Sie sind ab jetzt eine "Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit"- so steht es auf dem Zertifikat, das Sozialminister Dr. Heiner Garg an das Erlebniszentrum Naturgewalten in List auf Sylt, die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung in Kummerfeld (Kreis Pinneberg) und das Waldschulheim der Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig in Glücksburg überreicht hat.
Alle drei Einrichtungen widmen sich der Bildung für nachhaltige Entwicklung kurz: BNE. Mit ihren Bildungsangeboten wollen sie Menschen zu zukunftsorientiertem Denken und Handeln motivieren. Sie wollen Kinder und Erwachsene dazu befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Der Gedanke der Nachhaltigkeit geht dabei über den Umweltbegriff hinaus, vermittelt wird die Erkenntnis, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sich gegenseitig beeinflussen.
Nachhaltigkeit bedeute für ihn Respekt vor Mensch und Natur, betonte der Minister bei der Übergabe. "Wir wollen dazu beitragen, diese Wertschätzung schon den Jüngsten zu vermitteln und auch Erwachsene immer wieder daran zu erinnern. Mein herzlicher Dank und mein Glückwunsch gelten den Beteiligten für die ausgezeichnete Arbeit. Sie tragen dazu bei, dass Nachhaltigkeit begreifbar und in der Praxis umsetzbar wird."
Erstzertifizierungen
Naturgewalten erleben
Das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt besteht seit 2009. Hier erhalten Schulklassen und Urlaubsgäste gleichermaßen einen Einblick in das Leben auf der Insel Sylt, den Umgang mit den Naturgewalten der Nordsee sowie den Klimawandel und seine Folgen - spannend und interaktiv dargestellt. Dabei werden ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenhänge für Menschen und Tiere verdeutlicht.
Auf den Spuren des Mülls
Den Weg des (eigenen) Abfalls verfolgen - das können Kinder und Erwachsenen bei einem Besuch der Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung. Sie ist ist einer der größten Abfallwirtschaftsbetriebe in Schleswig-Holstein. Beim Rundgang durch die Anlage werden die Besucher auch dazu angehalten, über den Zusammenhang von Konsumgewohnheiten und dem daraus entstehenden Müll nachzudenken. Sie erfahren, wie sie selbst zur Reduzierung der Müllberge beitragen können und damit bei der Lösung von ökologischen, volkswirtschaftlichen und sozialen Problemen, die der Müll produziert, beitragen können.
Wald als Lebensraum begreifen
Im Waldschulheim Glücksburg können Schulklassen ein paar Tage außerhalb ihres Klassenzimmers zusammen lernen und leben. Dabei befassen sich die Schüler mit Wald und Wasser als Lebensraum. Darüber hinaus lernen die jungen Menschen den verantwortungsvollen Umgang mit anderen Menschen und mit den natürlichen Ressourcen. Soziales Lernen und ökologisches Handeln kommen so an einem Ort zusammen.
Neben den Neu-Zertifizierungen erhielten fünf weitere Einrichtungen eine Re-Zertifizierung: Das BUND-Umwelthaus Neustädter Bucht, die International Wadden Sea School, die Umwelt|Jugendherberge Tönning, das Stadtmuseum Norderstedt und das Haus der Natur Cismar wurden nach fünf Jahren erneut ausgezeichnet.
Re-Zertifizierungen
Umwelthaus Neustädter Bucht
Das BUND-Umwelthaus Neustädter Bucht ist seit 2008 für seine Bildungsarbeit im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zertifiziert. Derzeit investiert der Verband in das Gebäude des Umwelthauses, um die Bildungsarbeit auf weitere Zielgruppen auszuweiten. In Zukunft sollen nicht mehr nur Schulklassen und Jugendgruppen, sondern auch Touristen mehr über das Ökosystem Ostsee und seine Bedeutung für den Menschen erfahren.
International Wadden Sea School
Die International Wadden Sea School (IWWS) ist ein Drei-Länder-Zusammenschluss (Niederlande, Dänemark, Deutschland) von Organisationen, die sich dem Schutz des Wattenmeeres verschrieben haben. Die Mitarbeiter vernetzen die Umweltbildungsanbieter im Wattenmeer und erstellen Bildungsmaterialien, die den Charakter des Wattenmeeres als einen gemeinsamen Natur- und Kulturraum verdeutlichen. Seit ihrer Erstzertifizierung im Jahr 2008 konnte die IWWS sich weiter etablieren und die Arbeit durch Kooperationen absichern.
Umwelt|Jugendherberge Tönning
Die Umwelt|Jugendherberge Tönning ist die einzige Jugendherberge in Schleswig-Holstein, die als Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit zertifiziert wurde (2008). Auf der Halbinsel Eiderstedt gelegen setzt die Einrichtung den Schwerpunkt ihrer Bildungsarbeit auf das Thema Meer. Von Wattwanderungen bis zur Arbeit im Wasserlabor reicht das Spektrum, das zusammen mit regionalen Partnern umgesetzt wird. Aber auch der Alltag in der Jugendherberge gibt Impulse für eine nachhaltige Entwicklung. So wird bei der Zubereitung der Speisen für die Gäste, eine kritische Auseinandersetzung mit Konsum und Lebensstil angeregt.
Stadtmuseum Norderstedt
Seit 2013 bietet das Stadtmuseum Norderstedt seine Bildungsarbeit als zertifizierte Einrichtung für Nachhaltigkeit an. In Norderstedt wird Nachhaltigkeit großgeschrieben, deshalb vermittelt auch das Stadtmuseum viele soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Zusammenhänge, die im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung stehen. Dabei bilden das Leben und die Geschichte der Stadt den roten Faden, an den wechselnde Ausstellungen und Projekte anknüpfen. Damit leistet das Museum einen Beitrag zur Identität und zum Selbstverständnis der Stadt und ihrer Bürger.
Haus der Natur Cismar
Das privat betriebene Haus der Natur in Cismar ist seit 2008 als Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit zertifiziert. Das Naturmuseum beherbergt Deutschlands größte Muschel-Ausstellung. Die Mitarbeiter verfügen nicht nur über profundes Wissens auf dem Gebiet der Muscheln und Schnecken sondern vermitteln auch ökologische Zusammenhänge, die zu einem besseren Verständnis der Natur beitragen. Als "junge Naturforscher" erkunden Kinder die Umgebung des Museums und setzen ihre Erlebnisse und Erfahrungen in künstlerischer und spielerischer Form um.
Hintergrund
Die Zertifizierung wird von einer Kommission aus Vertretern von Landesregierung und Verbänden sowie Hochschulen und kirchlichen Einrichtungen ausgesprochen. Die Kommission prüft die Anträge und spricht den drei Ministerien, die das Zertifikat tragen (Umweltministerium, Sozialministerium und Bildungsministerium) Empfehlungen aus. Die Ministerien haben mit Beginn der UN-Dekade BNE 2005 gemeinsam mit Verbänden das Zertifizierungsverfahren entwickelt, um gute außerschulische Bildungspartner als "Norddeutsch und nachhaltig" (NUN) auszuzeichnen. Gemeinsam mit den Ländern Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern wird der Standard stetig weiterentwickelt. Mit der Auszeichnungsveranstaltung 2018 sind nun 46 Bildungspartner und -einrichtungen NUN-zertifiziert.
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