KIEL. Die Landesregierung justiert ihre Weichen für die Weiterbildung in Schleswig-Holstein neu: Das Kabinett billigte heute (3. Juni) eine 49 Einzelpunkte umfassende Strategie, mit der laut Wirtschafts- und Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen vor allem die Folgen des demografischen Wandels für Arbeitsmarkt und Gesellschaft abgemildert werden sollen. "Auch wenn unser Arbeitsmarkt nach wie vor erfreulich robust ist – der Fachkräftebedarf wächst stetig und darum ist Weiterbildung mehr denn je der Schlüssel zum Erfolg – für Beschäftigte wie für Unternehmen
", sagte der Minister. Er erinnerte daran, dass mittlerweile fast 65 Prozent der 120.000 kleinen und mittelständischen Betriebe in Schleswig-Holstein im Fachkräftemangel das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung sehen. Hintergrund: Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation werden zwischen 2030 und 2035 das Renteneintrittsalter erreicht haben.
Als beispielhafte Einzelpunkte der Strategie, an deren Erarbeitung in den letzten Monaten Fachleute aus 25 Institutionen – von Kammern bis zu Gewerkschaften – beteiligt waren, nannte Madsen unter anderem landesweite Werbemaßnahmen. Damit sollen künftig gezielt bildungsbenachteiligte Gruppen auf Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote aufmerksam gemacht werden.
"Darüber hinaus werden wir die Zusammenarbeit zwischen Bildungsträgern, Betrieben, Kammern, Innungen sowie Beruflichen Schulen stärken, um so ein größeres Angebot an beruflichen Anpassungsqualifizierungen zu schaffen
", sagte Madsen. Geplant sei zudem, das Weiterbildungsgesetz Schleswig-Holstein zu reformieren, um die Landesförderung klarer zu regeln und verbindliche Grundsätze sowie Fördermodelle für Einrichtungen der Grundversorgung zu definieren. "Und wir werden weitere Grundbildungszentren einrichten, um auf diesem Weg auch die Teilnehmer-Quote an beruflicher Weiterbildung zu steigern
", versprach der Minister.
Die Weiterbildungsstrategie soll im nächsten Schritt zunächst im Landtag beraten und dann ab September umgesetzt werden. Je nach Maßnahme kann die Umsetzung ein bis drei Jahre, bei längerfristigen Aktivitäten voraussichtlich mehr als drei Jahre dauern.