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Thema : Impfen

Impfzögerer in der Praxis überzeugen

Viele Patienten und Eltern sind unsicher, ob sie sich bzw. ihr Kind impfen lassen sollen. „Motivational Interviewing“ heißt für diese Klientel der Zauberweg in der Gesprächsführung.

Letzte Aktualisierung: 08.10.2025

Eine Mutter sitzt mit ihrer Tochter bei der Ärztin im Sprechzimmer. Die Stimmung ist positiv!
Motivational Interviewing als interaktive Gesprächsstrategie

08.10.2025

Im Praxisalltag begegnen Ärztinnen und Ärzte immer wieder impfzögerlichen Patienten und Eltern. Dabei liegt dem Zögern häufig nicht eine generelle Impfskepsis zugrunde, sondern vielmehr Ängste und fehlende Informationen. Das Robert Koch-Institut (RKI) untersucht derzeit, inwieweit ein aufklärender Dialog und das Eingehen auf die Bedenkgründe die Impf-Motivation erhöhen können. Mit offenen Fragen und reflektierten Antworten erfährt das Praxisteam demnach oft, was wirklich hinter dem Zögern steckt und kann darauf individuell und empathisch eingehen. Das Ergebnis ist überzeugend: Das sogenannte Motivational Interviewing nimmt Ängste!

Motivational Interviewing als interaktive Gesprächsstrategie

Nora Schmid-Küpke vom RKI stellte die Strategie des Motivational Interviewing im Kontext zur HPV-Impfung auf der diesjährigen Impffachtagung in Kiel vor. Humane Papillomviren (HPV) können schwere Erkrankungen wie Gebärmutter­hals­krebs und Peniskrebs verursachen, eine Impfung im Kindesalter (STIKO-Empfehlung gilt für 9- bis 14-jährige Mädchen und Jungen) bietet wirksamen Schutz. Dennoch sind die Impf­quoten in Deutschland zu niedrig. InveSt HPV, ein vom Bundes­ministerium für Gesundheit gefördertes Forschungs­projekt, untersucht, wie die Impfbereit­schaft erhöht und die Impf­raten nachhaltig verbessert werden können.

Laut der stellvertretenden Invest HPV-Projektleiterin Schmid-Küpke sind mehr als 35% der Eltern impfzögerlich. Daher gilt es, die Eltern im Gespräch abzuholen – mit der Motivational Interviewing-Strategie. Diese beinhaltet keinen einseitigen ärztlichen Aufklärungsvortrag, sondern ein interaktives Gespräch. Anfänglich sollten mögliche Bedenken gegen das Impfen und unbewusste oder bewusste Ängste durch gezielte Fragen des Arztes eruiert werden. Die Rückmeldung der Eltern sollte dann mit eigenen Worten nochmal zusammengefasst werden und auf die angesprochenen Punkte bzw. Unsicherheiten einfühlsam – und mit Fakten untermauert – eingegangen werden. Diese interaktive Aufklärung stärkt das Vertrauen in die Arzt-Patienten-Beziehung und erleichtert den Eltern die Impfentscheidung.

Die jährliche Impffachtagung wird vom Schleswig-Holsteiner Gesundheitsministerium initiiert und von der Landesvereinigung für Gesundheitlichsförderung in Schleswig-Holstein (LVGFSH) organisiert.

Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Forschungsprojekte/InvestHPV/InvestHPV.html

Quelle: Impffachtagung „HPV im Fokus – Ziele, Erfahrungen, Motivation“, Wissenschaftszentrum in Kiel, 21. Mai 2025
äin-red

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