In den letzten zehn Jahren hat sich unser Ernährungsverhalten drastisch verändert. Immer öfter essen wir außer Haus. Das betrifft alle Altersgruppen: Kinder essen in der Kita und später in der Schule, Berufstätige in der Kantine und auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Senioreneinrichtungen sind auf das Essensangebot vor Ort angewiesen.
Mit dem Ausbau an Ganztagsangeboten in Schleswig-Holstein bieten immer mehr Kitas und Schulen Essen an. Kinder und Jugendliche nehmen oft bis zu drei Mahlzeiten am Tag dort ein. Das Thema Gemeinschaftsverpflegung wird also immer wichtiger. Die genannten Einrichtungen sollten die vollwertige Ernährung anbieten, die der Mensch in seiner jeweiligen Lebensphase braucht.
Neben die Bereitstellung eines qualitativ hochwertigen Nahrungsangebotes tritt jedoch auch der Anspruch, vermehrt die Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung auch in diesem Bereich mit seiner großen Multiplikationswirkung in den Blick zu nehmen.
Wie fördert die Landesregierung die Qualität in der Gemeinschaftsverpflegung?
Die Landesregierung unterstützt die Koordinierungsstelle Gemeinschaftsverpflegung mit den derzeitigen Arbeitsschwerpunkten im Bereich von Kitas (Koordinierungsstelle Kita-Verpflegung) und Schule (Vernetzungsstelle Schulverpflegung). Angesiedelt sind beide bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Schleswig-Holstein. Ihre Aufgabe: Verbesserung der Qualität der Speisen und der Rahmenbedingungen in den entsprechenden Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung.
Darüber hinaus wird das bestehende Netzwerk Ernährung Schleswig-Holstein zum „Forum Gemeinschaftsverpflegung“ weiterentwickelt. Diese Plattform soll den regelmäßigen Austausch der Akteure untereinander fördern.
Koordinierungsstelle Gemeinschaftsverpflegung
Damit Kinder gesund aufwachsen können, muss das Essen in Kindertagesstätten und Schulen ausgewogen, möglichst preisgünstig und vor allem lecker sein. Die „Koordinierungsstelle Kita-Verpflegung“ und die „Vernetzungsstelle Schulverpflegung“ unterstützen sowohl die Träger als auch die Mitarbeitenden in Kitas und Schulen sowie Caterer dabei, eine kindgerechte vollwertige Verpflegung nach den DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in den verschiedenen Lebenswelten zu gewährleisten. Das geschieht beispielsweise mit Seminaren zu Themen wie „Die richtige Lebensmittelauswahl für die Kita-Küche“, „Früh übt sich – Entwicklung des Essverhaltens“, „Erfolgsrezepte fürs Schulessen – Kommunikation rund ums Essen“, mit Rezeptvorschlägen, mit einer Überprüfung der Speisepläne etc.
Auch diejenigen, die noch gar nicht auf der Welt sind, werden zunehmend in den Fokus genommen. Durch eine Sensibilisierung aller, die mit werdenden Eltern und Säuglingen bzw. Kleinkindern zu tun haben, soll vor allem in den ersten 1.000 Tagen des Lebens – hiermit ist der Zeitraum vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des zweiten Lebensjahres gemeint – ein gesundheitsförderliches Essverhalten unterstützt und geprägt und damit der Grundstein für ein gesundes Aufwachsen gelegt werden.
Konkret bietet die Koordinierungsstelle Gemeinschaftsverpflegung:
Gezielte Fortbildungen und Workshops für pädagogisches und hauswirtschaftliches Personal vornehmlich aus dem Bereich Kita und Schule
Informationsgespräche und Beratungen von Trägern und Einrichtungen
Beantwortung individueller Fragen
Bereitstellung und Erarbeitung von Materialien (Broschüren, Leitfäden, Infoblätter)
Sensibilisierung politisch Verantwortlicher für die besonderen Anforderungen der Kita- und Schulverpflegung
Auch für Seniorinnen und Senioren ist die Koordinierungsstelle Gemeinschaftsverpflegung zunehmend aktiv. Hier wird vor allem an der Verbesserung des Schnittstellenmanagements zwischen Küche und Pflege in Senioreneinrichtungen gearbeitet. Die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit durch eine entsprechende Ernährung steht genauso im Fokus wie die Verpflegung von Menschen, die bereits einen Pflegebedarf haben.
Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung
Qualität der Gemeinschaftsverpflegung umfasst aber nicht nur die Bereitstellung eines vollwertigen, gesunden und preiswerten Nahrungsangebotes: Auch im Sektor Gemeinschaftsverpflegung möchten wir zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Schleswig-Holstein kluge Antworten auf Entwicklungen geben, die für die Zukunft unseres Planeten und seiner künftigen Bewohner nicht gut sind - was immer offensichtlicher wird.
Denn dieser Bereich wirkt auf Essverhalten und Ernährungsprobleme, die häufig einhergehen mit zu viel tierischem Eiweiß, welches erzeugt wird mit Ressourcen, für die klimarelevanter Regenwald vernichtet wird, klimaschädlicher Transport anfällt, gentechnische Veränderungen für bestimmte Pflanzenproduktionssysteme nötig werden, Tierwohlaspekte ignoriert werden, …
Unsere Art des Umgangs mit Lebensmitteln führt überdies zu ungeheurer Verschwendung - die Ressourcen für die Produktion werden somit auch noch regelrecht vergeudet. Die Restprodukte schließlich stören Märkte und Produktionen in den Ländern des Südens empfindlich mit erheblichen sozialen Folgen dort.
Und faire Preise betreffen nicht nur Nahrungsmittelproduzenten in den Ländern des Südens – sie müssen auch und gerade für regionale Mitbewerber gelten.
Wir haben die Möglichkeit, diese Zusammenhänge, je nachdem wie wir es anpacken, in negativer oder auch positiver Richtung zu beeinflussen.
Mittlerweile sind auf der Website der DGE umfangreiche Informationen zu Themen im Bereich nachhaltiger Verpflegung zu finden. Ein Netzwerk dazu befindet sich im Aufbau.
Das EU-Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch ist zum Schuljahr 2017/2018 in Schleswig-Holstein gestartet. Die Schülerinnen und Schüler der beteiligten Grund- und Förderschulen erhalten Obst, Gemüse und Trinkmilch kostenfrei.
Der erste „Qualitätszirkel Kita-Verpflegung“ wurde in Nordfriesland gegründet, andere Zirkel finden sich im Kreis Dithmarschen und Steinburg. Regionale Akteure, z.B. Kita-Personal, Kita-Fachberatungen, Caterer und Elternvertretungen, arbeiten gemeinsam an verschiedenen Fragestellungen. Unter anderem wurde in Nordfriesland eine Planungshilfe für Kita-Küchen erstellt; die Qualifizierung von Personal und die Unterstützung von Caterern sowie auch Eltern zum Thema gesunde Ernährung stehen im Fokus. Bei Interesse an der Gründung weiterer Zirkel können sich Interessierte an die DGE wenden (kontakt@dge-sh.de).
Qualitätssiegel für Schulen und Kitas in Schleswig-Holstein
Die Qualitätssiegel „Audit Gesunde Schule“ und „Audit Gesunde Kita“ bewerten unter anderem den Aspekt der gesunden Ernährung. Es geht dabei um Bewusstseinsbildung und die praktische Umsetzung in der Einrichtung. Das Auditierungsverfahren der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein schließt eine Beratung ein. Das Audit ist drei Jahre gültig und kann danach erneuert werden.
Das Netzwerk Ernährung ist ein Zusammenschluss von Personen und Verbänden in Schleswig-Holstein, die im Bereich „Ernährung“ aktiv sind. Durch Informations- und Erfahrungsaustausch sowie die Durchführung gemeinsamer Projekte, soll ein Bewusstsein für das Thema „gesunde Ernährung“ geschaffen werden. Das Netzwerk leistet also einen wichtigen Beitrag, die Gesundheit der Menschen in Schleswig-Holstein zu fördern.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Schleswig-Holstein
Wenn es um gesunde Ernährung geht, ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Sektion Schleswig-Holstein (DGE) der kompetente Partner.
Mit Fort- und Weiterbildungen, Beratungsangeboten und der Bereitstellung von Materialien wie den DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung, engagiert sich der Verein für eine ausgewogene Ernährung im echten Norden.
Mit der Koordinierungsstelle Kita-Verpflegung und der Vernetzungsstelle Schulverpflegung steht besonders die Ernährung von Kindern und Jugendlichen im Fokus der Vereinsarbeit.
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