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Thema : Biodiversitätsstrategie

HUSAWA – Hummer-Sandkoralle-Wattenmeer Projekt

HUSAWA steht für die Erfassung des Europäischen Hummers und der Sandkoralle im Nationalpark Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer für einen effektiven Biotopschutz und den Erhalt der Artenvielfalt

Letzte Aktualisierung: 05.11.2024

Der Europäische Hummer (Homarus gammarus), der größte heimische Krebs in der Nordsee, wird in der Roten Liste für Deutschland als "stark gefährdet" geführt. Überfischung, Meeresverschmutzung und insbesondere die Zerstörung von geeigneten Lebensräumen aus Steinen und Felsgeröll, die für den Bau der Höhlen notwendig sind, haben zu drastischen Einbrüchen des Bestandes geführt. Die Sandkoralle (Sabellaria spinulosa) gilt ebenfalls als stark gefährdet. Riffhabitate, die von diesem röhrenbauenden Wurm gebildet werden, fördern nachweislich den Erhalt der biologischen Vielfalt und stellen beispielsweise einen wichtigen Lebensraum für viele am Meeresgrund lebende Jungfische dar. Aufgrund des historischen Rückgangs in ganz Europa hat die Erhaltung von Sandkorallen-Riffen auch bei uns in Deutschland eine hohe Priorität.

Nach dem Zufallsfang von mehreren unmarkierten "wilden" Hummern an der schleswig-holsteinischen Küste, die offensichtlich nicht aus einer Aufzuchtstation stammten, wurde das Projekt HUSAWA gestartet. Es wird untersucht, wo genau weitere Hummer- und Sandkorallenvorkommen zu finden sind, wobei sich die Suche auf Untergründe aus Sand, Kies, Grobsand, Muschelschill oder Sandbänke fokussiert, denn diese Lebensräume bevorzugen beide Arten. Zusätzlich sollen Methoden erforscht werden, wie sich der Bestand der Sandkorallen wieder erholen könnte.

Ziel ist es, Erkenntnisse über das Vorkommen des Europäischen Hummers und der Sandkoralle in der Küstenregion Schleswig-Holsteins zu gewinnen sowie Methoden zur Unterstützung der Bestandserholung durch eine erhöhte Vermehrung und Wiederansiedlung zu prüfen.

Durch eine verbesserte Kenntnis vorhandener Populationen und der Ausbreitung beider Arten an unserer Küste können vorhandene Schutzmaßnahmen geprüft und gegebenenfalls verbessert werden. Eine Bestandvergrößerung würde zudem die als stark bedroht eingestuften Arten stärken.

So kann dieses Projekt sowohl zur Stärkung mariner Schutzgebiete als auch zum Artenschutz selbst beitragen.

Ausfahrten mit dem Forschungsschiff

Gemeinsam mit einem Team des Forschungsinstituts Senckenberg am Meer (Abteilung Deutsches Zentrum für marine Biodiversitätsforschung, Wilhelmshaven) und Studenten:innen der Universität Oldenburg war das Projektteam mit dem Forschungsschiff "Senckenberg" unterwegs. Auf der Spur der Hummer kamen beköderte Hummerkörbe und eine kleine Dredge – eine Art Schleppnetz – zum Einsatz.

Vermessung eines Hummers
Vermessung eines Hummers

Wasserproben für die Larvenerfassung

Mehrere Exemplare konnten gefangen werden; sie wurden vermessen und gewogen und dann wieder in die Freiheit entlassen. Außerdem wurden Wasserproben genommen, um die Hummer- und Sandkorallenlarven mithilfe neuartiger genetischer Methoden zu erfassen.

Ansiedlung auf künstlichen Riffstrukturen

In der Pilotphase wurde eine mögliche Ansiedlung von Sandkorallen auf ARMS Platten untersucht. ARMS (Autonomous Reef Monitoring Structures) sind auf internationaler Ebene standardisierte Siedlungsplatten, die als nicht-invasive Methode für das Monitoring von Riffen aber auch zur Erfassung von invasiven Arten eingesetzt werden. Aufgrund ihrer dreidimensionalen Struktur, die die Komplexität von marinen Hartsubstraten nachahmt, ziehen sie sowohl verkrustete Arten (Korallen, Algen usw. als auch bewegliche Organismen an. Für die Ansiedlungsexperimente werden die ARMS Platten an verschiedenen Standorten ausgebracht und nach mehreren Monaten wieder eingeholt.

Diese Experimente werden noch weitergeführt und parallel ausgewertet.

Weiterführende Links

HUSAWA-Projekt: Dem Hummer auf der Spur - Nationalpark Wattenmeer

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