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Thema : Gesundheitsversorgung

Brustgesundheit


Rund 70.000 Frauen in Deutschland erhalten jedes Jahr die Diagnose „Mammakarzinom“. Damit ist Brustkrebs die am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Frauen. Aber auch eine, die sehr gut behandelt werden kann. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Letzte Aktualisierung: 24.03.2015

Allein in Schleswig-Holstein werden jährlich fast 3.000 Neuerkrankungen diagnostiziert, wobei über die Hälfte der Betroffenen jünger als 62 Jahre ist. Damit liegt der Norden über dem Bundesdurchschnitt. Den Grund dafür sehen Experten aber vor allem in häufigeren Vorsorgeuntersuchungen und der verbesserten Diagnostik: Deshalb werden in Schleswig Holstein mehr Brustkrebsfälle erkannt als im restlichen Teil von Deutschland.

Früherkennung rettet Leben

Die Gefahr des sogenannten Mammakarzinoms – wie Brustkrebs in der medizinischen Fachsprache bezeichnet wird – liegt in der Vielfältigkeit möglicher Erscheinungsformen: Es kann so unterschiedliche Ausprägungen wie keine andere Tumorform annehmen. Manche Tumore entwickeln sich sehr langsam und neigen kaum zur Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen). Andere sind sehr aggressiv und streuen bereits im frühen Stadium. Eine Standardtherapie gibt es deshalb nicht – jede Therapie muss individuell auf die Patientin abgestimmt werden.

Wussten Sie,

dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können? In Deutschland werden etwa 600 bis 700 Fälle pro Jahr registriert. Das macht rund ein Prozent aller Brustkrebsfälle aus. In Schleswig-Holstein erhalten im Durchschnitt jährlich 23 Männer die Diagnose Brustkrebs.
Quelle: Institut für Krebsepidemiologie e.V. 2017.

Etwa 80 bis 90 Prozent aller Knoten in der weiblichen Brust werden zufällig entdeckt. Deshalb sind systematische Früherkennungsmaßnahmen, wie das Mammographie-Screening sehr wichtig: Karzinome, die in einem frühen Stadium erkannt werden, sind in den meisten Fällen noch sehr klein und haben die Lymphknoten noch nicht befallen. So kann Brustkrebs schonend therapiert werden. Die Überlebenschancen der Betroffenen steigen.

Ab dem 30. Lebensjahr können Frauen einmal im Jahr eine ärztliche Untersuchung zur Krebsfrüherkennung in Anspruch nehmen. Darüber hinaus sollten Frauen sich zu Hause regelmäßig selbständig abtasten. Das Abtasten der Brust ist eine einfache Möglichkeit, Veränderung im Brustdrüsengewebe festzustellen.

Mehr zur Selbstuntersuchung der Brüste auf den Seiten der Deutschen Krebsgesellschaft

Mammographie-Screening

Das Mammographie-Screening ist ein zentrales Programm zur Früherkennung von Brustkrebs. In Schleswig-Holstein werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zu einem Untersuchungstermin eingeladen. Bei der Mammographie wird ein Röntgenbild der Brust erstellt. Die Ärztin oder der Arzt sind so sofort in der Lage, eventuelle Gewebsveränderungen zu erkennen, die auf Brustkrebs in frühem Stadium hindeuten können. Damit es nicht zu einem „falschen Alarm“ kommt, werden die Röntgenaufnahmen gleich von zwei speziell geschulten Ärztinnen oder Ärzten begutachtet. In besonderen Fällen wird sogar ein dritter Mediziner zur Beratung herangezogen. In der Regel, das heißt bei rund 95 Prozent der Patientinnen, ist der Befund beim Mammografie-Screening unauffällig.


Seit dem Start des Programms wurden rund 325.000 Frauen untersucht, viele von ihnen mehrfach. In 6.200 Fällen wurden Karzinome entdeckt – die meisten in einem frühen Stadium. Bisher nimmt fast jede zweite Frau in Schleswig-Holstein an dem kostenlosen Mammographie-Screening-Programm teil. Die Landesregierung hat sich aber das Ziel gesetzt, die Teilnahmerate noch weiter zu steigern.

In Schleswig-Holstein findet das Screening in einem der sechs stationären Screening-Zentren statt. Zusätzlich sind vier mobile Röntgenstationen, sogenannte Mammobile, im Einsatz. Sie ersparen den Patientinnen, die weitab der Zentren wohnen, lange Anfahrtswege.

Wann das Mammobil zu Ihnen kommt, erfahren Sie auf der Internetseite des Mammographie-Screening-Programms Schleswig-Holstein.

QuaMaDi

Auch die Qualitätsgesicherte Mamma-Diagnostik, kurz QuaMaDi genannt, ist ein Brustkrebs-Früherkennungsprogramm. Es richtet sich an Frauen, die ein erhöhtes Risiko haben, bei denen der Verdacht auf Brustkrebs besteht oder die schon einmal an Brustkrebs erkrankt sind. Genau wie beim Mammographie-Screening beurteilen zwei radiologisch tätige Ärztinnen und Ärzte unabhängig voneinander die Röntgenaufnahmen der Brust. Dieses Mehr-Augen-Prinzip verbessert die Diagnostik. Das spiegelt sich auch in Zahlen wieder: Seit Programmstart konnte die Überlebenschance um 20 Prozent gesteigert werden. An diesen Erfolg soll das neue Telematik-Konzept von QuaMaDi anknüpfen. Seit dem 1. Januar 2018 werden alle Befunde sowie Röntgen- und Ultraschallaufnahmen der Patientinnen digital erfasst. Anschließend werden die Informationen über den geschützten KV-SafeNet-Anschluss an die Ärztinnen und Ärzte übermittelt. So wird der Prozess der Diagnose beschleunigt, was maßgeblich zur effektiveren Bekämpfung von Brustkrebs beiträgt.

Mehr Informationen zum QuaMaDi-Programm

DMP-Brustkrebs

Ziel des Disease-Management-Programms (DMP) ist eine strukturierte, zielgerichtete und vernetzte Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs. Dafür arbeiten alle Beteiligten – Krankenkassen, Krankenhäuser sowie Ärztinnen und Ärzte – eng zusammen. Kern des Programms ist die individuelle medizinische Beratung der Betroffenen. Sie soll den Patientinnen die Möglichkeit geben, die Behandlung aktiv mitzugestalten und über jeden Schritt der Therapie gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt zu entscheiden. So werden den Frauen Ängste genommen und Unsicherheiten vermieden.

Beratung und Selbsthilfe in Schleswig-Holstein

Die Diagnose „Krebs“ ist für jeden ein Schock. Sie stellt das ganze bisherige Leben auf den Kopf. Plötzlich sehen sich Betroffene und ihre Angehörigen mit Fragen konfrontiert, auf die sie zunächst keine Antwort wissen: Welche Therapiemöglichkeiten habe ich? Wo finde ich Unterstützung? Wie beantrage ich Reha-Maßnahmen? Die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft hilft, Antworten zu finden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Beratungsstellen im Land führen individuelle Gespräche, klären sozialrechtliche Fragen und unterstützen beispielsweise bei der beruflichen Wiedereingliederung.

Zu den Beratungsstellen in Ihrer Nähe

Zu den Selbsthilfegruppen der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft

Suchen Sie weitere spezielle Versorgungsangebote in Ihrer Nähe? Dann wird Ihnen der Krebswegweiser weiterhelfen.

Therapien in Schleswig-Holstein

„Empathie ist enorm wichtig“ – Beata Jensen ist Breast Care Nurse. Sie begleitet Brustkrebspatientinnen während des Krankheitsprozesses und in der Nachsorge.

Zum Interview

In den Brustzentren Schleswig-Holsteins arbeiten Expertinnen und Experten mehrerer medizinischer Fachbereiche – wie etwa der Gynäkologie, Onkologie und Radiologie – eng zusammen. Auch die ambulant tätigen Kolleginnen und Kollegen sind in das Konzept miteingeschlossen. Jederzeit können sie mit dem Zentrum Rücksprache halten und umgekehrt. Diese Vernetzung der unterschiedlich spezialisierten Ärzte und Ärztinnen untereinander ermöglicht es, Wissen und Erfahrungen zu bündeln. So wird die Früherkennung, Behandlung, Nachsorge und Beratung bei Brustkrebserkrankten im Land systematisch verbessert.

Was die Behandlung von Brustkrebs betrifft, sind Brustzentren für Betroffene eine zentrale Anlaufstelle. Hier erstellen die Spezialistinnen und Spezialisten je nach Art des Tumors individuelle Therapiepläne. Das Team bespricht zusammen mit der Patientin oder dem Patienten, welche Medikamente eingenommen werden, ob eine Operation in Frage kommt und welche Nachsorgeuntersuchungen empfehlenswert sind.

Brustzentren, die erfolgreich das Zertifizierungsverfahren der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie durchlaufen haben, erhalten das Qualitätssiegel „Zertifiziertes Brustzentrum“.

Zu den Brustzentren in Schleswig-Holstein (auf Schleswig-Holstein klicken)

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