KIEL. Trotz einer saisontypischen "Sommer-Delle" bei den Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum Juni zeigt sich Schleswig-Holsteins Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen mit dem Juli-Arbeitsmarkt zufrieden: "Der Anstieg der Arbeitslosenzahl ist zum einen saisontypisch durch auslaufende Zeitverträge oder quartalsbedingte Kündigungen, zum anderen hat er seine Ursache auch in der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in die Grundsicherung", sagte Madsen zu den heute (29. Juli) von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Monatszahlen. Vor diesem Hintergrund sei der Rückgang der Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vorjahresmonat besonders erfreulich.

Gegenüber Juni hat sich die Zahl der Arbeitslosen saisonal um 6,9 Prozent (+5.402) auf 84.048 erhöht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat setzte sich allerdings der Rückgang mit 5,9 Prozent (-5.267) fort. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,3 Prozent gegenüber 5,7 Prozent im Juli letzten Jahres.

Wie Madsen sagte, sei ungeachtet der saisonalen Entwicklung der akute Fachkräftemangel überall im Land zu spüren. Die Corona-Pandemie habe vor allem den Druck auf bestimmte Branchen, etwa das Hotel- und Gaststättengewerbe oder die Bereiche Tourismus und Kultur, noch mal deutlich erhöht. Schwerpunktthema der Landesregierung bleibe daher, Fach- und Arbeitskräfte für Schleswig-Holstein aus- und weiterzubilden und neue Fachkräfte zu gewinnen – auch aus dem Ausland, so Madsen.

Erste wichtige Impulse zur Sicherung von Fach- und Arbeitskräften erwartet der Minister vom 100-Tage-Programm der Landesregierung: "Darin haben wir den Themenkomplex Arbeit und Fachkräfte mit konkreten Maßnahmen und Projekten unterlegt", so Madsen. In den kommenden drei Monaten werde sein Haus Eckpunkte für die Weiterentwicklung der Fachkräfteinitiative Schleswig-Holstein erstellen und ein Rahmenkonzept für den Aufbau eines „Welcome Centers“ für ausländische Fachkräfte vorlegen. "Zudem werden wir der beruflichen Weiterbildung mit einem Weiterbildungstag am 22. September die öffentliche Bühne verschaffen, die sie aufgrund der Veränderungen in der Arbeitswelt und der daraus resultierenden Anforderungen an die Beschäftigten verdient", so Madsen.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickelt sich unterdessen weiter positiv. Ihre Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent (+20.700) auf 1.044.400. Insbesondere im Gastgewerbe (+4.100), im Gesundheits- und Sozialwesen (+3.000), im Handel (+2.300), im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+2.500) sowie im Bereich öffentliche Verwaltung und Sozialversicherungen (+900) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Nur in der Finanz- und Versicherungswirtschaft, im Bereich der Herstellung von Vorleistungsgütern sowie im Wirtschaftszweig Dienstleistungen in privaten Haushalten gingen geringfügig sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.