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Thema : Impfen

Grippe: Klinikpersonal oft nicht geimpft

Grippe: Klinikpersonal oft nicht geimpft

Medizinisches Personal ist häufig nur unzureichend gegen Influenza geimpft – dies birgt auch eine Gefahr für Patienten.

Letzte Aktualisierung: 12.12.2016

Personen aus medizinischen Berufsfeldern
Impfschutz für med. Personal

12.12.2016
Medizinisches Personal sollte sich einerseits zum Selbstschutz vor Infektionen durch den Kontakt mit möglicherweise ansteckenden Patienten impfen lassen. Andererseits kann medizinisches Personal auch eine potentielle Infektionsquelle darstellen. Durch die Impfung des Personals werden daher auch die Patienten geschützt: Sie haben wegen ihren Grunderkrankungen oft ein erhöhtes Risiko, schwere oder potenziell lebensbedrohliche Verlaufsformen der Influenza zu entwickeln. Die Impfung von medizinischem Personal dient daher

  • dem persönlichen Schutz bei beruflichem Patientenkontakt
  • und folgt zugleich dem ethischen Gebot, Patienten nicht zu schaden,

wie die Ständige Impfkommission (STIKO) in ihren aktuellen Informationen zum Grippe-Schutz betont.

Fast zwei Drittel des Pflegepersonals ungeimpft

Um aktuelle Daten zum Impfstatus von Klinikpersonal zu ermitteln, führte das Robert Koch-Institut (RKI) im Rahmen einer Pilotstudie eine Online-Umfrage an zwei Kliniken durch (Epi Bull 2016; 47: 521). Die Forscher erfragten unter 8000-9000 Mitarbeitern zum einen den aktuellen Impfschutz in dieser Influenza-Saison und zum anderen nach den Gründen, die zu einer Impfung oder zur Ablehnung geführt hatten.
Es zeigte sich, dass nur etwa 56 Prozent des ärztlichen Personals und nur knapp 35 Prozent des Pflegepersonals einen aktuellen Grippeschutz hatten. Diese Angestellten, die aufgrund einer pflegerischen Tätigkeit häufigen Patientenkontakt haben, waren damit sogar seltener geimpft als Mitarbeiter aus der Verwaltung (36 Prozent Schutzimpfung), der Technik (44 Prozent) oder dem Labor (45 Prozent). Angehörige therapeutischer Berufe waren sogar nur zu 27 Prozent geimpft. Daneben wurde deutlich, dass die Impfraten umso geringer waren, desto jünger die Befragten waren.

Wissenslücken, Vorurteile und Organisationsmängel sind Hinderungsgründe

Zwischen den Berufsgruppen gab es unterschiedliche Beweggründe, die zu einer Ablehnung bzw. dem Versäumnis der Grippe-Impfung geführt hatten. Die Mediziner führten insbesondere zeitliche und organisatorische Gründe an – wie „ich habe es vorgehabt aber nicht geschafft“ oder „habe es vergessen“. Das pflegende Personal und Angehörige der therapeutischen Berufe nannten häufig die Angst vor Nebenwirkungen als Grund. Auch spielte die Unterschätzung der eigenen Anfälligkeit für Influenza eine Rolle, wie auch die Angst, die Impfung könnte eine Grippe-Erkrankung verursachen, wie es im epidemiologischen Bulletin heißt.

Abbau von Barrieren könnte Influenza-Impfquoten steigern

Diese Studienergebnisse verdeutlichen, dass medizinisches Personal trotz des Appells der STIKO unzureichend gegen Grippe geimpft ist. Es werden jedoch auch Möglichkeiten deutlich, um die Durchimpfungsraten bei medizinischem Personal zu erhöhen: Dies könnte zum einen durch eine verbesserte Informationsvermittlung gelingen sowie auch durch einen leichteren zeitlichen und räumlichen Zugang zu Grippe-Impfungen – etwa durch den Ausbau von Wissensvermittlung und Impfangeboten in Kliniken.

Quellen: Ärzte Zeitung online, RKI , Epi Bull 2016; 47: 521

Weitere Informationen zu Influenza und zum Grippe-Impfschutz:

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