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Landesamt für Umwelt : Thema: Ministerien & Behörden

Hilfe zur Selbsthilfe bei der Überflutungsprävention

Einblick in die Beratungsstelle Wassergefahren

Vor Kurzem ist die Beratungsstelle für Wassergefahren beim Landesamt für Umwelt gestartet. Drei Expertinnen informieren Kommunen sowie Wasser- und Bodenverbände zur kommunalen Überflutungsvorsorge.

Letzte Aktualisierung: 17.11.2025

Die Ansprechpartnerinnen der Beratungsstelle Wassergefahren Bente Vollstedt, Inga Frerk und Swantje Schirrmeister stehen nebeneinander im Freien, umgeben von dichtem, grünem Laub.
Die Ansprechpartnerinnen der Beratungsstelle Wassergefahren (v.l.): Bente Vollstedt, Inga Frerk und Swantje Schirrmeister

Flintbek. Mehr als vier Jahre ist es her, dass sich die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal ereignet hat. Vier Jahre, in denen genug Zeit war, um über besseres Katastrophenmanagement nachzudenken, aber auch, um insbesondere das Thema Überflutungsprävention anzugehen.

Mit der Beratungsstelle für Wassergefahren des Landesamtes für Umwelt, die sich der Vorsorge vor Überflutungen durch Starkregen und Binnenhochwasser annimmt, soll genau dazu beigetragen werden. Inga Frerk hat das Projekt von Beginn an mit aufgebaut. Man merkt ihr und ihren Kolleginnen Swantje Schirrmeister und Bente Vollstedt an, dass ihnen das Thema persönlich am Herzen liegt: "Uns war es wichtig, ein Angebot mit Mehrwert zu schaffen, das es uns ermöglicht, an so vielen Orten wie es geht die nötigen Schritte in Richtung Überflutungsvorsorge zu gehen."

"Es gibt einen großen Informationsdurst"

In Vorbereitung auf den Startschuss der Beratungsstelle im September diesen Jahres hat sich das Team deshalb direkt bei den Kommunen erkundigt, wie diese im Hinblick auf das Thema Überflutungsprävention aufgestellt sind. Das Ergebnis: „Es herrscht großes Unbehagen“. Spätestens nach Katastrophen wie der im Ahrtal seien die meisten Kommunen wohl hellhörig geworden, wenn es um Überflutungen geht. "Es gibt aber auch einen ebenso großen Informationsdurst und ein Interesse daran, Präventionsmaßnahmen anzugehen", erzählt Inga Frerk weiter.

Mit diesem Wissen wurde das Konzept für die Beratungsstelle entwickelt. Eine Kommune, die sich für die Überflutungsprävention interessiert, kann von einem umfassenden Informationsangebot Gebrauch machen. Darüber hinaus wurde ein Einstiegspaket erarbeitet, mit dem sich die Kommunen einen Überblick über die Gefährdungssituation verschaffen können. Abgefragt werden darin zum Beispiel potenzielle Gefahrenstellen im Ort, aber auch das bereits bestehende Wissen zu vergangenen Überflutungsereignissen. In einem vertiefenden Schritt bietet die Beratungsstelle für Wassergefahren dann natürlich auch persönliche Beratungsgespräche an. Dabei gibt es unter anderem Hilfe beim Auswerten der Fragebögen und bei der Entscheidung über weitere Maßnahmen.

Maßnahmen für eine "Schwammstadt"

Weitere Maßnahmen, das können die unterschiedlichsten Dinge sein, sagen die drei Expertinnen. Mit Begeisterung spricht Swantje Schirrmeister über Möglichkeiten der sogenannten "wassersensiblen Siedlungsentwicklung", auch "Schwammstadt" genannt. Dabei handelt es sich um ein Stadtplanungskonzept, bei dem Regenwasser vor Ort gespeichert wird, beziehungsweise versickert oder verdunstet, anstatt direkt in die Kanalisation abgeleitet zu werden. So sind Städte einerseits widerstandsfähiger gegen Starkregenereignisse, andererseits aber auch gegen die negativen Auswirkungen von Trockenperioden – das versickerte oder gespeicherte Wasser gibt die Stadt bei Trockenheit wie ein Schwamm einfach wieder ab. Als Beispiel einer Maßnahme nennt Swantje Schirrmeister tiefer gelegte Spielplätze und Sportanlagen, die im Falle eines Starkregenereignisses als Speicherraum für Niederschlagswasser dienen, weil sich das Wasser dann eben dort sammelt und nicht vor (und im schlimmsten Fall hinter) den Türen der Anwohnerinnen und Anwohner.

So groß und aufwändig müssen Anpassungen aber gar nicht sein, meint Inga Frerk: "Unsere Hauptaufgabe ist es, zu schauen, was die Kommunen mit ihren Möglichkeiten und Mitteln unternehmen können“. Hier fällt auch das Stichwort "Gelegenheitsfenster": Wird an geeigneter Stelle vielleicht ohnehin gerade eine Straße saniert, können in diesem Zuge auch kleine Änderungen vorgenommen werden, die zur Überflutungsprävention beitragen. "Aber dafür muss eben das Bewusstsein für das Thema vorhanden sein“, sagt Inga Frerk. Deswegen möchte die Beratungsstelle für Wassergefahren nicht nur in ihrer beratenden Funktion tätig sein, sondern eben auch den Austausch verschiedener Akteure innerhalb der Kommunen zum Thema Wassergefahren anstoßen.

Kostenloses Angebot für Kommunen und Verbände

Neben der Vernetzung und Beratung informiert die Beratungsstelle auch zu Förderungen. "Wir sind in der Lage, auf aktuelle Fördermöglichkeiten und auf die passenden Förderangebote zu verweisen", sagt Bente Vollstedt. Mit ihrem kostenlosen Angebot für Kommunen und Boden- und Wasserverbände zeigt die Beratungsstelle für Wassergefahren, dass an vielen Ecken eine ganze Menge unternommen werden kann. "Hilfe zur Selbsthilfe" nennen sie es. Ein durchdachtes Konzept, das – so die Hoffnung – ganz viele kleine und große Schritte in die richtige Richtung anstößt.

Lucie Seibt (Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit)

Weitere Informationen:
Internetseite der Beratungsstelle Wassergefahren
Pressemitteilung zum Start der Beratungsstelle (MEKUN)

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