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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

50Hertz und Energiewendeministerium Schleswig-Holstein informieren über Stromnetzausbau im Kreis Herzogtum Lauenburg 

"Auch beim Netzausbau sind wir in Schleswig-Holstein an der Spitze. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Menschen vor Ort frühzeitig und transparent darüber informiert werden, was sie erwartet und wie die Genehmigungsverfahren ablaufen.“

Letzte Aktualisierung: 18.09.2025

BÜCHEN/KIEL/BERLIN. Im Süden des Kreises Herzogtum Lauenburg entsteht in den kommenden Jahren ein zentraler Knotenpunkt für die Energiewende. Um große Mengen Windstrom zuverlässig in die Verbrauchszentren der Republik zu transportieren, sind mehrere Um- und Ausbaumaßnahmen geplant – darunter Höchstspannungsleitungen, ein neues Umspannwerk sowie ein sogenannter Multiterminal-Hub. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz und des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein werden die Vorhaben in Büchen heute (22. September) öffentlich vorgestellt. Ziel des Treffens ist es, zu den Vorhaben zu informieren und mit Bürgerinnen und Bürgern hierzu in den Austausch zu kommen.
 
Erstmals präsentiert 50Hertz die Pläne für die neue Gleichstromverbindung TraveBilleLink. Das Erdkabel soll künftig Windstrom aus der Nordsee zu einem Multiterminal-Hub transportieren. Auch mögliche Suchbereiche für den Hub werden auf der Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Ähnlich wie bei einem Umspannwerk im Wechselstrombereich kann 50Hertz den Hub künftig nutzen, um die Verteilung des Gleichstroms aus der Nordsee bedarfsgerecht zu steuern. Über Konverter wird der Strom umgewandelt und kann in der Region verteilt oder bei Bedarf nach Süddeutschland weitergeleitet werden.
 
Neben einem Informationsmarkt mit Ständen der Netzbetreiber 50Hertz, Schleswig-Holstein Netz und TenneT sowie mehrerer Bundes- und Landesbehörden bieten Impulsvorträge von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Netzplanung Raum für Austausch und Diskussion.
 
Joschka Knuth, Staatssekretär im Energiewendeministerium Schleswig-Holstein:
„Schleswig-Holstein ist in Deutschland Vorreiter beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Auch beim Netzausbau sind wir an der Spitze: Knapp ein Viertel der Höchstspannungs-Übertragungsnetze, für die die Länder zuständig sind, wurde in Schleswig-Holstein realisiert. Wir unterstützen den Stromnetzausbau seit vielen Jahren in guter Kooperation mit den Netzbetreibern und den Netzausbauregionen. Das hat bereits zu deutlich sinkenden Kosten für Abregelungen von Windkraftanlagen geführt und viel Wertschöpfung in Schleswig-Holstein ermöglicht.
Auf diesen Erfolgen wollen wir uns aber nicht ausruhen. Für ein sicheres Stromsystem und eine zügige Verteilung des günstigen Erneuerbaren Stroms müssen die Stromnetze weiter ausgebaut und – wie hier im Kreis Herzogtum-Lauenburg – neue Umspannwerke und Konverteranlagen errichtet werden. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Menschen vor Ort frühzeitig und transparent darüber informiert werden, was sie erwartet und wie die Genehmigungsverfahren ablaufen.“
 
Silvia Haufe, Bereichsleiterin Genehmigung & Naturschutz bei 50Hertz:
„Im südlichen Herzogtum Lauenburg entsteht ein bedeutender Standort für die Energiewende, an dem mehrere zentrale Netzausbaumaßnahmen gebündelt werden. Uns ist bewusst, dass mit dem Ausbau auch Belastungen für die Region verbunden sind. Deshalb ist es uns besonders wichtig, frühzeitig und transparent über unsere Vorhaben zu informieren – insbesondere über die neuen Planungen für das Erdkabel-Projekt TraveBilleLink. Wir freuen uns auf den offenen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern bei der bevorstehenden Veranstaltung.“
 
Matthias Otte, Abteilungsleiter Netzausbau der Bundesnetzagentur:
„Der Netzknoten Sahms ist für das Gelingen der Energiewende von herausragender Bedeutung, weil hier verschiedene Vorhaben des Übertragungsnetzes zusammenkommen. Die Herausforderung liegt darin, einerseits eine schnelle Realisierung der Projekte zu bewerkstelligen und andererseits die Auswirkungen für die Region möglichst gering zu halten. Der Dialog am 22.09.25 ist hierfür ein wichtiger Baustein.“
 
Dialog und Transparenz als Grundlage
Die Veranstaltung bietet Gelegenheit, Fragen zu stellen, sich direkt mit Fachleuten auszutauschen und sich ein Bild von den geplanten Maßnahmen zu machen.

Weitere Informationen

Link zu den genannten Netzausbauprojekten
 
Überblickskarte: Netzausbau in Schleswig-Holstein Süd-Ost

Die Projekte im Überblick: 


Der TraveBilleLink (50Hertz)
 
Der TraveBilleLink verstärkt als Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung die Übertragungskapazität und sorgt für einen großräumigen und verlustarmen Energietransport. So trägt er wesentlich dazu bei, die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Der TraveBilleLink ist ca. 56 km lang und wird als 525-Kilovolt-Erdkabel umgesetzt. Er besteht aus zwei Erdkabelsystemen, die jeweils zwei Gigawatt Strom transportieren.
Im Bundesbedarfsplangesetz wurden die Vorhaben 81d und 81e im Juli 2024 bestätigt. Der TraveBilleLink, als ein Bestandteil dieser beiden Vorhaben, verläuft laut aktuellem Planungsstand von der Gemeinde Leezen im Kreis Segeberg zum Netzverknüpfungspunkt Sahms im Herzogtum Lauenburg. Somit verlaufen die Vorhaben 81d und 81e zunächst als Offshoreanbindungen im NordOstLink. Auf Höhe der Trave knicken die Vorhaben Richtung Süden ab und verlaufen ab hier als TraveBilleLink weiter bis auf Höhe der Bille und zum Netzverknüpfungspunkt Sahms.
 
Multiterminal-Hub (50Hertz)
 
Der TraveBilleLink mündet in einer Gleichstrom-Schaltanlage. Neben der Schaltanlage gibt es außerdem zwei Konverter (Stromrichter). Die Gleichstrom-Schaltanlage und die beiden Konverter bilden zusammen einen sogenannten „Multiterminal-Hub“. Dieser verbindet zwei Gleichstromverbindungen (TraveBilleLink und SuedWestLink) und das Wechselstromnetz miteinander. Damit kann künftig Strom flexibel und bedarfsorientiert über weite Strecken transportiert oder vor Ort genutzt werden. So wird der aus der Nordsee kommende Windstrom über die Gleichstrom-Schaltanlage direkt in den SuedWestLink nach Süddeutschland oder über zwei Konverter ins regionale Wechselstromnetz geleitet.
 
Vorhaben 51 (50Hertz)
 
Mit dem Vorhaben 51 (Abschnitt Ost) plant 50Hertz vom Umspannwerk Hamburg Ost in östlicher Richtung den Neubau einer zweisystemigen 380-Kilovolt-Freileitung. Diese Freileitung wird im ca. 30 Kilometer entfernten Netzverknüpfungspunkt Sahms enden. Im Juli 2022 hat der Gesetzgeber das Vorhaben Nr. 51 im Bundesbedarfsplangesetz beschlossen. Mit dem Vorhaben soll der gewonnene Strom aus Schleswig-Holstein in Regionen mit hohem Stromverbrauch transportiert werden.
Mit dem Vorhaben 51 befindet sich 50Hertz aktuell in der Bundesfachplanung. Ziel dieses Genehmigungsschrittes ist es, einen durchgehenden, bis zu 1.000 Meter breiten, Trassenkorridor zwischen Anfangs- und Endpunkt des Vorhabens zu finden. 50Hertz hatte die Bundesfachplanungsunterlagen nach § 8 Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) im Februar 2025 eingereicht, die von der Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde im April 2025 veröffentlicht wurden. Am 17. und 18. September 2025 fand der Erörterungstermin zur Bundesfachplanung statt, in dem Stellungnahmen und Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Behördenvertretern und Vereinen diskutiert wurden. Im Jahr 2026 wird die Genehmigungsbehörde dann nach Abwägung aller Argumente einen verbindlichen Trassenkorridor festlegen, in dem anschließend der Neubau der Freileitung konkret geplant wird. Die Inbetriebnahme der neuen Freileitung ist bis 2031 geplant.
 
SuedWestLink (50Hertz, TransnetBW, TenneT)
 
Der SuedWestLink verstärkt als Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung die Übertragungskapazität zwischen Schleswig-Holstein und Süddeutschland und sorgt für einen großräumigen und verlustarmen Energietransport. So trägt er wesentlich dazu bei, die Versorgungssicherheit zu erhöhen. SuedWestLink erstreckt sich über etwa 730 bzw. 530 Kilometern zwischen den Netzverknüpfungspunkten Sahms in Schleswig-Holstein und Oberjettingen in Baden-Württemberg bzw. Trennfeld im bayerischen Landkresi Main-Spessart.
Im Netzentwicklungsplan 2037/45 wurde SuedWestLink mit den Maßnahmen DC 42 und DC42plus vorgeschlagen und am 1. März 2024 von der Bundesnetzagentur bestätigt. Damit ist nach öffentlicher Konsultation und eingehender Prüfung seitens der Behörde der energiewirtschaftliche Bedarf festgestellt. SuedWestLink wird von den Vorhabenträgerinnen 50Hertz, TenneT und TransnetBW realisiert. 50Hertz ist für Schleswig-Holstein und in Niedersachsen bis zum Landkreis Peine zuständig. TransnetBW verantwortet den südlichen Abschnitt in Niedersachsen ab dem Landkreis Hildesheim bis nach Baden-Württemberg. Die Anbindung an den Netzverknüpfungspunkt Trennfeld in Bayern wird von TenneT geplant und realisiert.
 
Netzverknüpfungspunkt Sahms (TenneT, SH Netz, 50Hertz)
 
Die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und 50Hertz planen zusammen mit dem Verteilnetzbetreiber Schleswig-Holstein Netz in der Gemeinde Sahms einen neuen Netzverknüpfungspunkt. Dort laufen die Stromleitungen der Netzbetreiber zusammen. Die Anlage soll dafür sorgen, dass das Netz stabilisiert und die Übertragungskapazitäten erhöht werden. Sie ist somit ein wichtiger Knotenpunkt für die Energiewende in Deutschland. Auf einer Fläche von circa 40 Hektar wird ein Umspannwerk und eine Schaltanlage gebaut. In der Region der Ämter Breitenfelde, Schwarzenbek-Land und Büchen wurden mehrere Flächen geprüft. Die Fläche in der Gemeinde Sahms erwies sich als am besten geeignet. Dort können die Anlagen kompakt gebaut werden, die Infrastruktur ist bereits vorhanden, es gibt einen geeigneten Baugrund sowie eine günstige Verkehrsanbindung. Die Genehmigung soll nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erfolgen. Die Inbetriebnahme des Umspannwerks ist für voraussichtlich 2029 vorgesehen.
 
Elbe-Lübeck-Leitung (TenneT)
 
Mit dem geplanten Bau der rund 80 Kilometer langen Elbe-Lübeck-Leitung soll die bestehende 380-kV-Netzstruktur ausgebaut werden, was die Übertragungskapazität in Schleswig-Holstein erhöhen würde. Die geplante Leitung soll eine Schlüsselrolle in der Energiewende einnehmen: Die Stromflüsse auf den Transportachsen von Norden nach Süden sollen gleichmäßig verteilt werden, indem ein zusätzlicher Korridor in Richtung Süden entsteht, was zusätzlich das Netz stabilisieren soll. Der Neubau der Elbe-Lübeck-Leitung ist im Bundesbedarfsplangesetz festgelegt. Damit hat TenneT den gesetzlichen Auftrag, die Leitung zu errichten. Aktuell befinden sich beide Abschnitte des Netzausbauvorhabens im Planfeststellungsverfahren. Die Gesamtinbetriebnahme ist für voraussichtlich 2029 vorgesehen.
 
Über das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein (MEKUN)

Das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein (MEKUN) setzt sich gemeinsam mit den Stromnetzbetreibern in Schleswig-Holstein und den Akteuren vor Ort kontinuierlich und engagiert für den zügigen und dialogorientierten Ausbau der Stromnetze ein. Ziel ist es, Netzengpässe zu beheben, mehr erneuerbaren Strom einzuspeisen, die Kosten für Einspeisemanagement, d.h. für Zahlungen an Anlagenbetreiber wegen der Abregelung von Anlagen, zu verringern und den Umstieg auf das klimaneutrale Energie- und Wirtschaftssystem entschlossen voranzutreiben. Zuständig für die Genehmigungsverfahren der schleswig-holsteinischen Leitungsvorhaben wie die Lübeck-Elbe-Leitung ist das beim Energiewendeministerium Schleswig-Holstein (MEKUN) angesiedelte Amt für Planfeststellung Energie Schleswig-Holstein (AfPE). Das Genehmigungsverfahren für die bundesländerübergreifenden Höchstspannungsvorhaben wie SüdLink oder B-Korridor führt die Bundesnetzagentur.
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Über 50Hertz
 
50Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende bedarfsgerecht aus. Unser Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von über 10.000 Kilometern – das ist die Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro. Das 50Hertz-Netzgebiet umfasst die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. In diesen Regionen sichert 50Hertz mit rund 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund um die Uhr die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen. 50Hertz ist führend bei der sicheren Integration Erneuerbarer Energien: In unserem Netzgebiet wollen wir bis zum Jahr 2032 übers Jahr gerechnet 100 Prozent Erneuerbare Energien sicher in Netz und System integrieren. Damit liefern wir bezahlbare Energie für eine starke Wirtschaft. Anteilseigner von 50Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent. Als europäischer Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E.
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Ansprechpartner:

Theresa Schneider | T +49 30 5150 6586 | M +49 151 16906940 | theresa.schneider@50hertz.com
Carolin Wahnbaeck | T +49 431 988 4923 | M +49 151 52791340 | carolin.wahnbaeck@mekun.landsh.de

Verantwortlich für diesen Pressetext: Clara van Biezen, Carolin Wahnbaeck, Jonas Hippel, | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mekun.schleswig-holstein.de

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