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Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung : Thema: Ministerien & Behörden

Aminata Touré

Ministerin für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung

Rede von Aminata Touré zu Top 17: "Sachstand zur Umsetzung der PerspektivKitas“ am 20.06.2024


Es gilt das gesprochene Wort.

Letzte Aktualisierung: 20.06.2024

Warum wollen wir PerspektivKitas einführen?

Weil Kita der erste zentrale Bildungsort für Kinder ist und er darüber entscheidet, wer wir sein können.

Immer noch entscheiden das Einkommen und der Bildungshintergrund unserer Eltern über unseren weiteren Weg.

Ob man Deutsch als Muttersprache gelernt hat oder nicht oder in welchem Stadtteil man wohnt.

Viele Eltern geben jeden Tag ihr Bestes, um ihre Kinder zu unterstützen.

Und andere, um ehrlich zu sein, nicht. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

Umso wichtiger ist es, dass wir deshalb als Staat KiTa und Schule so aufstellen, dass die Herkunft kompensiert wird und man werden kann, wer man möchte. 

Seit 2019 haben wir das Perspektiv-Schulprogramm. Und das ist ein großartiges Projekt, für die Schulen mit Kids, die mehr Unterstützung brauchen.  

Und auch ich freue mich sehr darüber, dass der Bund mit dem Startchancen-Programm über 1 Milliarde Euro für die Länder bereitstellt.

Und wir wollen dasselbe nun für KiTas auf den Weg bringen, um so auch den Übergang von KiTa in Schule noch besser zu gestalten.

Aber einmal vorweg: Heute stelle ich die Eckpunkte der Perspektivkitas vor. Das ist aber nur ein Baustein für unseren schwarz-grünen Anspruch den grundsätzlichen und flächendeckenden Übergang von Kita in Schule zu verbessern!

Im Herbst wird Ministerin Prien den Bericht Übergang Kita - Schule in Gänze vorstellen.

Unser Konzept sieht vor, dass wir kurz-, mittel- und langfristige Phasen haben und schrittweise zu einem flächendeckenden Angebot kommen, wo Kita und Schule Hand in Hand zusammenarbeiten.  

Wir starten mit einer Pilotphase in Kita und Schule ab Anfang nächsten Jahres.

Wir arbeiten hierfür als Sozialministerium und Bildungsministerium sehr eng zusammen.

Und dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken, liebe Karin, liebe Dorit!

Und auch einen herzlichen Dank an unsere Arbeitsebenen, die da super zusammenarbeiten.

Wir sind der Überzeugung:
Je früher Kinder gefördert und unterstützt werden, desto besser wird ihr Bildungsweg sein und später auch der Schritt in die Arbeitswelt.

Aus diesem Grund haben wir im Februar zum „Fachtag Übergang Kita Schule“ eingeladen.

Gemeinsam mit Fachkräften, Expert*innen, angehenden Schulkindern und auch den Parlamentarier*innen haben wir uns die Frage gestellt:

„Was braucht es, damit der Übergang von KiTa in die Schule funktionieren kann?“

Karin Prien und mir war es wichtig, dass auch die Expertise aus der Landschaft aufgenommen werden.

Die Ergebnisse des Fachtags sind in unser PerspektivKita Projekt mit eingeflossen.

Wie werden die Perspektivkitas nun genau aussehen?

Erstens: Wir wählen bis zu 40 KiTas aus.

Zweitens: Diese KiTas haben künftig zusätzliche Ressourcen für ihre besonderen Herausforderungen. Konkret bedeutet das eine halbe Fachkraft mehr.

Drittens: Wir werden den – Entwicklungsfokus Viereinhalb – auf den Weg bringen, zunächst in einigen, dann in immer mehr Kitas.

Die Kitas werden die Sprachentwicklung von Viereinhalbjährigen in den Kitas einheitlich dokumentieren.

Die Ergebnisse werden in einem verbindlichen Verfahren an die Schulen weiterleiten. Natürlich im Einverständnis der Eltern.

In der Schule findet dann ein ähnlicher Termin statt und die Stärken und Schwächen der Kinder werden aus Perspektive der Schule dokumentiert.

Für Kinder, von denen kein Beobachtungsbogen aus der Kita vorliegt, erfolgt ein eigenes Screening durch die Schule.

Anhand der Einschätzungen aus Schule und Kita wird dann geschaut, welche und wie viel Unterstützung das Kind braucht.

Je nachdem, wie viel Förderbedarf das Kind hat, wird es entweder durch Fachkräfte in der Kita gefördert, durch Angebote im Sozialraum oder durch Fachkräfte in der Grundschule.

Dabei wollen wir vor allem auf die Unterstützungsmaßnahmen zurückgreifen, die es in der Kitalandschaft schon gibt und mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.

Viertens: In der Konsequenz den Übergang von der KiTa in die Schule zu verbessern.

Zu den finanziellen Rahmenbedingungen:

In diesem Jahr stehen uns 250 Tausend Euro zu Verfügung.

Wir werden damit eine wissenschaftliche Begleitung für die Einführung des Entwicklungsfokus Viereinhalb beauftragen.

Wir orientieren uns in vielen Punkten an Hamburg, wo das Modell erfolgreich eingesetzt wird.

Ab nächsten Jahr werden die Mittel dann vor allem für mehr Personal in den Kitas eingesetzt werden.

Was ist aber unser inhaltlicher Anspruch bei den PerspektivKitas?

Wir werden die Kinder dort abholen, wo sie sind.

Sie in ihren Stärken unterstützen und dort, wo sie mehr Unterstützung brauchen, fördern.

Die Hauptaussage unseres Fachtages ist für mich: Keine Diagnostik ohne Förderung und keine Förderung ohne Diagnostik.

Und diesen Satz unterschreibe ich zu 100 Prozent und ist für mich Leitlinie. Genau das setzen wir nun in die Realität um.

Denn was der Fachtag gezeigt hat, ist, dass viele Kinder wissen, dass mit der Schule neue Herausforderungen an sie gestellt werden, die sie natürlich auch gut meistern wollen.

Dabei geht es unter anderem um sprachliche und mathematische Fähigkeiten.

Wir wissen aus der letzten IQB Studie, dass hier die Corona-Pandemie und die dazugehörigen Schulschließungen, starke Auswirkungen hatte.

Wir nehmen aber auch die sozialen und emotionalen Kompetenzen in den Blick, damit Kinder gestärkt und selbstbewusst in Kita und Schule mitmischen und mitbestimmen können.

Denn immer mehr Kinder sind verstärkt unruhig, leichter reizbar und haben eine kürzere Aufnahmefähigkeit.

Und wir werden die PerspektivKitas übrigens auch im Kita-Gesetz verankern.

Welche Kriterien werden bei der Auswahl von PerspektivKitas eine Rolle spielen?

  • Die Armutsquote im Sozialraum, orientiert am Sozialindex des PerspektivSchul-Programms
  • Der Anteil von Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf im Übergang Kita-Schule
  • Die Einrichtungskonzepte der Kitas
  • Die Kooperation mit einer PerspektivSchule.

Schon jetzt arbeiten Schule und Kita an vielen Orten gut und eng zusammen.

In Perspektiv-Kitas wird diese Kooperation noch enger sein.

Und was passiert in PerspektivKitas?

Zur Unterstützung von Kindern und Familien sind fünf Handlungsfelder geplant.

In allen PerspektivKitas soll die Kooperation Kita-Schule sowie die sprachliche Bildung stattfinden.

Und aus den folgenden kann ein zusätzlicher Schwerpunkt ausgewählt werden:

  • Bewegung und Gesundheit
    • Stärkung der Familien
    • Mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung

Wie geht es nun weiter?

Das Auswahlverfahren für die PerspektivKitas wird im vierten Quartal dieses Jahres starten.

Im nächsten Jahr gehen sie an den Start.

Es werden modellhaft die ersten Viereinhalbjährigen Gespräche stattfinden.

Wir arbeiten weiter mit den Bildungsministerium, den kommunalen Verbänden und der LAG der freien Wohlfahrtspflege zusammen, um gemeinsam das Konzept weiterzuentwickeln.

Die Startbedingungen für neue und große politische Vorhaben könnten nicht schwieriger sein.

Wir sind als Land in einer finanziellen Situation, in der wir sparen müssen und nicht Neues aufziehen können.

Wir sind in einem Kita-Reformprozess, an dem mein Haus seit Monaten intensivst arbeitet.

Das sind im Übrigen genau die Menschen, die auch an dem PerpektivKita-Programm arbeiten.

Aber ganz unabhängig davon, wie schwierig die Situation ist, hat die frühkindliche Bildung für uns eine maximale Priorität.

Wir gehen in großen Schritten voran, um den Kindern hier im Land noch bessere Bildungsmöglichkeiten zu bieten.

Vielen Dank.

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