Der NOK hat eine bedeutende Funktion für die deutsche und internationale Seeschifffahrt. Die Verbindung zwischen Nord- und Ostsee wurde durch den Bau des Kanals deutlich verkürzt und erübrigt seitdem die Fahrt um die Kimbrische Insel (Jütland) durch Skagerrak und Kattegat. Wer den Kanal nutzt, spart – je nach Abfahrt- und Zielhafen – im Schnitt 250 Seemeilen an Wegstrecke, also rund 460 Kilometer. Eine kürzere Wegstrecke bedeutet: weniger Fahrzeit und Treibstoff, also geringere Kosten und Emissionen.
Der Bau des Nord-Ostsee-Kanals startete 1887, 1895 wurde er eröffnet. Insgesamt ist der Kanal 98 Kilometer lang, bis zu 162 Meter breit und 11 Meter tief. Pro Jahr passieren etwa 25.000 bis 30.000 Schiffe den Kanal mit bis zu 80.000 Tonnen Ladung.
Im Jahr 2020 beging der NOK seinen 125. Geburtstag. Die geplanten Feierlichkeiten konnten aufgrund der Corona-Pandemie jedoch nicht stattfinden.
Wirtschaftsstandort NOK
Der NOK ist nicht nur ein wichtiger Verkehrsweg, sondern auch ein Wirtschaftsstandort. Die Häfen, beispielsweise in Rendsburg oder Brunsbüttel, bieten moderne Logistikkonzepte für verschiedenste Massengüter oder dienen als Umschlagsort für sogenannte "high & heavy"-Ladung aller Art, u.a. für Bauteile in der Windindustrie. Die ausgesprochen gute Anbindung an Straße und Schiene von den Häfen aus fördert die Ansiedlung von Gewerbe.
Im Laufe der Jahre haben sich – aufgrund der guten Standortbedingungen – in dem Gebiet viele Firmen niedergelassen. Am Rande der Strecke werden beispielsweise Yachten gebaut und gewartet sowie Antriebsmaschinen für die Industrie konzipiert, gebaut und getestet.
Aber nicht nur die kommerzielle Schifffahrt hat ihren Platz. Es gibt unter anderem in Rendsburg einen Hafen für Segel- und Sportboote sowie Seemannsmissionen in Brunsbüttel und Kiel, die einen großen Beitrag zur Betreuung der Seeleute an Bord der Schiffe leisten.
Wer dem Verlauf des Nord-Ostsee-Kanals quer durch Schleswig-Holstein folgt, lernt nicht nur die Orte besser kennen, sondern auch die vielfältige und wundervolle Natur des Landes, die zum Erleben und Entspannen einlädt. Vor allem per Rad lässt sich der NOK und seine Umgebung gut erkunden.
Berühmte Brücken entlang der Strecke
Acht Straßen und vier Eisenbahnstrecken überqueren den NOK auf insgesamt zehn Brücken. Besonders bekannt ist die Rendsburger Eisenbahnbrücke aufgrund ihres malerischen Erscheinungsbildes. Doch auch andere Stellen entlang des Kanals laden zum Verweilen, Gucken und Staunen ein. Einige schöne Impressionen finden Sie in der Fotogalerie.
Ein Passagierschiff unterquert die Eisenbahnbrücke bei Rendsburg.
Ausbau der Infrastruktur
Im Laufe seiner Geschichte wurde der Kanal immer wieder Sanierungsarbeiten unterzogen, bis heute sind allerdings noch originale Bauwerke erhalten. Das gilt vor allem für die Schleusen. An beiden Enden des NOK, also in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau, gibt es je zwei kleine und zwei große Schleusenkammern. Aufgrund ihres hohen Alters sind sie stark sanierungsbedürftig und ihre Kapazitäten beinahe erschöpft. Der weitere Ausbau der Infrastruktur ist dringend notwendig, um die Leistungsfähigkeit des Kanals zu erhalten. Neben den laufenden Sicherungs- und Unterhaltungsmaßnahmen sind daher auch umfangreiche Ausbaumaßnahmen notwendig.
Übersicht der geplanten Ausbaumaßnahmen
Bau der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel
Sanierung der Großen Schleuse in Brunsbüttel
Instandsetzungsdock für Schleusentore
Anpassung der Oststrecke (Kiel – Königsförde)
Ersatzneubau der Kleinen Schleusen in Kiel-Holtenau
Neubau des Versorgungsdükers – Schleuse Kiel-Holtenau
Ersatzneubau der Levensauer Hochbrücke
Vertiefung des NOK um einen Meter (auf 12 m Wassertiefe)
Neutrassierung der Saatsee Kurve bei Rendsburg
Ausführliche Informationen sowie den aktuellen Stand aller Ausbaumaßnahmen finden Sie auf den Seiten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes:
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