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Thema : Gesundheitsversorgung

Dr. Fabian Frielitz, Leiter der Studienauswertung

Letzte Aktualisierung: 23.02.2016

Dr. Fabian Frielitz ist verantwortlich für die gesundheitsökonomische Analyse und Auswertung des Projektes „ViDiKi“. Im Interview berichtet er, wie die Evaluierung funktioniert und welche Möglichkeiten sie für die Versorgung diabeteserkrankter Kinder eröffnet.

ViDiKi wird mit Fördergeldern aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Wieso ist gerade dieses Projekt förderungswürdig?
Der Aufbau von Telemedizinstrukturen sowie der Praxiseinsatz der Telemedizin werden massiv in Deutschland diskutiert. Telemedizin darf keine Zukunftsvision bleiben, daher sind Projekte gefordert, die den realen Einsatz testen. Das Projekt ViDiKi richtet sich an eine besonders vulnerable Patientengruppe (Kinder) mit einer kostenintensiven Erkrankung (Typ 1 Diabetes). Die Praxiserprobung von Telemedizin erfolgt von Anfang an in enger Kooperation mit dem Konsortialpartner, der AOK NordWest, und vielen anderen gesetzlichen Krankenkassen. Die Ausarbeitung einer besonderen, neuen Versorgungsform bildet die Grundlage für eine spätere Implementierung in die Regelversorgung, sofern die telemedizinische Betreuung sich als effektiv erweist.

Sie leiten die Evaluierung des Projektes. Wie gehen Sie vor?
Die Studie basiert auf einem Warte-Kontrollgruppen-Design. Das heißt, dass eine Gruppe die Intervention (Telemedizin) direkt von Anfang an erhält, während die Warte-Kontrollgruppe für sechs Monate wie bisher versorgt wird, jedoch ohne Telemedizin. Zusätzlich werden die erhobenen Daten mit aggregierten Daten der derzeit stattfindenden Versorgungspraxis von Diabetespatienten verglichen. Es geht darum, mögliche Effekte und Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf die Stoffwechsellage, die Lebensqualität und die anfallenden gesundheitsökonomischen Kosten zu untersuchen.

Insgesamt erhalten alle Teilnehmer über 12 Monate telemedizinische Betreuung. Danach können sie entscheiden, ob sie die Teilnahme an der telemedizinischen Versorgung beenden oder bis Ende 2019 fortführen wollen. Wir erheben im Rahmen der Evaluation umfangreiche medizinische Daten, erfassen die Zufriedenheit der Teilnehmer mit Telemedizin, ermitteln die technischen Hürden und analysieren im Detail diese mögliche neue Versorgungsform.

Was erhoffen Sie sich durch die Evaluation?
Die Evaluation einer Studie erlaubt überhaupt erst eine Aussage über die verschiedenen Effekte der Intervention (hier Telemedizin) zu treffen. Wir würden uns wünschen, dass Telemedizin tatsächlich die Stoffwechsellage der Kinder verbessert und ihre Lebensqualität erhöht. Eine langfristig normnahe und stabile Stoffwechsellage kann das Auftreten von kostenintensiven diabetesbedingten Folgeschäden verzögern oder verhindern. Bereits heute wissen wir, dass die Behandlung der diabetischen Folgeerkrankung an Niere, Augen, Herz-Kreislaufsystem und Füßen mit erheblichen Kosten und Leid für die Betroffenen einhergehen. Wir erhoffen uns, durch die Erhebung von Behandlungskosten und durch die Evaluation sowie die beobachteten telemedizinischen Effekte, eine detaillierte Aussage über den Einfluss auf die Versorgungssituation und deren gesundheitsökonomische Kosten machen zu können.


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