Im Beobachtungszeitraum 2011 bis 2019 hat sich die Situation ausländischer Schulabgängerinnen und Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen in Schleswig-Holstein je nach Abschlussart zum Teil deutlich geändert. Diese Entwicklungen waren auch deutschlandweit zu beobachten.
Ohne Schulabschluss
Gingen im Jahr 2011 in Schleswig-Holstein noch 12,6 Prozent aller ausländischen Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss (das heißt nur mit einem Abgangszeugnis) von der Schule ab, so waren es im Jahr 2013 bereits 14,9 Prozent. Nach einem Rückgang im Jahr 2015 (13,9 Prozent) erreichte die Gruppe der ausländischen Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Schulabschluss im Jahr 2019 einen Höchststand mit 25,6 Prozent. Damit ging in Schleswig-Holstein mehr als jede/r vierte ausländische Schulabgänger/in ohne abgeschlossene Schulausbildung ab.
Deutschlandweit betrug im Jahr 2019 der Anteil der ausländischen Schulabgänger/innen ohne abgeschlossene Schulausbildung 24,7 Prozent und lag somit etwas unter dem Wert Schleswig-Holsteins.
(Fach-)Hochschulreife
Allerdings erhöhte sich jedoch auch die Anzahl der ausländischen Schulabgänger/innen in Schleswig-Holstein, die die Schule mit Fachhochschulreife bzw. allgemeiner Hochschulreife verließen. So waren es im Jahr 2011 12,7 Prozent, die die Schule mit allgemeiner Hochschulreife verließen (gerade einmal 1,1 Prozent mit Fachhochschulreife), im Jahr 2013 waren es 13,9 Prozent (1,8 Prozent mit Fachhochschulreife) und nach einem kurzen Zwischentief im Jahr 2015 mit 12,9 Prozent (2,5 Prozent mit Fachhochschulreife) erreichten im Jahr 2017 16,6 Prozent aller ausländischen Abgängerinnen und Abgänger einer allgemeinbildenden Schule in Schleswig-Holstein die allgemeine Hochschulreife (3,0 Prozent die Fachhochschulreife). Damit erwarb ein Fünftel der ausländischen Schulabsolventinnen und -absolventen das (Fach-)Abitur. Danach zeigt sich allerdings eine deutliche rückläufige Entwicklung, denn 2019 erreichten nur noch 11,9 Prozent aller ausländischen Schülerinnen und Schüler die allgemeine Hochschulreife und 2,6 Prozent die Fachhochschulreife.
In Gesamtdeutschland waren vergleichbare Anteile zu verzeichnen, die in 2019 mit 14,8 Prozent ausländischen Abgängerinnen und Abgängern mit allgemeiner Hochschulreife und 1,2 Prozent mit Fachhochschulreife mündeten. Auch auf Bundesebene hatte sich damit der Fachabiturienten- bzw. Abiturientenanteil an ausländischen Abgängerinnen und Abgängern aus allgemeinbildenden Schulen verringert.
Haupt- und Realschulabschluss
Haupt- und Realschulabschlüsse entwickelten sich im Zeitverlauf in Schleswig-Holstein unterschiedlich, hinsichtlich ihrer Bedeutung als Abschlüsse von ausländischen Schulabgängerinnen und Schulabgänger. Während der Realschulabschluss 2011 von fast einem Drittel der Abgängerinnen und Abgänger allgemeinbildender Schulen erreicht wurde (31,1 Prozent), waren es 2013 mehr als ein Drittel (34,9 Prozent) und 2015 sogar mit 40,9 Prozent der am häufigsten erreichte Abschluss. 2019 sank der Anteil auf 31,2 Prozent und erreichte wieder auf das Niveau von 2011.
Der Hauptschulabschluss hingegen erfuhr seit 2011 einen stetigen Rückgang, was den Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler betrifft, die die Schule verließen. Waren es im Jahr 2011 noch 42,4 Prozent, die mit dem Hauptschulabschluss die Schule verließen, verminderte sich der Anteil Stück für Stück auf 28,7 Prozent im Jahr 2019.
Deutschlandweit haben sich die Anteile an den Abschlussarten für ausländische Schulabgänger/innen nicht in dem Maße geändert. Verließen 2011 35,6 Prozent die Schule mit einem Realschulabschluss und 35,4 Prozent mit einem Hauptschulabschluss, so waren es 2019 35,3 Prozent (Realschulabschluss) und 30,4 Prozent (Hauptschulabschluss).
Vergleich zu den deutschen Schulabgängerinnen und Schulabgängern
Im Gegensatz zu den teilweise deutlichen Veränderungen bei den Anteilen der erreichten Abschlüsse durch ausländische Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Schleswig-Holstein blieben die Anteile bei den deutschen Schulabgängerinnen und Schulabgängern vergleichsweise konstant, was sich auch in der gesamtdeutschen Betrachtung widerspiegelt. Zwar zeigte sich auch bei den deutschen Schülerinnen und Schülern in Schleswig-Holstein, die eine allgemeinbildende Schule verließen, eine deutliche Zunahme derjenigen, die die Allgemeinbildende Hochschulreife erreichen (von 29,2 Prozent in 2011 auf 37,7 Prozent in 2019). Die Fachhochschulreife wurde ebenfalls von geringfügig mehr Absolventen/innen erreicht (im Jahr 2011 2,3 Prozent, im Jahr 2019 4,5 Prozent).
Auch bei den deutschen Schulabgängerinnen und Schulabgängern ist ein Rückgang bei denjenigen zu verzeichnen, die mit einem Hauptschulabschluss die Schule verließen (2011 noch 24,5 Prozent, 2019 nur noch 16,9 Prozent), jedoch nicht in dem Maße, wie bei den ausländischen Mitschülerinnen und Mitschülern.
Im Gegensatz zur Entwicklung bei ausländischen Absolventinnen und Absolventen verringerte sich der Anteil der deutschen Schülerinnen und Schüler mit Realschulabschluss von 37,0 Prozent in 2011 auf 32,9 Prozent in 2019. Der Anteil der deutschen Absolventinnen und Absolventen ohne Schulabschluss blieb über die Jahre jedoch weitgehend konstant bei 7,0 Prozent in den Jahren 2011 und 2017, 7,3 Prozent bzw. 7,2 Prozent in den Jahren 2013 bzw. 2015 und weist im Gegensatz – von einer leichten Zunahme auf 8,1 Prozent im Jahr 2019 abgesehen - zur Entwicklung bei den ausländischen Schulabgängerinnen und Schulabgängern keine größere Steigerung auf.
Insgesamt ist zu erkennen, dass sowohl in Schleswig-Holstein als auch im Bundesgebiet deutsche Abgängerinnen und Abgänger aus allgemeinbildenden Schulen in allen betrachteten Jahren öfter das (Fach-) Abitur erwarben und seltener ohne Abschluss die Schule verließen als ihre ausländischen Mitschülerinnen und Mitschüler. Dieser Unterschied hatte sich in jüngerer Zeit zwischen 2017 und 2019 sogar etwas vergrößert.
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