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Thema : Beratungsstelle Wassergefahren

FAQ

Letzte Aktualisierung: 23.07.2025

Einstieg ins Thema

Was ist Überflutungsvorsorge?

Überflutungsvorsorge umfasst alle Maßnahmen, mit denen Überflutungsrisiken gemindert
werden können. Sie schützt u.a. Menschen, Gebäude und Infrastruktur und reduziert
Schäden sowie die Kosten ihrer Beseitigung. Die Vorsorge geht dabei über bauliche
Maßnahmen hinaus und berücksichtigt auch Starkregenereignisse fernab von Gewässern.
Sie ist in der Regel deutlich kostengünstiger als Nachsorge, denn jeder vermiedene
Schaden spart Ressourcen und Aufwand.

Was hat der Klimawandel mit der Überflutungsvorsorge zu tun?

Der Klimawandel führt nicht nur zur globalen Erwärmung, sondern hat auch vielfältige
Auswirkungen auf das zeitliche und räumliche Auftreten von Niederschlägen und damit auf
die Wasserwirtschaft. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, wodurch
Starkregen- und lang anhaltende Dauerregenereignisse häufiger auftreten. Gleichzeitig
nehmen Trockenperioden zu – die Extreme von „zu viel“ und „zu wenig“ Wasser werden
also stärker. Niederschlagsereignisse können auch fernab von Gewässern zu
Überflutungen führen, die Gebäude, Straßen und Infrastrukturen beschädigen und sogar
Menschenleben gefährden. Deshalb werden Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge und
eine wassersensible Siedlungsentwicklung immer wichtiger.

Wie kann der Einstieg in die Überflutungsvorsorge aussehen?

Am Anfang steht ein Überblick über die lokale Überflutungsgefährdung. Dazu gehören die
Analyse potenziell überflutungsgefährdeter Flächen und möglicher Fließwege, die
Identifikation gefährdeter Infrastrukturen und sensibler Einrichtungen wie Kindergärten
oder Pflegeeinrichtungen. Für einen erfolgreichen Start empfiehlt sich die Bildung einer
interdisziplinären Kerngruppe, in der verschiedene Fachbereiche und lokale Akteure
zusammenarbeiten. Vorhandene Starkregen- und Hochwasserkarten werden mit
Begehungen vor Ort abgeglichen. Ein pragmatisches Vorgehen ist sinnvoll: Häufig können
auf der Basis von vorhandenen Informationen bereits kleinere aber zielführende
dezentrale Maßnahmen umgesetzt werden.
Für diese erste Analyse bietet die Beratungsstelle das Einstiegspaket.

Wer sind relevante Akteure innerhalb und außerhalb einer Kommune?

Kommunale Akteure:

Entwässerungsbetrieb, Tiefbauamt, Hochbauamt, Stadtplanungsamt, Grünflächenamt,
Umweltamt, Ordnungsamt, Liegenschaftsamt, Straßenbaulastträger,
Klimaanpassungsmanagement, Rettungsdienst/ Feuerwehr, Straßenreinigung,
Beauftragte für Barrierefreiheit

Weitere Akteure:

Eigentümer und Eigentümerinnen, Wasser- und Bodenverband,
Ingenieur-/Planungs-/Landschaftsarchitekturbüros, Investoren, Untere
Katastrophenschutzbehörde, Untere Naturschutzbehörde, Untere Wasserbehörde, Untere
Bodenschutzbehörde, Untere Bauaufsichtsbehörde, Straßenbaulastträger,
Straßenverkehrsbehörde

Überflutungen durch Binnenhochwasser und Starkregen

Wie ist ein Hochwasser definiert?

Nach § 72 Wasserhaushaltsgesetz ist Hochwasser „eine zeitlich beschränkte
Überschwemmung von normalerweise nicht mit Wasser bedecktem Land, insbesondere
durch oberirdische Gewässer oder durch in Küstengebiete eindringendes Meerwasser.
Davon ausgenommen sind Überschwemmungen aus Abwasseranlagen.“ Dazu zählen u.a.
Binnen- und Küstenhochwasser sowie Überflutungen durch Starkregenereignisse.

Wie entsteht ein Binnenhochwasser?

Hochwasser im Binnenland können die Folge von Niederschlägen sein. Stark- oder
Dauerregenereignisse können je nach Menge, Dauer und Intensität zu unterschiedlich
schnell ansteigenden Wasserständen in Fließgewässern und in der Folge zu
Überschwemmungen führen. Darüber hinaus können hohe Außenwasserstände in den
Küstengebieten zur Entstehung von Binnenhochwasser beitragen, wenn das Wasser aus
dem Binnenland nicht ablaufen kann. Auch kann die Schneeschmelze zu einem
Hochwasserereignis führen. Je nach Bodenbeschaffenheit und Topografie können sich
Ausprägung und Verlauf von Binnenhochwassern regional stark unterscheiden.

Was ist Starkregen?

Wenn innerhalb kurzer Zeit außergewöhnlich große Mengen an Niederschlag auftreten,
spricht man von Starkregen. Diese Starkregen entstehen aus konvektiver Bewölkung, die
in den Sommermonaten häufig in Verbindung mit Gewitterzellen auftreten. Die
Niederschläge können kurzfristig nur begrenzt versickern oder durch die Kanalisation
aufgenommen werden, so dass es zur Sammlung von Niederschlagswasser auf der
Geländeoberfläche kommt. Je nach Gefälle fließt es in Richtung der Geländetiefpunkte
(Senken), so dass es lokal und auch fernab von Gewässern zu hohen Wasserständen und
Überflutungen kommen kann.

Vorsorgemaßnahmen

Welche Maßnahmen können zur Vorsorge ergriffen werden?

Mögliche Vorsorgemaßnahmen setzen auf verschiedenen Ebenen an und können
unterschiedlich aufwändig sein: Bauvorsorge an Objekten (z.B. druckdichte Kellerfenster,
mobile Flutschotts), eine geänderte Flächennutzung (z.B. Festschreibungen in
Bebauungsplänen, multifunktionale Flächennutzung), Informations- und
Verhaltensvorsorge (z.B. Alarm- und Einsatzpläne, Information der Bevölkerung),
Risikovorsorge (z.B. Rücklagen, Versicherungen) und Maßnahmen an Gewässern
(technische und naturbasierte Maßnahmen). Sie finden vertiefende Informationen als
Themenblätter und Maßnahmensteckbriefe in der Info-Bibliothek (Downloads).

Was kann die Kanalisation leisten?

Die öffentliche Regenwasserkanalisation ist nach dem technischen Regelwerk DWA-A 118
auf mittlere aber nicht extreme Starkregenereignisse ausgelegt. In der Regel werden
Regenereignisse mit einer Wiederkehrzeit von bis zu fünf Jahren schadlos abgeleitet.
Intensivere Starkregenereignisse – insbesondere mit Wiederkehrzeiten ab 10 Jahren –
überschreiten die Kapazitäten der Kanalisation. Ab diesem Punkt sind zusätzliche
Maßnahmen der Überflutungsvorsorge notwendig. Vielerorts ist die Kanalisation veraltet
und unterdimensioniert, sodass selbst mittlere Starkregenereignisse bereits zu Problemen
führen können. Eine Sanierung oder Anpassung des Kanalnetzes kann daher sinnvoll
sein, ersetzt jedoch nicht die Notwendigkeit einer umfassenden Überflutungsvorsorge. Es
ist zu beachten, dass im Falle eines Starkregenereignisses die Straßenabläufe die
Aufnahme der Wassermassen begrenzen und zudem die Kapazitäten des Kanalnetzes
durch Wasser, Verschmutzungen oder Verstopfungen bereits verringert sein können.

Kartenwerke

Was ist der Unterschied zwischen Gefahren- und Risikokarten?

Gefahrenkarten zeigen die potentielle räumliche Ausdehnung einer Überflutung und
deren Wassertiefen, sowie ggf. weitere Parameter wie Fließgeschwindigkeiten und -
richtungen.

Risikokarten sind das Ergebnis einer lokalen Risikoanalyse. Das Risiko ergibt sich aus
der Kombination der in der Gefahrenkarte dargestellten Überflutungsgefährdung und dem
Schadenspotenzial.

Was zeigen die Hochwassergefahren- und -risikokarten?

Die Hochwassergefahrenkarten stellen für alle festgelegten Szenarien die potentielle
Gefährdung durch Fluss- und Küstenhochwasser in Schleswig-Holstein dar. Die
Darstellung beinhaltet die räumliche Ausdehnung der Überflutung und deren Wassertiefen.

Hochwasserrisikokarten werden auf der Grundlage der Hochwassergefahrenkarten für
die gleichen Hochwasserszenarien und -gebiete des Fluss- und Küstenhochwassers
erstellt. In ihnen werden die hochwasserbedingten nachteiligen Auswirkungen auf die
menschliche Gesundheit, die wirtschaftlichen Tätigkeiten, die Umwelt und das Kulturerbe
gemäß der EG-Hochwasserrichtlinie dargestellt.
Die Hochwasserkarten sind unter www.schleswig-holstein.de/hochwasserkarten verfügbar.

Was zeigen die Hinweiskarten Starkregengefahr?

Die Hinweiskarten Starkregengefahren zeigen flächendeckend für ganz Schleswig-
Holstein, wie sich Starkregenereignisse in Bezug auf Überflutungen außerhalb von
Fließgewässern auswirken können. Es wurden zwei unterschiedlich intensive Szenarien
berechnet, für die die maximal erreichten Wassertiefen, die Fließrichtungen und die
maximalen Fließgeschwindigkeiten dargestellt werden.
Ausführliche Informationen mit Erläuterungen finden Sie unter www.schleswig- holstein.de/starkregenhinweiskarten

Was ist der Unterschied zwischen den Hinweiskarten Starkregengefahren und lokalen Starkregenkarten?

Die Hinweiskarten Starkregengefahren bieten eine gute Ersteinschätzung für ganz
Schleswig-Holstein, ob und wo eine potentielle Gefährdung bei Starkregen vorliegt. Ist
diese im Abgleich mit den Erfahrungen vor Ort plausibel und gibt es nur kleinere
Betroffenheiten, können auch auf Grundlage der Hinweiskarten Starkregengefahren in
Kombination mit einer begleitenden Vor-Ort-Analyse einzelne kleinere Maßnahmen
abgeleitet werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Maßnahmen sich auf die
Umgebung risikoneutral auswirken.

Die Aufstellung von lokalen Starkregengefahrenkarten wird u.a. angeraten, wenn aus
den Hinweiskarten Starkregengefahren für eine Kommune eine stärkere Betroffenheit, wie
z.B. in Form von großflächigen Überflutungen oder hohen Strömungsgeschwindigkeiten, in
besiedelten Bereichen ersichtlich wird und weitere Betrachtungen ein höheres Risiko
vermuten lassen. In diesen Fällen wird häufig eine Kombination von Maßnahmen
erforderlich sein, deren Auswirkungen auf die Umgebung nachzuweisen sind. Je nach
Erfordernis kann für das kommunale Gesamtgebiet oder für besonders betroffene
Teilbereiche eine Starkregengefahrenkarte erstellt werden.

Beratungsangebote

Welche Informationsangebote bietet die Beratungsstelle?

Orientierungshilfe und Beratung - Das Einstiegspaket
Kommunen, die noch am Anfang ihrer Vorsorgebemühungen stehen, wird eine bewusst
niedrigschwellige Hilfestellung angeboten, um sich selbstständig und kostenfrei einen
ersten Überblick über die eigene Überflutungsgefährdung vor Ort verschaffen und
Entscheidungen über das weitere Vorgehen treffen zu können.
Ein Fragebogen führt zunächst durch die Zusammenstellung und Interpretation aller
vorliegenden Informationen. Lokale Gefährdungspotentiale werden abgeleitet und
bewertet und Maßnahmenoptionen sowie mögliche weitergehende Informationsbedarfe
identifiziert.
Auf der Basis dieser Erkenntnisse kann in einem zweiten Schritt über das weitere
Vorgehen und die Priorisierung der nächsten Schritte entschieden werden. Bei der
Auswertung und Entscheidungsfindung besteht die Möglichkeit zur persönlichen Beratung.

Informationsmaterial - Die Info-Bibliothek
Das Informationsmaterial ist für verschiedene kommunale und weitere Akteure konzipiert
und umfasst u.a. konkrete Maßnahmensteckbriefe, umfassendere Themenblätter und
regionale Praxisbeispiele rund um die Themen Starkregen und Binnenhochwasser. Das
Angebot wird fortlaufend erweitert.
Eine Broschüre, die sich gezielt an die Kommunalpolitik richtet, kann kostenlos auch in
gedruckter Form angefordert werden.

Veranstaltungen - Informationen und Vernetzung
Neben der Begleitung bei der Bearbeitung des Einstiegspakets kann die Beratungsstelle
mit Informations- und Vernetzungsveranstaltungen die Kommunen und Wasser- und
Bodenverbände in ihrer Arbeit unterstützen.

Wie läuft ein Beratungsgespräch ab?

Kommunen, die sich entscheiden, sich mit Hilfe des Einstiegspakets einen ersten
Überblick über die eigene Überflutungsgefährdung vor Ort zu verschaffen, können sich mit
persönlicher Beratung unterstützen lassen.
Ein Fragebogen führt zunächst durch die Zusammenstellung und Interpretation aller
vorliegenden Informationen. Lokale Gefährdungspotentiale werden abgeleitet und
bewertet und Maßnahmenoptionen sowie mögliche weitergehende Informationsbedarfe
identifiziert.
Auf der Basis dieser Erkenntnisse kann in einem zweiten Schritt über das weitere
Vorgehen und die Priorisierung der nächsten Schritte entschieden werden. Bei der
Auswertung und Entscheidungsfindung besteht die Möglichkeit zur persönlichen Beratung.

Liefert die Beratungsstelle Informationen zu Förderangeboten?

Die kostenlose Beratungsstelle Wassergefahren versteht sich als Anlaufstelle für
Informationsbedarfe aller Art und bietet auch einen Überblick über aktuelle Förder- und
Beratungsmöglichkeiten, Veranstaltungen und Materialien anderer Institutionen.

Werden Informationen für die Lokalpolitik angeboten?

Eine Broschüre, die sich gezielt an die Kommunalpolitik richtet, um diese für die Thematik
zu sensibilisieren, steht hier (LINK zu Download) zum Download bereit und kann auch
kostenlos in gedruckter Form angefordert werden.

Wir planen eine Veranstaltung, kann die Beratungsstelle unterstützen?

Wenn Sie eine Veranstaltung planen, z.B. um sich mit Ihren Nachbarkommunen für den
Umgang mit Wassergefahren zu vernetzen, dann unterstützen wir Sie gern mit einem
Vortrag zu verschiedenen Themen im Kontext der Überflutungsvorsorge.

Welche weiterführenden Informationsangebote gibt es noch?

Die Beratungsstelle bietet einen Überblick über aktuelle Förder- und
Beratungsmöglichkeiten, Veranstaltungen und Materialien anderer Institutionen sowie über
Praxisbeispiele aus Schleswig-Holstein.

Wie erreiche ich die Beratungsstelle?

Sie erreichen die Beratungsstelle hier.
Sprechen Sie uns gern an!

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