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Thema : Impfen

Antworten auf die häufigsten Argumente der Impfkritiker

Antworten auf die häufigsten Argumente der Impfkritiker

Hier erhalten Sie Gegenargumente auf die häufigsten Einwände von impfkritischen Aussagen.

Letzte Aktualisierung: 11.06.2024

„Krankheiten sind durch Hygiene und bessere Lebensbedingungen verschwunden – nicht durchs Impfen“

Der deutliche Rückgang der Todesfälle oft innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne nach Einführung einer Impfung kann nicht allein auf die verbesserten Lebensbedingungen oder moderne medizinische Versorgung allein beruhen. Besonders deutlich lässt sich der Erfolg eines Impfprogramms zeigen, wenn die Krankheitsraten einer geimpften Bevölkerungsgruppe mit der in einer Gemeinschaft mit niedrigem Impfstatus verglichen werden, die aber den gleichen Lebensstandard hat. Zum Beispiel: Es gab zwei große Epidemien von Kinderlähmung (Polio) in den Niederlanden (1984 und 1991) in einer religiösen Gruppe, die die Impfung verweigert hatte. Die übrige Bevölkerung blieb verschont, da die Polio-Durchimpfungsraten dort sehr hoch waren.

In Großbritannien wurden in der Mitte der 1970er Jahre weniger Kinder gegen Keuchhusten (Pertussis) geimpft. Zwischen 1977 und 1979 gab es eine Epidemie mit 102.500 Krankheitsfällen, bei der 27 Kinder starben und 17 Kinder in der Folge des Keuchhustens unter dauerhaften neurologischen Schäden litten. Mit verbesserten Impfraten gingen auch die Erkrankungen zurück. Ähnliche große Epidemien waren zeitgleich in Schweden und Japan aufgrund der geringen Akzeptanz des Pertussis-Impfstoffs aufgetreten.
Es gab ein Wiederaufleben der Masern in Großbritannien im Zuge der mittlerweile widerlegten Behauptung, dass die MMR-Impfung (MMR: Masern, Mumps und Röteln) Autismus auslösen könne. Diese hatte tausende Masernfälle, darunter auch einige Todesfälle zur Folge.

Australian Government, Department of Health Immunisation Myths and Realities: responding to arguments against immunisation 5th edition. Last updated. 20.04.2015.
http://www.immunise.health.gov.au/internet/immunise/publishing.nsf/Content/uci-myths-guideprov

„Mehrfachimpfungen überfordern das Immunsystem“

Impfstoffe enthalten eine geringe Anzahl von Antigenen im Vergleich zu jenen, denen Kinder täglich ausgesetzt sind – in ihrer Umgebung, beim Essen und Trinken usw. Als Antigene bezeichnet man Bestandteile von Erregern oder ihrer Stoffwechselprodukte, die eine Reaktion des menschlichen Immunsystems auslösen, wenn es damit in Kontakt kommt. Bezogen auf die Anzahl der im Blut vorhandenen Antikörper würde ein Baby theoretisch die Fähigkeit besitzen, auf etwa 10.000 Impfstoffe zu reagieren. Selbst wenn es alle vorgesehenen Impfstoffe auf einmal erhalten würde, würden diese nur etwas mehr als 0,1% der Immunkapazität eines Babys beanspruchen.

Zwar gibt es mehr Impfungen als früher, doch sind die modernen Impfstoffe wesentlich effizienter. Kleine Kinder erhalten tatsächlich weniger immunologische Komponenten als früher. So enthielt der alte Keuchhustenimpfstoff (1960 und 1980) noch 3000 Antigene bzw. Proteine, während mittlerweile etwa 2 bis 5 Antigene reichen, um Kinder vor einer Erkrankung zu schützen. 11 Standardimpfungen (Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern, Mumps, Röteln, Haemophilus influenzae Typ b, Pneumokokken, Hepatitis B) kommen heute beispielsweise zusammen mit weniger als 130 Antigenen aus.

Offit, P. A. et al.: Addressing parents’ concerns: Do multiple vaccines overwhelm or weaken the infant’s immune system? Pediatrics. 109, 124 (2002). http://pediatrics.aappublications.org/content/109/1/124.full.pdf

„Natürliche Immunität ist besser als die durch den Impfstoff erworbene Immunität“

In einigen Fällen führt die natürlich erworbene Abwehr, d.h. eine Infektion und Erkrankung, zu einer stärkeren Immunität gegen die Krankheit als eine Impfung. Doch die Risiken einer Erkrankung überwiegen bei Weitem die relativen Vorteile. Bei einer Masernerkrankung treten beispielsweise in zirka 20–30% der Fälle Komplikationen auf, wie Lungenentzündungen und Enzephalitiden (Entzündung des Gehirns). Erkranken kleine Kinder, haben sie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE), die meist erst Jahre nach der eigentlichen Maserninfektion auftritt und immer tödlich endet.

Eine aktuelle Studie zeigte sogar, dass die Einführung der Masernimpfung die Kindersterblichkeit insgesamt verringerte. Denn das Immunsystem wird demnach durch eine Masernerkrankung so geschwächt, dass es in der Folgezeit (die Forscher gehen von etwa zwei bis drei Jahren aus) andere Krankheiten schlechter abwehren kann.

Weißer, K. et al. Sicherheit von Impfstoffen. Bundesgesundheitsbl 1 (2009)
http://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/bundesgesundheitsblatt/2009/2009-sicherheit-impfstoffe.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Mina,
M. J. et al.: Long-term measles-induced immunomodulation increases overall childhood infectious disease mortality. Science 348 ( 6235), 694 (2015).

http://www.sciencemag.org/content/348/6235/694

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