Bei der Durchführung solcher Transporte, die teilweise über 40 m lang, mehrere Meter breit und über 150 t schwer sein können, treffen zwei gegensätzliche Interessenslagen aufeinander. Auf der einen Seite steht ein wirtschaftlich agierendes Unternehmen, das für seinen Auftraggeber eine Ladung schnell und unkompliziert vom Fertigungsort zum Kunden befördern soll. Wegen der Überschreitung der allgemein üblichen Nutzung von Straßen stehen dem jedoch die Belange „Verkehrssicherheit“ und „Schutz des Infrastrukturvermögens Straßen und Ingenieurbauwerke“ in vielen Teilen des Straßennetzes entgegen. Es ist eine hoheitliche Aufgabe, diese Interessen vereinbar zu machen. Dafür ist ein umfangreiches Anhörungs- und Genehmigungsverfahren vorgesehen, an dem alle betroffenen Straßenbaulastträger und Verkehrsbehörden, die Polizeien und gegebenenfalls weitere Betroffene, wie die DB AG oder die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zu beteiligen sind.
Das bisherige Verfahren der Fax-Kommunikation wurde mit Bearbeitungszeiten bis zu 14 Tagen und der überkommenen Kommunikationsstruktur den wirtschaftlichen Ansprüchen aller Verfahrensbeteiligter nicht mehr gerecht.
Mit dem Projekt „Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte“ (VEMAGS) wurde ein bundeseinheitliches internet-gestütztes Verfahren eingeführt, das in einer Wirtschaftlichkeitsberechnung den Nutzen und die hohe Umsetzungsdringlichkeit nachgewiesen hat. Alle Verfahrensschritte, von der Eingabe der Daten durch den Antragsteller über die Durchführung der erforderlichen Anhörungen bis zur eigentlichen Ausstellung der Genehmigung, werden über das Internet abgewickelt. Dabei werden keine Zuständigkeiten geändert oder hoheitliche Aufgaben verlagert. Der Antragsteller kann den aktuellen Verfahrensstand seines Antrags jederzeit online überprüfen und hat bei Rückfragen oder Abstimmungsbedarf sofort Kenntnis über den zuständigen Partner. Für die Teilnahme an VEMAGS ist sowohl für Antragsteller wie auch für Behörden lediglich ein Internetzugang erforderlich, es ist keine Software zu installieren und es werden keine vertraglichen Bindungen eingegangen.
Für diese Konzeption errang VEMAGS einen ersten Platz im eGovernment-Wettbewerb für Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen 2004.
Die Länder und der Bund sind angetreten, um ein notwendiges Verfahren unter Nutzung von IT zum Vorteil des Wirtschaftsstandortes Deutschland umzusetzen und dabei alle Verfahrensbeteiligte zu Gewinnern zu machen. Hessen hat die Projektleitung und die Leitung der Lenkungsgruppe der Länder für VEMAGS übernommen. Für Schleswig-Holstein bringt sich der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in die Arbeit der Lenkungsgruppe ein.
VEMAGS leistet einen bedeutenden Beitrag im Bereich Verwaltungsmodernisierung und Bürokratieabbau. Dabei erfüllt es sowohl die Ansprüche der Wirtschaft an den Staat als auch den Anspruch einer modernen, dienstleistungs- und kundenorientierten Verwaltung. VEMAGS gehört daher zu den herausragenden Deutschland Online Projekten.
Bundesweit befindet sich VEMAGS seit Jahresbeginn 2008 in der Einführungsphase. Mittlerweile arbeitet eine Vielzahl von Antragstellern und Behörden erfolgreich mit dem Programm. Dies gilt auch für Schleswig-Holstein, wo der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr als Anhörungsbehörde und als Erlaubnis- und Genehmigungsbehörde mit VEMAGS arbeitet. Informationen zur Antragstellung per VEMAGS sowie zum Verfahren generell erteilt der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (Herr Bock, Tel.: 0431/383-2992).
Weitere Hinweise finden sich im Internet unter www.vemags.de.