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Thema : Gesundheitsversorgung

Rheuma

Besonders im Winter leiden viele Rheumapatienten verstärkt unter Schmerzen. Plötzliche Minusgrade, dauerhaft niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit wirken sich oft negativ auf Rheumabeschwerden aus. Aber was genau ist Rheuma und was sind die Auslöser? 

Letzte Aktualisierung: 23.03.2015

Ein Begriff – viele Erkrankungen

Rheuma ist keine einzelne Krankheit, sondern ein Überbegriff für rund 400 verschiedene Erkrankungen. Unter Rheuma versteht man Erkrankungen, die am Bewegungsapparat – wie Gelenken, Wirbelsäule, Muskeln und Sehnen  –  oder auch an den Organen auftreten. Rheuma ist fast immer mit Schmerz und häufig mit Bewegungseinschränkung verbunden. Diese Erkrankungen können verschiedene Ursachen haben.
Rheuma, oder der sogenannte rheumatische Formenkreis, wird in vier Hauptgruppen aufgeteilt:

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
    Diese werden von einer Autoimmunerkrankung hervorgerufen, bei der die körpereigene Abwehr die Gelenkstrukturen angreift. Die Folge können Fehlstellungen, Versteifung oder Zerstörung der Gelenke sein. Zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gehören zum Beispiel die sehr häufige rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew, eine Erkrankung der Wirbelsäule.
  • Degenerative Gelenkerkrankungen
    Diese weitverbreitete Form von Rheuma, die Arthrose, entsteht verschleißbedingt. Aufgrund von Fehlstellungen, Knochenbrüchen, übermäßigen Belastungen oder altersbedingten Veränderungen können Gelenkknorpel zerstört werden. Dies verursacht Schmerzen. Besonders häufig sind Hüft- und Kniegelenke von der Arthrose betroffen.
  • Weichteilrheumatismus
    Weichteilrheuma betrifft die nicht-knöchernen Strukturen im Körper, wie Sehnen, Bänder, Muskeln oder das Unterhautfettgewebe. Es kann sowohl entzündlich als auch nicht-entzündlich sein. Formen des Weichteilrheumatismus sind die Pannikulitis, eine Entzündung des Unterhautfettgewebes, und die Fibromyalgie. Letztere wird auch Muskelrheuma genannt und ist die bekannteste Form des Weichteilrheumatismus.
  • Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden
    Hierzu gehören Stoffwechselerkrankungen, die Beschwerden am Bewegungsapparat hervorrufen. Bekannte Beispiele sind Gicht und Osteoporose.

Keine „Alte-Leute-Krankheit“

Eine der bekanntesten rheumatischen Erkrankungen ist die verschleißbedingte Arthrose, die meist bei älteren Menschen auftritt. Doch Rheuma trifft keineswegs nur Ältere. Auch junge Erwachsene und Kinder erkranken daran. Schon im Babyalter können Kinder an Rheuma leiden. Bei Erwachsenen treten entzündungsbedingte rheumatische Beschwerden meist zwischen dem dreißigsten und fünfzigsten Lebensjahr erstmals auf. Man geht davon aus, dass in Deutschland etwa drei Prozent der Bevölkerung eine rheumatische Erkrankung haben. In Schleswig-Holstein entspricht dieser Anteil etwa 84.000 Menschen.

Rheuma: viele Erkrankungen viele Symptome

Drei Kinder rennen und springen auf einem Weg zwischen grünen Maisfeldern.

Da unter Rheuma bis zu 400 Erkrankungen zusammengefasst werden, fallen die Symptome entsprechend unterschiedlich aus.
Typische Anzeichen für eine rheumatische Entzündung der Gelenke sind:

  • ausgeprägte oder länger anhaltende Morgensteifigkeit,
  • anhaltende Schwellungen oder Schmerzen (überwiegend an den Gelenken),
  • Schmerz des Bewegungsapparates, der bei Ruhe auftritt und mit Bewegung besser wird.

Manchmal äußern sich rheumatische Krankheiten in hohem Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Auch Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Durchblutungsstörungen in Fingern, Händen oder Füßen gehören zu den Symptomen. Organe können ebenfalls vom Rheuma betroffen sein und sich entzünden. So kann es sogar zu Rippenfell- oder Herzbeutelentzündungen kommen.
Rheumatische Beschwerden können sowohl dauerhaft als auch schubweise auftreten.

Ursachen für Rheuma

Rheuma kann verschiedene Ursachen haben.

  • Autoimmunerkrankungen
  • Stoffwechselstörungen
  • Infektionen
  • Verschleiß
  • Genetische Veranlagung

Rheuma erkennen

Rheuma verläuft individuell unterschiedlich. Es gibt keine allgemeingültigen Kennzeichen für Rheumaerkrankungen. Deswegen haben Patienten mit nicht-eindeutigen Symptomen oft einen langen Weg hinter sich, bevor sie die Diagnose Rheuma erhalten.

Um eine erste Diagnose zu stellen, nimmt der Hausarzt eine Reihe von Untersuchungen vor, wie zum Beispiel:

  • Detaillierte Erhebung der Krankheitsgeschichte und -vorgeschichte mit Beschreibung der Symptome, wann und wie lange sie auftreten, wodurch sie verbessert oder verschlimmert werden
  • Umfassende körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchungen
  • Untersuchung der Gelenkflüssigkeit
  • Ultraschalluntersuchungen (speziell von Gelenken)
  • Röntgenuntersuchungen

Wenn daraufhin der Verdacht auf eine Rheumaerkrankung besteht, überweist der Hausarzt den Patienten zum Rheumatologen. Dieser kann anhand von weiteren Untersuchungsergebnissen beurteilen, ob tatsächlich eine rheumatische Erkrankung vorliegt und um welche Form es sich handelt.

Rheuma therapieren

Rheuma ist nicht heilbar. Folgende Therapien können die Beschwerden lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen:

Medikamente
Für die Rheumabehandlung stehen verschiedene Medikamentengruppen zur Verfügung. Damit die Behandlung möglichst effektiv ist, werden die unterschiedlichen Medikamente individuell auf den Patienten eingestellt.

Operationen
Operationen sind häufig bei Arthrose und Osteoporose nötig. Die Gelenke, vor allem Hüft- und Kniegelenk, die Schmerzen verursachen, werden durch ein künstliches Gelenk ersetzt. Die Betroffenen müssen den Bewegungsapparat nach der Operation mit Reha-Maßnahmen trainieren.

Physikalische Therapie
Physikalische Therapien wie Massagen, Elektrotherapie oder Thermotherapie helfen, Rheumaschmerzen zu lindern. Bei der Thermotherapie unterscheidet man zwischen Wärme- und Kältetherapie. Zur Wärmetherapie werden zum Beispiel Fangopackungen, heiße Bäder und Saunagänge gezählt. Sie helfen bei chronischen Entzündungen und Schmerzen. Eine Kältetherapie, zum Beispiel mit einer Eispackung, lindert akute Beschwerden. Sie wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd.

Physio- und Ergotherapie
Bewegung bessert rheumatische Beschwerden. Mit gezielten Bewegungsübungen stärkt man die Muskulatur, sie wird gekräftigt und entspannt. So kann man die Beweglichkeit der Gelenke erhalten oder sogar verbessern. Schmerzen werden gelindert und Fehlstellungen vorgebeugt. 

Änderung des Lebensstils
Die Änderung des Lebensstils, wie zum Beispiel der Essgewohnheiten, kann die Therapie unterstützen.

Unterstützung für Rheumatiker

Von der Rheuma-Liga über Beratungsangebote bis zu Selbsthilfegruppen. Das Gesundheitsland Schleswig-Holstein bietet Unterstützung für Erwachsene und Kinder mit rheumatischen Erkrankungen.

Unterstützung für Rheumatiker in Schleswig-Holstein

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