Das Landesamt für Denkmalpflege konnte 2017 gleich drei Bände der erfolgreichen wissenschaftlichen Reihe vorlegen, deren Druck dank großzügiger Unterstützung durch die Hermann Reemtsma Stiftung Hamburg, die Horst v. Bassewitz-Stiftung zur Baukultur und die Plessen-Stiftung Wahlstorf möglich war.
Die Publikationen sind über den jeweiligen Verlag und im Buchhandel erhältlich.
Kirchen aus Gips
Dirk Jonkanski, Holger Reimers und Heiko Seidel (Hrsg.): Kirchen aus Gips – Die Wiederentdeckung einer mittelalterlichen Bauweise in Holstein. Mit einem Vorwort von Dr. Michael Paarmann und Jan Simonsen sowie mit zahlreichen Beiträgen (Beiträge zur Denkmalpflege in Schleswig-Holstein 5), hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein und dem Landeskirchenamt der Evang.-Luth. Kirche in Norddeutschland, Verlag Ludwig, Kiel 2017
432 Seiten, 91 S/W- und 339 Farbabbildungen, Broschur, 22 x 27 cm,
ISBN: 978-3-86935-260-2, 49,90 €
Im mittelalterlichen Holstein wurde eine große Anzahl von Kirchen in einem verwandten Bauschema aus Gips und Feldsteinen erbaut. Bemerkenswert ist dabei die nahezu vergessene Kletterschalentechnik, mit der zügig gebaut und zugleich mit dem Rohbau auch die fertige Wandoberfläche hergestellt werden konnte. Die angewandte Bauweise wurde über Jahrhunderte hinweg bei Reparaturen berücksichtigt. Erst in jüngerer Zeit führten gut gemeinte Sanierungen zu dramatischen Bauschäden, die Anlass gaben, sich mit dem in Vergessenheit geratenen Baustoff Hochbrandgips zu beschäftigen.
In diesem Buch werden die recht einheitlich errichteten Landkirchen in ihrer Geschichte, Machart und in ihrem Umfeld ebenso vorgestellt wie die Probleme, die sich aus der Verwendung des vergessenen Baustoffs Gips ergeben. Zugleich werden gute und neue Erfahrungen im Umgang mit diesen Kirchen wiedergegeben, die es Kirchengemeinden, Bauverwaltungen, Handwerkern, Architekten und Bauingenieuren erleichtern können, angemessene Methoden zur weiteren Sicherung dieser frühen Kirchenbauten zu erarbeiten und umzusetzen.
Dieses Buch soll also helfen, Folgeschäden durch unsachgemäße und bislang nicht auf den Baustoff Gips abgestimmte Sanierungsmethoden zu vermeiden. Dabei stellen die Beiträge unterschiedliche Blickwinkel von Bauingenieuren, Bauhistorikern, Restauratoren, Mineralogen, Kunsthistorikern, Architekten und Denkmalpflegern dar, vor allem aber die notwendige Vernetzung dieser Wissens- und Erfahrungsgebiete im Bemühen um die Erhaltung dieser besonderen Kirchenbauten aus der Frühzeit der Christianisierung Holsteins.
Denkmalpflege braucht Substanz
Denkmalpflege braucht Substanz – Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland und 83. Tag für Denkmalpflege 7.–10. Juni 2015 in Flensburg (Beiträge zur Denkmalpflege in Schleswig-Holstein 6), hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Verlag Ludwig, Kiel 2017
376 Seiten, 27 S/W- und 263 Farbabbildungen, Broschur, 22 x 27 cm,
ISBN: 978-3-86935-315-9, 39,90 €
Der vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem Bund für Heimat und Umwelt ausgerichtete 83. Tag für Denkmalpflege 2015 stand im Zeichen des dänischen Klassizismus sowie der Architekturentwicklung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dies- und jenseits der deutsch-dänischen Grenze.
Die daran anschließende Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger griff unter dem Motto „Denkmalpflege braucht Substanz“ ein für das Selbstverständnis der Denkmalpflege wichtiges Thema auf. Der vorliegende Band gibt neben einer Podiumsdiskussion insgesamt 30 Vorträge wieder, die gegliedert in vier Themenbereiche „Denkmalsubstanz – Materialität und Authentizität“, „Denkmalsubstanzen jenseits der Materialität“, „Denkmalkunde – Substanz der Denkmalpflege“ und „ Chancen und Risiken einer europäischen Denkmalpflege“ sich dem Thema widmeten. In der Zusammenfassung eines Tagungsbandes, stellen sie einen aktuellen Beitrag zu Theorie und Praxis der Denkmalpflege dar. Eingeleitet wird Band durch drei Artikel zur deutsch-dänischen Architekturgeschichte.
Wind- und Wassermühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg
Uwe Karstens und Wolfgang Kuhlmann: Die Wind- und Wassermühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg. Mit einem Vorwort von Dr. Michael Paarmann und Beiträgen von Bruno Kluß, Berthold Köster und Rüdiger Weiß, mit Fotografien von Cornelia Fehre (Beiträge zur Denkmalpflege in Schleswig-Holstein 7), hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Verlag Ludwig, Kiel 2017
352 Seiten, 170 S/W- und 189 Farbabbildungen, Broschur, 22 x 27 cm,
ISBN: 978-3-86935-316-6, 39,90 €
Erstmalig wird in diesem Band der aktuelle, vorzeigbare Bestand an Wind-, Wasser- und Motormühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg vorgestellt. In den beiden Ländern existieren noch etwa 160 Mühlenstandorte mit erhaltenen Gebäuden. Von diesen wurden 62 Windmühlen, 14 Wassermühlen und eine Motormühle ausgewählt. Ihre Geschichte und technische Ausstattung werden in 77 ausführlichen Katalogtexten erläutert, bebildert mit über 350 historischen und aktuellen Fotografien und Zeichnungen. Dabei werden auch die Eigentumsverhältnisse nachvollzogen und das Engagement der Müllerinnen und Müller bzw. der jeweiligen Besitzer gewürdigt.
Die einleitenden Beiträge behandeln die Entwicklung der Mühlen über die Jahrhunderte und ihre verschiedenen Typen, ihre Bedeutung als landschaftsprägende und technische Kulturdenkmale, nennen Mühlenverluste, erläutern den Niedergang des Müllerhandwerks im 20. Jahrhundert und listen die wichtigsten Mühlenbauer auf.
Schon vor einiger Zeit erschienen
Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein
Deert Lafrenz: Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015
688 Seiten, 92 S/W- und 1142 Farbabbildungen, Hardcover, 24 x 29,7 cm,
ISBN: 978-3-86568-971-9, 69,90 €
Nach mehrjähriger Arbeit des Autors, Dr. phil. Deert Lafrenz, bis zu seiner Pensionierung 2009 Dezernent am Landesamt für Denkmalpflege in Kiel, konnte das Landesamt nunmehr ein opulentes Werk zur Kulturgeschichte der Gutsanlagen vorlegen.
In dem Werk „Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein“ werden katalogartig alle ehemals Adligen Güter Schleswig-Holsteins – in seinen heutigen Grenzen – mit ihrer historischen Entwicklung und ihrem Bestand an Gebäuden, Gärten und Parkanlagen vorgestellt, wobei der Schwerpunkt der beschriebenen Bauten auf den jeweiligen erhaltenen Herrenhäusern und ihrer Ausstattung liegt. Berücksichtig werden auch jene Güter, die längst verschwunden sind oder auf denen keine historische Bausubstanz mehr vorhanden ist, sofern Nachrichten von ihnen überliefert sind. Lagepläne der wichtigsten Güter und Grundrisse der bedeutendsten Herrenhäuser ergänzen die zahlreichen Abbildungen. Ein ausführlicher Einleitungstext gibt einen Überblick über die Gesamtentwicklung der Güter und der Gutslandschaft.
In den mittelalterlichen Herzogtümern Schleswig und Holstein bildeten Mitglieder alteingesessener Familien im Zuge der Kolonisation slawisch besiedelter Gebiete in den östlichen Landesteilen gemeinsam mit zugezogenen Adeligen die Ritterschaft, die seit dem 12. Jahrhundert in den eroberten Gebieten mit Grundbesitz belehnt wurde. Die dabei entstehenden Burgen dienten als Sitze der Familien, aber auch zur Sicherung des Landes; sie waren Keimzellen der späteren Herrenhäuser. Im Gegenzug für diese Landesaufgaben wurden die Ritter Grundherren, denen die ansässigen, zu Frondiensten herangezogenen Bauern Abgaben leisten mussten.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Bauern an den Besitz gebunden, unter anderem, weil die Ländereien durch Landnahme und das berüchtigte ‚Bauernlegen’ ständig vergrößert wurden und um sie in bevölkerungsarmen Zeiten an der Abwanderung zu hindern. Aus freien Bauern wurden so Leibeigene, Bauernhöfe und Dörfer verschwanden oder wandelten sich in Gutsdörfer. Mit der Verleihung der sogenannten Hohen Gerichtsbarkeit an den Landadel durch den dänischen König Frederik I. - zu der aber auch eine Fürsorgepflicht gehörte - wurden 1524 die Rittersitze neben ihrer zunehmend landwirtschaftlichen Funktion formell zu Adligen Gütern als selbständigen Verwaltungseinheiten. Aus den mit Wall und Graben befestigten Höfen entstanden nach und nach die Güter als landwirtschaftliche Großbetriebe, wie sie noch heute die schleswig-holsteinische Landschaft prägen. Aus bescheidenen Burgen wurden repräsentative Herrenhäuser, entstanden Höfe mit riesigen Stallungen, Scheunen, Torhäusern und zahlreichen unterschiedlichen Wirtschaftsgebäuden.
Die Adligen Güter waren innerhalb der Herzogtümer und des Königreichs Dänemark weitgehend selbständig und von Abgaben befreit, die Landesherrschaft lag wechselnd beim dänischen König und den Herzögen von Schleswig-Holstein-Gottorf, im Südosten den Herzögen von Lauenburg. Seit dem 17. Jahrhundert wurde die Zugehörigkeit der Gutsbesitzer zur adeligen Ritterschaft zunehmend in Frage gestellt, ab 1652 gingen die bisher personengebundenen Privilegien auf die Güter selber über und damit auch auf neue, teils bürgerliche Besitzer. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Leibeigenschaft offiziell abgeschafft. Mit Inkrafttreten der preußischen Verwaltungsordnung in Schleswig-Holstein 1867 verloren die Adeligen Güter ihre Gerichtsbarkeit, ihre öffentlichen Funktionen wurden von den neu geschaffenen Gutsbezirken übernommen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden auch diese aufgelöst. Trotz zweier Landreformen nach 1918 und nach 1945 sind weiterhin viele Güter als große landwirtschaftliche Betriebe erhalten.
Die Chaussee Altona-Kiel – Die erste Kunststraße in Schleswig-Holstein
Burkhard von Hennigs und Heinrich Kautzky: Die Chaussee Altona-Kiel – Die erste Kunststraße in Schleswig-Holstein (Beiträge zur Denkmalpflege in Schleswig-Holstein 4), hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Verlag Ludwig, Kiel 2015
312 Seiten, 304 Abbildungen, Broschur, 22 x 27 cm,
ISBN: 978-3-86935-243-5, 34,90 €
Mit dem Bau der ersten »Kunststraße« zwischen dem heute zu Hamburg gehörenden Altona und Kiel in den Jahren 1830 bis 1833 gelang den Herzogtümern Schleswig und Holstein relativ spät der Sprung in die Moderne – eine dem wachsenden Handel und Warenaustausch dienende Verkehrsinfrastruktur wurde erst durch den Chausseebau im Lande möglich. Zehn Jahre später übernahm die neu erbaute Eisenbahn allerdings wichtige Transportfunktionen.
In mehr als 40 Beiträgen von 22 Autorinnen und Autoren werden die historischen Voraussetzungen sowie Planung und Bau dieser bedeutenden verkehrstechnischen Infrastrukturmaßnahme des 19. Jahrhunderts erläutert, die wichtigsten Elemente wie die Wegewärter- und die Chausseegeld-Einnehmerhäuser, die neu erbauten Brücken und Meilensteine sowie die Alleebepflanzung vorgestellt. Auch der bald einsetzende Wandel der Straße findet Berücksichtigung. Kurvenbegradigungen, Gasthäuser und Ausspanne, die Poststation in Quickborn, Baumfällungen und Neuanpflanzungen werden beispielhaft thematisiert. Schließlich wird auch die Entwicklung der damals ebenfalls gegründeten Straßenbauverwaltung in den vergangenen 180 Jahren skizziert.
Einzelne Elemente der Chaussee sind seit langem im Focus der Denkmalpflege und teilweise geschützt. Die Frage, wie man aber mit einem verkehrstechnischen Kulturdenkmal von fast 100 km Länge insgesamt als Teil unseres baulichen Erbes umgeht, muss derzeit offen bleiben. Die vorliegende Publikation soll dazu beitragen, dieses Gesamtwerk der Straßenbaukunst zu verstehen und seine Entwicklung nachvollziehen zu können.