Wer den Notruf 110 wählt, ist womöglich in Gefahr oder hat gerade eine Straftat gesehen. Wer dann nicht genau sagen kann, wo er oder sie ist, vergibt wertvolle Sekunden. Das war bislang möglich, wenn man sich am Einsatzort nicht gut auskennt oder man im Dunkeln nicht viel sieht, vielleicht auch nicht so gut Deutsch spricht oder geistig oder körperlich eingeschränkt ist.
Polizei kann Anrufe orten
Schleswig-Holsteins Polizei kann nun bei einem Anruf, der über die Notrufnummer 110 in den Regionalleitstellen automatisch eingeht, die Standort-Daten über das Handy orten und im Notfall schneller helfen. Das sei ein wichtiger Schritt, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack. In Notfällen zähle jede Sekunde.
Automatische Ortung
Zur Ortung nutzt die Polizei eine App auf den Rechnern der Leitstellen. Das Verfahren dient ausschließlich dazu, Personen in Notlagen zu schützen und zu retten. Der Systemdienst ist bei den Anrufenden im Betriebssystem iOS oder Android der mobilen Endgeräte integriert und muss nicht erst installiert werden. Die Anwendung unterstützen alle Mobilfunkanbieter in Deutschland.
Schnelle Umsetzung
Schleswig-Holstein war dem Pilotbetrieb, den Baden-Württemberg gestartet hatte, als erstes Bundesland am 18. September 2024 beigetreten. Die Daten werden an einen Punkt in Baden-Württemberg übertragen. Die Regionalleitstellen können eine Stunde lang auf die Daten zugreifen. Danach wird der Datensatz gelöscht.
Die Standort-Daten, die über die europaweite Notrufnummer 112 eingehen, können in Deutschland seit 2019 geortet werden.
Ergänzende Informationen
110, 112 oder 116117: Wann wählt man welche Nummer?
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: