Der Ausbau der A 7 als sogenanntes ÖPP-Modell (Öffentlich Private Partnerschaft) wird nach Einschätzung von Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz und Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch auf schleswig-holsteinischem Boden noch in diesem Jahr abgeschlossen werden können. "Das bedeutet allerdings für alle Beteiligten noch eine große Herausforderung, um die erforderlichen Leistungen auf den insgesamt 65 Kilometern zu realisieren"
, sagte Buchholz heute (15. Januar) beim traditionellen A-7-Jahresgespräch in Kiel. Zum Ausbau zählen neben der Fahrbahn unter anderem auch 72 Brücken, der 550 Meter lange Lärmschutztunnel Schnelsen, 100.000 Quadratmeter Lärmschutzwände , 70 Verkehrszeichenbrücken und zehn Rastanlagen. "Mit der für Ende des Jahres angepeilten Fertigstellung von sechs Bauabschnitten wären nahezu 95 Prozent der Strecke realisiert, was zu einer deutlichen Entspannung des Verkehrs führen wird"
, so Buchholz.
Auch Horch zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf des von der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) sowie dem Baukonsortium Via Solutions Nord (VSN) gemanagten Projekts zufrieden: "Die Erweiterung der Autobahn und der Bau der Hamburger Deckel sind zukunftsweisende Projekte mit einer Strahlkraft weit über Hamburg hinaus. Die Arbeiten gehen zügig voran, insbesondere beim Stellinger Deckel und der Langenfelder Brücke. Für den Deckel Schnelsen erwarten wir den Einfahrbetrieb in die erste Röhre in diesem Sommer. Die Ingenieurleistungen bei dem anspruchsvollen A7-Ausbau im fließenden Verkehr mitten in Hamburg sind beeindruckend"
, sagte Horch.
DEGES-Bereichsleiter Bernd Rothe erinnerte daran, dass 2017 vier Abschnitte von knapp 23 Kilometern Länge für den Verkehr freigegeben wurden und damit im ersten Quartal die Ausbau-Halbzeit erreicht worden sei. Zudem seien die Strecken zwischen Neumünster Mitte und Großenaspe (Bauabschnitt 2), Bad Bramstedt und Kaltenkirchen (Bauabschnitt 4) und Barmstedt und Norderstedt (Bauabschnitt 6) auf der Richtungsfahrbahn Süd so weit voran geschritten, dass sie im ersten Quartal sukzessive unter Verkehr genommen werden können. Anschließend wird dann die Richtungsfahrbahn Nord erweitert.
Wie Rothe weiter sagte, sei auch die Realisierung der umwelttechnischen Begleitmaßnahmen weit fortgeschritten: "Zusammen mit dem Autobahnausbau realisieren wir umfangreiche ökologische Projekte – Renaturierungen oder etwa die Wiedervernetzung von Lebensräumen. Damit heben wir auch ein Stück weit die tiefen Einschnitte durch den A-7-Bau in den 70er Jahren wieder auf und kompensieren den Ausbau."
Sowohl Buchholz und Horch als auch Rothe zeigten sich überzeugt, dass sich die gewählte Verkehrsführung im Baustellenbereich – beispielsweise die Aufrechterhaltung der Anzahl der Fahrstreifen oder die Vorkehrungen für den Großraum- und Schwerlastverkehr – eindeutig bewährt hätten. Trotz bereits vier fertiggestellter Bauabschnitte seien allerdings die Unfallzahlen in 2017 in Schleswig-Holstein gegenüber dem Vorjahr 2016 angestiegen, von rund 740 Unfällen in 2016 auf rund 1.030 im vergangenen Jahr. "Glücklicherweise handelte es sich überwiegend um Verkehrsunfälle mit geringen Blechschäden"
, sagte Buchholz. "Zusammen mit allen Beteiligten werden wir die Zahlen detailliert auswerten, um weitere Optimierungen im Hinblick auf die Verkehrssicherheit zu veranlassen."
Gleichzeitig appellierten Buchholz und Horch an die Verkehrsteilnehmer, weiterhin aufmerksam und mit der notwendigen Geduld die Baustellenstrecke zu befahren.
Nach den Worten von Rothe werden – wie in den letzten Jahren – auch 2018 einige nächtliche Voll- und Teilsperrungen der A 7 in bestimmten Bereichen unerlässlich sein. Via Solutions Nord geht von insgesamt acht nächtlichen Vollsperrungen aus, die rechtzeitig bekannt gegeben werden. Buchholz und Horch bezeichneten auch vor diesem Hintergrund die länderübergreifende Koordinierung der Baustellen als reibungslos.
"Durch das gute Zusammenspiel aller Behörden mit unserem Verkehrskoordinator sind wir in der Lage, die Belastungen der Verkehrsteilnehmer auf das Mindestmaß zu beschränken"
, so Buchholz. Er dankte zusammen mit Horch vor allem den Autofahrerinnen und Autofahrern sowie der Logistikwirtschaft für die Geduld während der letzten Jahre: "Auch wenn die Bauarbeiten gut vorankommen, so ist ein solches Projekt für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner natürlich mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden"
, so Horch.
Der Ausbau der A 7 zwischen dem Bordesholmer Dreieck und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest erfolgt im Rahmen eines sogenannten Verfügbarkeitsmodells. Der Auftragnehmer "Via Solutions Nord" wird die Autobahn auch nach dem Ausbau bis in das Jahr 2044 betreiben. Das damit verbundene Finanzvolumen für Bau, Erhaltung, Betrieb und Finanzierung beläuft sich bis zum Vertragsende auf rund 1,6 Milliarden Euro. Die Projektgesellschaft Via Solutions Nord ist ein Konsortium bestehend aus "HOCHTIEF PPP Solutions", "KEMNA BAU" und dem Investor "Dutch Infrastructure Fund" (DIF).
Minister Buchholz und Senator Horch ziehen zufriedene Bilanz des A-7-Ausbaus
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