Weniger tödliche, aber mehr Verkehrsunfälle: Das sind zwei der wesentlichen Ergebnisse aus dem Verkehrssicherheitsbericht 2024, den Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack vorgestellt hat.
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und der Leitende Polizeidirektor Ralph Garschke haben in Kiel den Verkehrssicherheitsbericht des Landes Schleswig-Holstein für das Jahr 2024 vorgestellt. Demnach hat die Landespolizei im vergangenen Jahr 89.906 Verkehrsunfälle registriert und damit 1,5 Prozent (1.296) Unfälle mehr als 2023. Dabei kamen 86 Menschen im Straßenverkehr ums Leben – vier Menschen weniger als im Vorjahr. Das ist der zweitniedrigste Wert in der schleswig-holsteinischen Verkehrsstatistik. Nur im Corona-Jahr 2021 registrierte die Polizei mit 77 Personen weniger Verkehrstote.
Traurige Bilanz
Innerorts starben die meisten Menschen bei einem Unfall auf einem motorisierten Zweirad (8 Personen), am zweithäufigsten kamen Fußgänger (7 Personen) und am dritthäufigsten Fahrradfahrer (6 Personen) ums Leben. Außerhalb von Ortschaften starben die meisten Personen im Pkw (23), am zweithäufigsten auf motorisierten Zweirädern (12) gefolgt von Fußgängern (4). Auf Schleswig-Holsteins Autobahnen starben 8 Menschen, doppelt so viele wie 2023.
Verkehrssicherheitsarbeit hilft
"Wir alle haben nur ein Ziel: wir wollen weniger Verkehrsunfälle und keine Schwerverletzten oder gar getötete Personen!", sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack. Deshalb werde die Landespolizei mit ihrer Verkehrssicherheitsarbeit auch in Zukunft für mehr Sicherheit auf Schleswig-Holsteins Straßen sorgen. Die Ministerin wies darauf hin, dass Polizei, Straßenverkehrs- und Straßenbaubehörde Unfallstellen analysieren und Maßnahmen entwickeln, um die Häufungsstellen zu entschärfen. Damit trügen die jeweiligen Unfallkommissionen einen wichtigen Teil zur Verkehrssicherheit bei. Geschwindigkeitskontrollen seien weiterhin Schwerpunkt der polizeilichen und kommunalen Verkehrsüberwachung.
Unfälle per Fahrrad, E-Bike oder E-Scooter
Der Leiter der Abteilung Polizeiliches Management im Landespolizeiamt Ralph Garschke wies darauf hin, dass insgesamt 16 Menschen auf dem Fahrrad- und Pedelec sowie bei der Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen wie beispielsweise E-Scootern starben. Die zunehmende Nutzung von motorisierten Fahrzeugen schlage sich leider auch in erhöhten Verletztenzahlen nieder.
So stieg die Zahl der Schwerverletzten auf dem Pedelec um mehr als 18 Prozent auf 253. Bei den Elektrokleinstfahrzeugen stieg die Zahl der Schwerverletzten auf 68 und damit um 66 Prozent. Garschke ergänzte, dass jeder fünfte Verkehrsunfall im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein ein Wildunfall war, und appellierte, vorausschauend zu fahren.
Verletzte und Unfallursachen
Insgesamt wurden 15.500 Personen verletzt, 236 und damit ebenfalls 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. 13.628 Personen wurden leicht (+1,4 Prozent) und 1.872 Menschen schwer verletzt (+ 2,8 Prozent). Bei 1.196 Unfällen wurden 1.247 Kinder verletzt. 40 Prozent der verletzten Kinder fuhren zum Unfallzeitpunkt in einem Auto mit.
Ein Drittel der Unfallursachen waren Vorfahrtsverletzungen und Fehler beim Abbiegen. Hauptunfallursache auf den Autobahnen war erhöhte Geschwindigkeit.
Senioren und junge Menschen
Senioren und junge Fahrende verursachen die meisten Verkehrsunfälle in ihrer Altersgruppe. Zwar haben die 18- bis unter 25-jährigen weniger Verkehrsunfälle verursacht (54,5 Prozent), es wurden aber mehr junge Menschen bei Unfällen verletzt oder getötet (14 Personen). In der Altersgruppe über 80 wurden 17 Personen getötet. "Diese Zahlen zeigen uns, dass wir gerade hier mit der Präventionsarbeit nicht nachlassen dürfen", mahnte die Innenministerin. "Denn jeder Verkehrstote und jeder Schwerverletzte ist einer zu viel!"
Weniger Ordnungswidrigkeiten
Die Polizei stellte im vergangenen Jahr 3.108 Ordnungswidrigkeiten fest – 412 bzw. 11,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei wurden unter anderem Stoppschilder und rote Ampeln missachtet und andere beim Abbiegen gefährdet.
Appell an alle
Die Ministerin appellierte ebenfalls an die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer: "Passen Sie Ihre Geschwindigkeit immer den Gegebenheiten an, seien Sie stets aufmerksam und achten Sie auf sich und die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer!"
Ergänzende Informationen
Zu den Verkehrssicherheitsberichten der Landespolizei
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