Eine gemeinsame Grenze und eine über Jahrzehnte gewachsene Freundschaft verbinden Schleswig-Holstein und seinen Nachbarn im Norden. Die Zusammenarbeit mit Dänemark hat viele unterschiedliche Facetten – von der Wirtschaft über die Europapolitik bis hin zur Kultur.
Letzte Aktualisierung: 24.11.2022
Die deutsch-dänische Zusammenarbeit ist ein wichtiger politischer Schwerpunkt der Landesregierung. Dafür stehen unter anderem die Partnerschaften mit den Regionen Syddanmark und Sjælland (Seeland), die Interreg-Projektkooperation sowie die etablierte Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene in der Region Sønderjylland-Schleswig.
„Dänemark ist einer der wichtigsten Partner für Schleswig-Holstein“, betonte Ministerpräsident Daniel Günther bei einem Treffen mit der dänischen Regierungschefin Mette Federiksen im Januar 2020 in Kopenhagen. „Das Verhältnis von Dänen und Deutschen ist von einer echten und aufrichtigen Freundschaft geprägt. Schleswig-Holstein und Dänemark wollen diese guten Beziehungen weiter ausbauen und vertiefen.“
Seit 2015 basiert die Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und der dänischen Regierung auf der Gemeinsamen Ministererklärung, mit der beide Partner ihren Willen zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen in der Grenzregion bekräftigten.
Einführung des Amts eines Dänemark-Bevollmächtigten
Die Landesregierung hat die Bedeutung der Zusammenarbeit Schleswig-Holsteins mit dem Königreich Dänemark herausgestellt und personell unterfüttert: Durch die Einrichtung des Bevollmächtigten von Ministerpräsident Daniel Günther für die Zusammenarbeit mit Dänemark werden die vielfältigen Themen der vertieften Kooperation direkt ins Kabinett getragen. Bevollmächtigter Johannes Callsen ist dabei im Rang eines Staatssekretärs in der Staatskanzlei angesiedelt und wird durch eine Geschäftsstelle im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz unterstützt.
Jubiläumsjahr 2020
Zu einer weiteren Vertiefung der Beziehungen hat auch das "Deutsch-Dänische Jubiläumsjahr 2020" beigetragen. Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Volksabstimmungen von 1920, in denen Deutsche und Dänen in zwei Wahlgängen über den noch heute bestehenden Grenzverlauf entschieden und damit auch den Grundstein für das friedliche Zusammenleben in der Region gelegt haben.
Zusammen mit der Kopenhagener Erklärung von 1955 wurde damit ein tiefgreifender Wandel eingeleitet: In der Grenzregion wird heute grenzübergreifend gehandelt, gearbeitet und gelernt. Deutschland und Dänemark sind heute wichtige Partner und enge Nachbarn unter dem gemeinsamen Dach der Europäischen Union. Die Grenzregion der Gegenwart ist jenseits der globalen Corona-Pandemie im Alltag eine dynamische Region, in der Dänen und Deutsche ganz alltäglich die Grenze überqueren. "Das Zusammenleben, besonders im deutsch-dänischen Grenzland, ist der Erfolg der Vielen, die das Gemeinsame in ihrem Alltag gelebt haben und leben", sagt Ministerpräsident Günther.
Modell Minderheitenpolitik
Die Minderheitenpolitik hat für Schleswig-Holstein einen hohen Stellenwert und gilt auch im europäischen Rahmen als vorbildlich für ein friedliches Zusammenleben. Deshalb hat Kulturministerin Karin Prien gemeinsam mit Vertreter:innen der Minderheitenorganisationen und des Bundes im März 2020 einen Antrag gestellt, das deutsch-dänische Minderheitenmodell in das Register guter Praxisbeispiele der UNESCO aufzunehmen. "Das Grenzland ist ein vorbildlicher Raum kultureller Vielfalt und grenzüberschreitender Kooperationen", sagte Prien. Hier würden die jeweiligen nationalen Eigenheiten des anderen geschätzt, geachtet und geliebt. Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe entscheidet Ende 2021 über den Antrag.
Ein weiterer wichtiger Baustein für die kulturelle Vertiefung der deutsch-dänischen Beziehungen ist die Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig. Sie bildet die gemeinsame Grundlage für eine deutsch-dänische Plattform zur regionalen Zusammenarbeit in der Kultur. Partner in dem Projekt sind die Stadt Flensburg, die Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg sowie die dänischen Kommunen Haderslev, Sønderborg, Tønder und Aabenraa. Die Kulturvereinbarung lief Ende 2020 aus, derzeit laufen die Vorbereitungen zur Fortschreibung bis 2024.
Zusammenarbeit mit den dänischen Regionen Syddanmark und Sjælland (Seeland)
Die Region Syddanmark ist bis heute der Premiumpartner in der deutsch-dänischen Zusammenarbeit des Landes. Diese langjährige Partnerschaft besteht nunmehr seit über 20 Jahren. Im August 2021 haben beide Partner eine stärker strategisch ausgerichtete „Erneuerung der Gemeinsamen Erklärung zur regionalen Zusammenarbeit“ unterzeichnet. Hierbei wird einerseits die Fortführung der Zusammenarbeit beispielsweise im Ausbildungsbereich verabredet und andererseits auch eine Vertiefung der Zusammenarbeit im Bereich der Klima- und Umweltpolitik angestrebt. Im Februar 2017 haben Schleswig-Holstein und die Region Sjælland (Seeland) erstmals eine förmliche bilaterale Zusammenarbeit vereinbart. In der „Gemeinsamen Erklärung über die regionale Zusammenarbeit“ haben sich beide Partner die weitere Entwicklung auf der Fehmarnbeltachse zum Ziel gesetzt. Auf dänischen Wunsch ist Ende November 2018 ein revidierter gemeinsamer „Handlungsplan 2019/2020“ zur Zusammenarbeit unterzeichnet worden, der die Kooperationsfelder Gesundheitsversorgung/-innovation, Bildung (Fachkräfte) und Regionaler ÖPNV in den Mittelpunkt stellt. Derzeit arbeiten beide Partner gemeinsam daran, die Zusammenarbeit für die kommenden Jahre fortzuschreiben.
Ministerpräsident Daniel Günther besucht die Grenzregion
Im Februar 2017 haben Schleswig-Holstein und die Region Sjælland (Seeland) erstmals eine förmliche bilaterale Zusammenarbeit vereinbart. In der "Gemeinsamen Erklärung über die regionale Zusammenarbeit" haben sich beide Partner die weitere Entwicklung auf der Fehmarnbeltachse zum Ziel gesetzt. Auf dänischen Wunsch ist Ende November 2018 ein revidierter gemeinsamer "Handlungsplan 2019/2020" zur Zusammenarbeit unterzeichnet worden, der die Kooperationsfelder Gesundheitsversorgung/-innovation, Bildung (Fachkräfte) und Regionaler ÖPNV in den Mittelpunkt stellt.
Dänemark und Deutschland planen den Bau einer festen Querung des Fehmarnbelts. Mit einer Länge von 17,6 Kilometer wird der geplante Tunnel zwischen der schleswig-holsteinischen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland der bisher längste kombinierte Eisenbahn- und Straßentunnel sein. Damit wird eine natürliche Barriere überwunden und die letzte große Lücke im grenzüberschreitenden Verkehrsnetz Nordeuropas geschlossen. Die neue Verbindung verkürzt die Zugfahrt von Hamburg nach Kopenhagen um fast die Hälfte auf rund zweieinhalb Stunden, Autofahrer:innen sparen rund 160 Kilometer Umweg über Jütland ein.
Seit Herbst 2013 arbeiten Hamburg, Schleswig-Holstein, die drei dänischen Regionen Syddanmark, Midtjylland und Nordjylland sowie die dänischen Großkommunen Aarhus und Aalborg daran, die grenzüberschreitende Kooperation entlang der "Jütlandachse" auszubauen. Ende 2017 startete das gemeinsame Interreg-Nordseeprojekt "Northern Connections" zur Stärkung der Zusammenarbeit im Energiesektor. Inzwischen besteht Northern Connection aus einem Verbund von 22 Clustern, Städten, Regionen und Wissensinstitutionen.
In der beginnenden EU-Förderperiode 2021–2027 stehen die drei Interreg-Programme „Deutschland-Danmark“, „Ostseeregion“ und „Nordseeregion“ zur Verfügung. Das Interreg-Programm „Deutschland-Danmark“ ist seit langem das zentrale Instrument für die projekt-bezogene deutsch-dänische Zusammenarbeit. Die Förderperiode des Interreg V-A-Programms zwischen Deutschland und Dänemark ging zwar 2020 offiziell zu Ende, viele Projekte werden jedoch erst Mitte 2023 abschließen und bis zum Abschluss durch das Land begleitet. Parallel hierzu startete das Interreg-VI-A-Programm im Mai 2022 offiziell. Der Beginn des ersten Projekts in dem neuen Förderprogramm ist für 2023 geplant. Für die Landesregierung stellt die Begleitung des Interreg-Programms "Deutschland-Danmark" eine hohe inhaltliche Priorität im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Dänemark dar.
Rahmenplan für die deutsch-dänische Zusammenarbeit des Landes
Die Landesregierung hat Anfang 2015 erstmals einen „Rahmenplan für die deutsch-dänische Zusammenarbeit des Landes“ vorgelegt. Mit diesem Rahmenplan hat die Landesregierung unterstrichen, dass die Zusammenarbeit nicht nur einer der Schwerpunkte der Europapolitik ist, sondern auch in weiten Bereichen der Landespolitik eine herausragende Bedeutung besitzt. Der Rahmenplan wird momentan zu einem neuen Handlungsplan erweitert. Unter anderem ist beabsichtigt, die Pendlerförderung im Grenzland zu optimieren.
STRING ist ein Kooperationsforum, welches aus Ländern, Kreisen und Kommunen von Hansestadt Hamburg via Fehmarn-Belt (Schleswig-Holstein und der dänischen Region Sjælland), Kopenhagen bis nach Oslo und Göteborg besteht. Ein besonderer inhaltlicher Fokus liegt auf nachhaltige Infrastruktur- und Wirtschaftsentwicklung entlang dieser Achse. Von Februar 2020 bis Herbst 2021 hat Schleswig-Holstein den Vorsitz der STRING-Kooperation und wird dabei von Europaminister Claussen vertreten.
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