Aminata Touré
Ministerin für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
Zum 20. Mal wurde in Schleswig-Holstein der Pflege-Leuchtturm verliehen. Der erste Preis geht in diesem Jahr an "Green Care – Landwirtschaft trifft Seniorenpflege".
Das Land Schleswig-Holstein hat zum 20. Mal den Pflege-Leuchtturm vergeben. Ausgezeichnet wurden innovative Projekte wie Pflege auf dem Bauernhof, Anti-Rassismus in der Pflegeausbildung, eine Lerninsel für Auszubildende sowie Bewegungsangebote für Pflegebedürftige und Angehörige. Die drei Gewinnerinnen erhielten insgesamt 6.000 Euro.
Zusätzlich wurde der Sonderpreis "Starke Angehörige – starke Pflege" vergeben, der anlässlich des Jubiläums auf 2.000 Euro verdoppelt wurde. Damit würdigt das Land ein Projekt, das sowohl Pflegebedürftige als auch ihre Angehörigen stärkt und entlastet.
Sozialstaatssekretär Johannes Albig betonte bei der Verleihung die Verbindung von Menschlichkeit und fachlicher Kompetenz in der Pflege. Er hob hervor, wie wichtig Angehörige für die häusliche Versorgung sind, und dankte allen, die täglich zur Sicherung einer guten Pflege beitragen.
Der Pflege-Leuchtturm wird seit 2004 in Kooperation mit dem Landespflegeausschuss vergeben. Unterstützt wird die Auszeichnung durch das Forum Pflegegesellschaft, die Landesverbände der Pflegekassen sowie den Verband der privaten Krankenversicherung.
Den ersten Preis erhielt das Projekt „Green Care – Landwirtschaft trifft Seniorenpflege und bereichert den ländlichen Raum“ der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Zehn landwirtschaftliche Betriebe in Schleswig-Holstein schaffen im Rahmen des Projektes Angebote für Menschen mit Behinderungen und pflegebedürftige Menschen auf ihren Höfen. Der Hof dient als Erlebnis- und Begegnungsort mit beispielsweise Tages- und Wohnangeboten. Dabei reichen die Angebote von Bewegung an der frischen Luft bis hin zu Tätigkeiten wie der Versorgung der Tiere. Durch diesen Kontakt zu Tieren, Pflanzen und dem Landleben insgesamt wird das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Personen gefördert. Die Jury lobte insbesondere, dass das Projekt die aktivierende Pflege stärkt und dabei einen Mehrwert für Pflegebedürftige, Angehörige sowie Pflegepersonal bietet. Besonders im ländlich geprägten Schleswig-Holstein habe das Projekt großes Potenzial.
Der zweite Preis ging an die Domus Facilities Services GmbH, das Bildungszentrum Malepartus und „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ mit dem Projekt „Diversität in der Pflegeausbildung: Was uns verbindet, ist stärker als das, was uns trennt“. Das Bildungszentrum Malepartus in Bargteheide bildet rund 200 Pflegefachkräfte und Altenpflegehelfer*innen aus, etwa 95 Prozent der Auszubildenden stammen aus dem Ausland. Durch das Courage-Netzwerk sollen der Zusammenhalt und die Wertschätzung
kultureller Vielfalt gefördert werden sowie eine respektvolle und integrative Lernumgebung geschaffen werden. Das Projekt basiert dabei auf den Säulen der Integrationsarbeit, Sprachförderung und Partizipation. Es leistet einen Beitrag zur langfristigen Attraktivität der Pflegeberufe für internationale Fachkräfte. Die Jury hob die hohe gesellschaftliche Relevanz des Projekts hervor.
Mit dem dritten Preis wurde das Projekt „Lerninsel“ des Friederica von Ellendsheim-Hauses mit der Abteilung Ausbildung der Stiftung Kieler Stadtkloster ausgezeichnet. Das Projekt bietet Auszubildenden in der Langzeitpflege einen geschützten Lernraum, in dem sie unter Anleitung Verantwortung für eigene Pflegebedürftige übernehmen und ihre praktischen Fähigkeiten vertiefen können. Grundlage ist das Konzept der Bezugspflege, bei dem jeder und jede Auszubildende für ein bis zwei Pflegebedürftige verantwortlich ist. So erleben sie das gesamte Spektrum pflegerischer Aufgaben und können in ihrem eigenen Lerntempo arbeiten. Dadurch stärkt das Projekt die Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenz der Auszubildenden. Die Jury lobt, dass sich durch dieses Projekt sowohl die Ausbildungsqualität als auch die Versorgung der Pflegebedürftigen deutlich verbessert.
Den Sonderpreis mit dem Titel „Starke Angehörige – starke Pflege“ erhielt die Forschungsgruppe der Geriatrie Lübeck mit Projekt „bewegt und belebt“. Das Projekt stärkt Senior*innen und Angehörige durch die Kombination von Bewegungs- und Gesprächsangeboten. Die Senior*innen nehmen im Rahmen des Projektes am „Lübecker Modell Bewegungswelten“ teil, einem evaluierten Programm zur Förderung von Kraft, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Selbstständigkeit, Wohlbefinden und Gedächtnisleistung. Gleichzeitig erhalten Angehörige im „Klönschnack“ Entlastung, Austausch und fachliche Informationen. Die Jury würdigt, dass bei diesem Projekt mehrere Zielgruppen gleichzeitig angesprochen und gestärkt werden.
