KIEL. Welche Formen von Rechtsextremismus gibt es in Schleswig-Holstein und welche Gefahren gehen davon aus? Was können wir als Gesellschaft konkret tun, um die Demokratie und die eigenen Werte gegen Rechtsextremismus zu verteidigen? Das schleswig-holsteinische Landesdemokratiezentrum (LDZ SH), das beim Landespräventionsrat im Innenministerium angesiedelt ist, hat dazu den Sammelband "Rechtsextremismus – Wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Beratungs- und Präventionsarbeit am Beispiel von Schleswig-Holstein" veröffentlicht. In dem Buch kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praktikerinnen und Praktiker aus der schleswig-holsteinischen Präventionsarbeit zu Wort. Der Sammelband ist ab sofort im Handel erhältlich oder kostenlos als Download verfügbar.
"Der Rechtsextremismus ist eine der größten Bedrohungen für die Demokratie. Das nehmen bei uns im Land auch die Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus wahr
", erklärte Staatssekretärin Magdalena Finke. "Wir müssen den Kampf gegen Rechtsextremismus als eine Aufgabe verstehen, der wir nur gemeinsam begegnen können. Der Sammelband klärt über Rechtsextremismus auf und zeigt auch, wie wichtig die Arbeit der Beratungsstellen im Land gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie ist.
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"Die Sensibilisierung der Gesellschaft nach der Correctiv-Recherche mit dem Impuls, etwas gegen eine Normalisierung rechtsextremer Ideologie zu tun, führte zu einem hohen Fallaufkommen im RBT SH
",berichtet Torsten Nagel, Einrichtungsleitung der Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus (RBT). "Bis in die kleinsten Gemeinden organisierte die aktive Zivilgesellschaft Demonstrationen und Bündnisse gegen Rechts und für demokratische Werte. Neben der Bündnisberatung und den Beratungsanfragen wandten sich neue Beratungsnehmende mit ihrem Anliegen an uns
", ergänzt Lasse von Bargen, Teamleitung der Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus.
Der Sammelband bietet grundlegendes Wissen zum Rechtsextremismus und gibt Einblicke in die praktische Beratungs- und Präventionsarbeit. Er bildet rechte Strukturen und Organisationsformen ab und stellt dar, wie Rechtsextremismus in der Gesellschaft verbreitet wird oder wie eine Radikalisierung zum Beispiel im Internet oder auch bei Musik- und Sportveranstaltungen zum Rechtsextremismus führen kann. Expertinnen und Experten analysieren den Antisemitismus als zentrales Fragment einer rechtsextremen Ideologie oder die Rolle von Frauen in rechtsextremen Szenen. Auch wird die Bedeutung von Verschwörungsmythen bei Protesten beleuchtet.
Die Publikation stellt zudem Rechtsextremismus aus Sicht von Betroffenen dar. Der Verein ZEBRA berät und unterstützt Betroffene in Schleswig-Holstein. "Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt haben auch in Schleswig-Holstein nicht ausschließlich mit den direkten Folgen der Angriffe zu kämpfen. Die Auswirkungen des gesellschaftlichen Rechtsrucks wirken in den Alltag der Betroffenen hinein und erschweren somit die Verarbeitung des Erlebten. Gleichzeitig erfasst ZEBRA seit Jahren einen Anstieg der Gewalttaten und immer mehr Betroffene benötigen Unterstützung
", sagt Felix Fischer, Projektmitarbeiter von ZEBRA.
Wer aus dem Rechtsextremismus aussteigen oder sich davon distanzieren möchte, erhält zudem beim Verein KAST e.V. Unterstützung. Auch dort nehmen Mitarbeitende der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung in Schleswig-Holstein die Herausforderung wahr, sagt David G., Mitarbeiter bei KAST e.V.: "Wir unterstützen Menschen dabei, menschenfeindliche Einstellungen und Feindbilder abzubauen, während in der Öffentlichkeit, in Teilen der Politik oder auf Social Media rassistisch konnotierte Begriffe populistisch genutzt werden.
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Der Sammelband "Rechtsextremismus – Wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Beratungs- und Präventionsarbeit am Beispiel von Schleswig-Holstein" ist beim Wachholtz Verlag erhältlich.
Zum Sammelband "Rechtsextremismus – Wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Beratungs- und Präventionsarbeit am Beispiel von Schleswig-Holstein" (wachholtz-verlag.de)
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