtbetriebe unterschieden (siehe Agrarreport 2003, Seite 26). Danach wurde in 2003 das Klassifizierungsverfahren der landwirtschaftlichen Betriebe der EU auch national eingeführt und das vorige Verfahren um weitere Betriebsformen ergänzt. Als Einheit wurden Standarddeckungsbeiträge in EGE (Europäische Wirtschaftseinheit: 1 EGE = 1.200 Euro) gewählt. Die betriebswirtschaftliche Ausrichtung (BWA) eines Betriebes ist ein Ausdruck für die Spezialisierungsrichtung eines Betriebes, seines Produktionsschwerpunktes. Dieser wurde durch den Standarddeckungsbeitrag der verschiedenen Produktionszweige im Verhältnis zum gesamten Standarddeckungsbeitrag des Betriebes gekennzeichnet.

Ab dem Jahr 2010 basiert das Klassifizierungssystem auf der Rechnungsgröße Standard Output (SO) in Euro. Während der vorher verwendete Standarddeckungsbeitrag eine Kostenrechnung auf Basis des durchschnittlichen Geldwertes für Bruttoagrarerzeugung abzüglich der Produktionskosten war, stellt die neue Größe SO den durchschnittlichen Geldwert der Bruttoagrarerzeugung zu Ab–Hof-Preisen dar. Dazu werden die SO der einzelnen Produktionszweige zum SO des gesamten Betriebes summiert; der SO eines Produktionszweiges berechnet sich je Flächeneinheit einer Pflanzenart bzw. je Stück Vieh einer Tierart mittels eines an die Region angepassten Faktors, dieser wird mit der erzeugten Menge multipliziert und berücksichtigt den zugehörigen Ab-Hof-Preis, wobei die Mehrwertsteuer pro produktspezifische Steuer und Direktzahlungen nicht beachtet werden.

Durch die grundlegenden Unterschiede in den Berechnungen und die Erhöhung der Abschneidegrenze von 2 Hektar auf 5 Hektar im Jahr 2010 sind die Daten zur betriebswirtschaftlichen Ausrichtung mit den Vorerhebungen nicht vergleichbar. Die Vergleichbarkeit der Landwirtschaftszählung 2010 mit den darauffolgenden Agrarstrukturerhebungen ist gegeben.

Betriebswirtschaftlichen Ausrichtung
Allgemeine betriebswirtschaftliche AusrichtungAnteil des SO der Produktionszweige am gesamten SO
Spezialisierte AckerbaubetriebeAckerbau (d. h. Getreide und Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung, Ölfrüchte, Hackfrüchte, weitere Handelsgewächse, Gemüse und Erdbeeren im Freiland im Wechsel mit landwirtschaftlichen Kulturen, Saat- und Pflanzguterzeugung auf Ackerland, sonstige Ackerlandkulturen, stillgelegtes/aus der landwirtschaftlichen  Erzeugung genommenes Ackerland/Brache und Futterpflanzen zum Verkauf) > 2/3
Spezialisierte GartenbaubetriebeGemüse und Erdbeeren im Freiland und unter Glas oder anderen begehbaren Schutzabdeckungen, Blumen und Zierpflanzen im Freiland und unter Glas oder anderen begehbaren Schutzabdeckungen, Pilze und Baumschulen > 2/3
Spezialisierte DauerkulturbetriebeBaum- und Beerenobstanlagen, Rebflächen, sonstige Dauerkulturen und Dauerkulturen unter Glas oder anderen begehbaren Schutzabdeckungen > 2/3
Futterbaubetriebe (Weideviehbetriebe)Futter für Weidevieh (Futterhackfrüchte, grün geerntete Pflanzen, Wiesen und Weiden, ertragsarmes Dauergrünland) und Weidevieh (Einhufer, alle Arten von Rindern, Schafen und Ziegen) > 2/3
Spezialisierte VeredlungsbetriebeVeredlung, d.h. Schweine (d.h. Ferkel, Zuchtsauen, andere Schweine), Geflügel (d.h. Masthühner, Legehennen, sonstiges Geflügel) > 2/3
PflanzenbauverbundbetriebeAckerbau, Gartenbau und Dauerkulturen > 2/3 (aber Ackerbau  ≤ 2/3, Gartenbau ≤  2/3 und Dauerkulturen  ≤ 2/3)
ViehhaltungsverbundbetriebeWeidevieh, Futterpflanzen und Veredlung > 2/3 (aber Weidevieh und Futterpflanzen ≤  2/3 und Veredlung  ≤ 2/3)
Pflanzenbau-ViehhaltungsbetriebeBetriebe, die von den Klassen 1 bis 7 und 9 ausgeschlossen wurden
Nicht klassifizierbare BetriebeNicht im Klassifizierungssystem erfasste Betriebe (gesamter SO = 0)

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 2.S.6, 2010, Methodische Grundlagen der Landwirtschaftszählung 2010, S. 38

In Schleswig-Holstein überwiegen im Jahr 2023 sowohl hinsichtlich der Zahl der Betriebe als auch der Fläche die Futterbaubetriebe. Hier entfallen 55,5 % aller Betriebe auf diese Gruppe; für Deutschland sind es dagegen nur knapp 40 %.

Danach folgen die Ackerbaubetriebe, deren Anteil in Schleswig-Holstein etwas über 30 % und in Deutschland 35,4 % ausmacht. Insgesamt zeichnet sich in den letzten Jahren eine prozentuale Verschiebung in Richtung Ackerbaubetriebe ab. Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche liegt bei den Ackerbaubetrieben in Schleswig-Holstein bei 30,4 %, in Deutschland bei 42,2 %. In Schleswig-Holstein ist die Flächenausstattung in dieser Gruppe mit durchschnittlich 94,6 ha je Betrieb größer als in Deutschland mit durchschnittlich 77,6 ha je Betrieb. Dieser höhere Anteil ist neben dem Gunststandort und historisch bedingter Nachfrage nach Getreide aus dem norddeutschen und skandinavischen Raum u. a. auch auf den geringen Anbau von Sonderkulturen wie Wein, Obst und Gemüse zurückzuführen. 

In Schleswig-Holstein entfallen insgesamt 7,7 % und in Deutschland 11,2 % auf die Gruppe der Verbundbetriebe.

Die Veredlungsbetriebe haben in Schleswig-Holstein mit 2,5 % nur einen geringen Anteil (in Deutschland 5 %).

Die Dauerkulturbetriebe sind in Schleswig-Holstein mit 1 % von geringerer Bedeutung. In Deutschland gehören 6,6 % der Betriebe und 1,2 % der LF zu dieser Betriebsform.

Über den vorstehend aufgeführten Bereich Landwirtschaft hinaus ist noch der Bereich Gartenbau zu erwähnen. In Deutschland gibt es 5.300 Gartenbaubetriebe, davon entfallen auf Schleswig-Holstein 400 Betriebe.

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