Bis 2035 ist für den echten Norden eine Fachkräftelücke von mindestens 180.000 Menschen prognostiziert. Um dem entgegen zu steuern, wird noch im vierten Quartal dieses Jahres das im Koalitionsvertrag verankerte "Welcome Center" in Kiel seinen Betrieb aufnehmen. "Damit erhöhen wir die Sichtbarkeit und Attraktivität Schleswig-Holsteins als Zuwanderungsland und werden die Erwerbsmigration hoffentlich deutlich steigern", sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen, der in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Details vorstellte.
Zahl der Arbeitsfähigen nimmt stark ab
Laut Biercher werde bis 2040 die Zahl der arbeitsfähigen 15- bis 69-Jährigen um mehr als 10,4 Prozent zurückgehen. "Geht man vom tatsächlichen Renteneintrittsalter von 64 Jahren aus, wird die Lücke noch größer. Wir rechnen mit einem jährlichen Zuwanderungsbedarf an Arbeitskräften von 12.000 bis 13.000 Personen", sagte er. Insbesondere im Norden und Westen des Landes seien die Rückgänge sehr hoch.
"Deshalb sind ausländische Fachkräfte nicht nur aus gesellschaftlichen Gründen willkommen, wir sind zum Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit händeringend auf sie angewiesen", ergänzte Madsen.
Zentrale Anlaufstelle
Das "Welcome Center" wird laut Kabinettsbeschluss der Landesregierung unter der Trägerschaft der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WT.SH) im Schulterschluss mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge (LaZuF) betrieben. "Es dient als zentrale Erstberatungs-, Service- und Informationsstelle rund um Themen wie Einreise, Visum, Arbeit, Bildung, Leben und Wohnen in Schleswig-Holstein", sagte Madsen. Zielgruppen seien sowohl die Unternehmen mit Sitz in Schleswig-Holstein als auch ausländische Fach- und Arbeitskräfte im In- und Ausland, die in Schleswig-Holstein leben und arbeiten möchten.
Start mit sechs Vollzeitstellen
Das Land stellt in diesem Jahr über die WT.SH sechs Stellen für die Aufgabe zur Verfügung, bis 2025 sollen es 15 sein. Dazu kommen bis zu fünf Stellen der Arbeitsagentur und zwei Stellen des LaZuF, die räumlich im Center integriert werden. 12,8 Millionen Euro sind bis 2028 für das Welcome Center vorgesehen. Anwerbeländer für Fachkräfte sind derzeit vor allem Indonesien, Indien, Mexiko oder Vietnam.
Hinweis zur Verwendung von Cookies
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: