KIEL. Beim Glasfaserausbau bleibt der echte Norden auf der Deutschlandkarte ganz oben: Mit aktuell 84 Prozent anschlussfähiger Hausadressen konnte das Land im Vergleich zum Vorjahr nochmal um sieben Prozentpunkte zulegen und verteidigt damit deutlich seine Position als Länderprimus – weit vor Hamburg (77 %) und Niedersachsen (63 %). Acht von zehn Bürgerinnen und Bürgern im Land kann aktuell ein Glasfaser-Angebot unterbreitet werden, während 55 Prozent aller Haushalte bereits über einen Glasfaseranschluss für Internet und Fernsehen verfügen. Das gaben heute (8. Oktober) Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen beim 15. schleswig-holsteinischen Glasfaserforum in Kiel bekannt.
"Die Zahlen sind angesichts des erschwerten wirtschaftlichen Umfelds und einer zurückhaltenden Nachfrage, insbesondere in den Städten, eine stolze Leistung
", sagte Günther. "Mit Investitionsmitteln des Landes in Höhe von rund 55 Millionen Euro ist es uns zudem gelungen, 952 der 954 Standorte öffentlicher Schulen über einen glasfaserbasierten Anschluss an das Landesnetz anzubinden. Auch auf diesem Feld ist Schleswig-Holstein damit bundesweit Spitzenreiter
", so Günther. In den letzten Jahren habe das Land Breitband-Projekte mit einer Investitionssumme von 140 Millionen Euro gefördert und begleitet.
Nach den aktuellen Daten des von den kommunalen Landesverbänden getragenen und von Land und EU finanzierten Breitband-Kompetenzzentrums Schleswig-Holstein (BKZ.SH) überragt Schleswig-Holstein mit seiner Glasfaser-Versorgung von 84 Prozent aller Hausadressen den Bund um mehr als das Doppelte. Der Bundesdurchschnitt liegt bei aktuell 40 Prozent. Madsen: "Nun ernten wir die Früchte dafür, dass wir mit unserer Breitbandstrategie sehr früh auf Glasfaser gesetzt haben.
" Dank einer Kombination aus kommunalen Projekten, einer gezielten Förderpolitik und eigenwirtschaftlichem Ausbau würden derzeit bereits 55 Prozent der schleswig-holsteinischen Haushalte Glasfaser nutzen, was wiederum 65 Prozent der anschlussfähigen Hausadressen entspreche.
"Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und wir haben noch einige Projekte im Bau, so dass unsere Anschlussquote absehbar weiter steigen wird
", sagte Madsen. Und weiter: "Auch wenn die letzten Meter eines Marathons die schwierigsten sind, unser Ziel ist und bleibt, das Land bis 2030 flächendeckend ausgebaut zu haben.
" Dafür brauche es neben kommunalen Projekten insbesondere den eigenwirtschaftlichen Ausbau durch die Telekommunikationsunternehmen.
Investitionssicherheit ist auch ein Thema für den Vorstandsvorsitzenden des BKZ.SH und Landesgeschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetages, Jörg Bülow. "Die Kommunen, kommunalen Unternehmen und Telekommunikationsunternehmen haben erhebliche Summen in die Glasfaserinfrastruktur investiert. Langfristig planen wir nur mit einer Infrastruktur, wir fordern daher einen Überbauschutz für öffentlich geförderte und finanzierte Netze. Dies kann in der nächsten Novelle des Telekommunikationsgesetzes erfolgen
", sagte Bülow. "Wir wollen keinen Wettbewerb der Glasfasernetze, sondern einen Wettbewerb der Dienste auf dem Glasfasernetz
."
Wettbewerb, den sich auch Madsen wünscht. "Anbieterwahlfreiheit wird die Nachfrage nach Produkten auf dem Glasfasermarkt weiter ankurbeln – die Branche ist gefordert nun auch Anwendungen massentauglich bereitzustellen, die den Bürgerinnen und Bürgern klar machen, dass zukünftige Datenverbindungen einzig auf Glasfaser basieren können
", sagte Madsen vor den rund 150 Fachleuten des Glasfaserforums mit klarem Ziel vor Augen: Kupfer-Glasfaser-Migration ist ein Ziel der EU-Kommission, von der noch in diesem Jahr eine Klarstellung zum Zeithorizont für die Kupfernetzabschaltung erwartet werde. "Klar ist aber, dass wir langfristig nur mit einer Infrastruktur planen: Einem flächendeckenden Glasfasernetz, dass die längst abgeschriebene Kupferinfrastruktur ablösen wird
", so Madsen. Er erwarte, dass die Abschaltung des Kupfernetzes gebietsweise dort erfolgen werde, wo Glasfasernetze bereits flächendeckend vorhanden und für den Wettbewerb geöffnet seien. Und auch Ministerpräsident Günther appellierte: "Ich wünsche mir weiterhin ein so hohes Tempo, den erfolgreichen Abschluss ausstehender Förderfälle und mutige Unternehmen, die insbesondere in den Städten gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft investieren, um auch dort möglichst viele Menschen an das Netz der Zukunft anzuschließen.
"