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Thema : Gesundheitsversorgung

Rückenleiden


Allein in Schleswig-Holstein fehlen jeden Tag im Durchschnitt 4.600 Berufstätige aufgrund von Rückenleiden. Zusammen produzieren sie so jährlich 1,2 Millionen Fehltage im Land. Damit liegt Schleswig-Holstein im Bundestrend.

Letzte Aktualisierung: 20.03.2015

Etwa jeder zehnte Krankschreibungstag in Deutschland ist auf Rückenbeschwerden zurückzuführen. Kein Wunder: 60 bis 80 Prozent der 30 bis 60-Jährigen leiden unter Rückenschmerzen. Diese Zahlen zeigen, dass Rückenleiden sich zu einer Volkskrankheit entwickelt haben. In etwa 50 Prozent der Fälle besteht ein Zusammenhang mit dem Beruf. Aber auch Kinder sind betroffen.

Die Definition von Rückenschmerzen bereitet besonders im deutschen Sprachgebrauch Schwierigkeiten. Der Begriff „Rückenschmerzen“ wird häufig als Synonym und Sammelbegriff für unterschiedliche Arten von Beschwerden verwendet. Meistens sind es Kreuzschmerzen (low back pain), Nackenschmerzen oder Schmerzen im Brustwirbelsäulenbereich. Eine genaue Unterscheidung zwischen den verschiedenen Schmerzen besteht in der Analyse ihrer Ursachen. Hier unterscheidet man zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen.

Formen und Symptome: Erst Schmerzen machen aufmerksam

Egal, ob Hexenschuss oder Verspannung im Rücken: Rückenleiden machen sich durch ein Schmerzereignis bemerkbar. Im Gegensatz zu nichtspezifischen haben spezifische Rückenschmerzen eine eindeutig feststellbare Ursache, wie zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall, Wirbelgleiten, Spinalkanalverengung, Instabilität einzelner Wirbelsäulensegmente, Wirbelkörperbrüche, Tumore, Infektionen und entzündliche Erkrankungen. Nichtspezifische Rückenschmerzen resultieren nicht aus konkreten Krankheitsbildern. Stress kann beispielsweise ein Auslöser sein. Dieser führt zu Verspannungen innerhalb der Rückenmuskulatur, die zu Rückenleiden führen. Oft lassen sich die genauen Ursachen von unspezifischen Rückenschmerzen gar nicht ergründen. Diese Art der Rückenbeschwerden machen heute etwa 85 Prozent aus. Aber auch diese sollte man nicht unterschätzen: Treten sie häufig auf oder halten lange an, besteht die Gefahr, dass sie chronisch werden.

Ursachenforschung: Die sitzende Gesellschaft

Früher waren es körperliche Überlastungen, die zu Rückenleiden führten. Heute ist es genau das Gegenteil. Zwei Drittel der Bundesbürgerinnen und -bürger verbringen den Feierband am liebsten auf der heimischen Couch oder bei einem gemütlichen Essen. Nur 16 Prozent investieren regelmäßig drei bis fünf Stunden in der Woche in Sport. Aber Bewegungsmangel und die damit einhergehende schwache Rückenmuskulatur sind nur eine Ursache von Rückenleiden. Auch die falsche Haltung, wie beim Sitzen am Schreibtisch, kann zu Problemen führen. Daneben kann auch eine falsche Matratze Rückenbeschwerden begünstigen, schließlich verbringt der Mensch ein Drittels seines Lebens im Schlaf. Weitere Ursachen können unter anderem Übergewicht, schwere oder falsche körperliche Belastung, Krankheiten, genetische Disposition und psychische Belastungen sein. Auch Kinder und Jugendliche sind eine Risikogruppe. Bewegungsmangel tritt bei der Generation Facebook sehr häufig auf, aber auch ein zu schwerer oder falsch gepackter Schulranzen kann die Ursache für Rückenleiden sein.

Diagnose: Helden schaden nur sich selbst

Früherkennung und Ursachenbehebung kann viel bringen und Spätfolgen können so verhindert oder abgemildert werden. Deshalb sollte bei Beschwerden schnell ein Arzt aufgesucht werden. Bei einer einfachen neurologischen oder orthopädischen Untersuchung lassen sich zumeist die Ursachen finden, oder die Symptome schnell behandeln. Auch spezifische Rückenschmerzen können in einem frühen Stadium noch besser behandelt werden.

Thomas Schick ist Sportlehrer sowie ausgebildeter Manual- und Physiotherapeut. Im Interview berichtet er, was Kinder und Erwachsene für einen gesunden Rücken tun können.

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