KIEL. Mit steigenden Temperaturen wird in den kommenden Wochen auch die Bautätigkeit auf Schleswig-Holsteins Straßen wieder kräftig aufblühen: "Zusammen mit der Autobahn GmbH des Bundes, der Infrastrukturgesellschaft DEGES und unserem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr wollen wir bis zum Spätherbst rund 470 Millionen Euro auf die Straße bringen, um unsere über Jahrzehnte verschlissene und teils auch kaputtgesparte Infrastruktur wieder in Schuss zu bringen"
, sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute (14. März) in Kiel. Intakte Verkehrsverbindungen seien die Basis dafür, dass die schwächelnde deutsche Wirtschaft rasch wieder in den Vorwärtsgang komme. Vor diesem Hintergrund sei es eine überaus erfreuliche Nachricht, dass diese Woche gleich zwei Planfeststellungsbeschlüsse für den Weiterbau der Küstenautobahn
A 20 erlassen worden seien (siehe gesonderte Pressemitteilung).
Angesichts der anstehenden Baustellen auf dem schleswig-holsteinischen Netz von Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen appellierte Madsen an alle Pendlerinnen und Pendler, sich in Geduld zu üben: "Niemand ist erfreut über Baustellen und Umleitungen – aber jede Baustelle signalisiert auch: Hier wird es bald deutlich besser.
" Zugleich bat der Minister um Rücksicht: "Auf den Baustellen machen Hunderte von Menschen einen wichtigen Job – und leider passiert es immer wieder, dass Arbeiterinnen und Arbeiter bepöbelt, mit Gegenständen beworfen oder sogar durch waghalsige Fahrmanöver gefährdet werden. Bitte zollen Sie unseren Kolleginnen und Kollegen Respekt – sie machen unsere Welt ein Stück besser und dafür sollten wir ihnen danken.
"
Nach den Worten von Carsten Butenschön, Niederlassungsleiter Nord der Autobahngesellschaft des Bundes, konzentriert sich sein Unternehmen in den kommenden Monaten mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von absehbar rund 220 Millionen Euro vor allem auf Brücken, die A1 und A 23: So werde im Verlauf der Ostseeküstenautobahn A1 unter anderem die Brücke im Autobahnkreuz Bargteheide erneuert sowie zwischen Sereetz und Pansdorf im Kreis Ostholstein auf einer Länge von rund 10 Kilometern eine Grundinstandsetzung vorgenommen.
Eine neue Fahrbahndecke erhält auch die Nordseeküstenautobahn A 23 zwischen Heide-West und Heide-Süd sowie zwischen Pinneberg Nord und Halstenbek. Hier haben die Arbeiten bereits begonnen.
Auch beim Ausbau der B 404 zur A 21 im Kreis Plön gehe es laut Butenschön voran: Nachdem im Dezember zwischen Klein Barkau und Stolpe ein Großteil der A-21-Fahrbahn in Richtung Kiel freigegeben wurde, sollen im Sommer die beiden fertigen Autobahn-Abschnitte miteinander verbunden und im kommenden Jahr der Gesamtabschnitt fertig werden. "Die Autobahn priorisiert ihre Ressourcen auf den Erhalt und den Ersatz des Brücken- und Straßenbestandes. Durch die vorläufige Haushaltsführung des Bundes kann das endgültige Bauprogramm leider erst nach dem Haushaltsbeschluss der neuen Regierung festgelegt werden.
"
Für die vom Bund und den Ländern betriebene Infrastruktur-Gesellschaft DEGES sagte die zuständige Bereichsleiterin Steffi Wulke-Eichenberg: "Der Neubau der Rader Hochbrücke liegt voll im Zeitplan, inzwischen sind 651 von 1.490 Brückenmetern geschoben.
" Auch auf zwei weiteren DEGES-Großbaustellen gehe es voran: "Auf Fehmarn und auch in Ostholstein wird die zukünftig vierstreifige B 207 immer mehr sichtbar, und auch die Planungen für den Ausbau der A 23 zwischen Tornesch und dem Autobahndreieck Nordwest sowie den Ausbau der B 404 zur A 21 südlich von Kiel werden konkreter
", so Wulke-Eichenberg.
Ein überaus umfangreiches Bauprogramm beschäftigt in diesem Jahr auch den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), der Investitionen in Höhe von rund 250 Millionen Euro beabsichtigt. "Damit übertreffen wir die Investitionsplanung des Jahres 2024 nochmals um 25 Millionen Euro
", sagte LBV.SH-Direktor Frank Quirmbach. Das Bauprogramm umfasse landesweit mehr als 140 Maßnahmen, bei den größten handele es sich um:
- B 5: Beginn der Bauarbeiten Ortsumgehung Geesthacht (abhängig vom Haushalt)
- B 5: 3-streifiger Ausbau zwischen Tönning und Rothenspieker in Nordfriesland einschließlich Knotenpunktverlegung südlich von Husum
- B 206: Sanierung auf rund 3 Kilometern Länge von der K 47 bis Bad Segeberg
- Landesstraße L 116 im Bereich der ehemaligen Kreidegrube Saturn in Lägerdorf bei Itzehoe. Hier wird die abgesackte Fahrbahn einschließlich der Böschungssicherung zur ehemaligen Kreidegrube wiederhergestellt.
Wie Madsen sagte, treibe das Land auch das Radverkehrsnetz weiter voran. Dafür sollen Landes- und Bundesmittel in Höhe von knapp 38 Millionen Euro in den Ausbau und die Sanierung des Netzes investiert werden. Rund 15,7 Millionen Euro entfallen davon auf Fördermittel für kommunale Radverkehrsmaßnahmen, die erheblich zur Verbesserung des Netzes beitragen. "Damit wollen wir unsere Radwege nicht nur sicherer machen, sondern auch unter die Top-3-Länder im Radtourismus kommen
", so der Minister.