KIEL. Eine gute Nachricht für die Krebsforschung gibt es heute (4. Februar) am Weltkrebstag. Das Land Schleswig-Holstein ist von Marie-Luise Sonntag aus Kiel mit einer großzügigen Erbschaft für die Kieler Krebsforschung bedacht worden. Dieser Zweck ist ausdrücklich so im Testament vorgesehen. Das Universitäre Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) wird die Summe in Höhe von voraussichtlich 800.000 Euro im Laufe des Jahres erhalten.
Wissenschaftsministerin Karin Prien äußerte sich sehr erfreut und dankbar: „Mit der großzügigen Erbschaft von Marie-Luise Sonntag wird die schon bestehende Förderung der Krebsforschung durch das Land Schleswig-Holstein sehr gut ergänzt und kann weiter und nachhaltig ausgebaut werden.“
Die zusätzlichen Mittel für die Krebsforschung am Standort Kiel seien insbesondere im Hinblick auf das Verfahren des UCCSH zur Zertifizierung durch die Deutsche Krebshilfe als Comprehensive Cancer Center (CCC) von großer Bedeutung. Prof. Claudia Baldus, Direktorin der Klinik für Innere Medizin II mit den Schwerpunkten Hämatologie und Onkologie, am UKSH, Campus Kiel, ergänzte: „Wir sind sehr dankbar für diese einzigartige und umfassende Förderung, die wichtige Strukturen für die Krebsforschung am UCCSH in besonderem Maße unterstützen wird.“
Mit der Erbschaft soll insbesondere die Nachwuchsförderung für onkologisch Forschende unterstützt werden. Unter anderem werden Stellen für „Clinician Scientists“ finanziert, die es Ärztinnen und Ärzten am Beginn Ihrer Facharztweiterbildung ermöglichen, parallel zur klinischen Ausbildung bis zur Hälfte ihrer Arbeitszeit der Forschung zu widmen. Zudem kann eine „Sonntag-Summer-School Oncology“ gestaltet werden, in der Studierende des Zertifikatsstudiengangs Onkologie und Clinician Scientists gemeinsam mit weiteren internationalen Forschenden am Beginn ihrer Karriere aktuelle Themen in der Onkologie im Rahmen von Workshops erarbeiten können. Ein wesentliches Element dieser „Sonntag-Summer-School Oncology“ soll die Einbeziehung von (ehemaligen) Patientinnen und Patienten in die Konzeption, Diskussion und Entwicklung von Forschungsprojekten sein, um die Perspektive von Betroffenen verbindlich einzubeziehen.
Darüber hinaus soll die Einrichtung einer zentralen Patienten-Avatar-Plattform gefördert werden. Patienten-Avatare sind Tumormodelle, die Tumoreigenschaften von Patientinnen und Patienten bestmöglich nachstellen. Diese Modelle sind unerlässlich für die onkologische Forschung, um die Tumorbiologie verschiedener Krebsarten besser zu verstehen. Patienten-Avatare sollen perspektivisch für die Testung von Therapiestrategien genutzt werden, um darüber eine Behandlungsperspektive zu entwerfen.
Laut Krebsregister Schleswig-Holstein erkranken jedes Jahr etwa 21.000 Menschen in Schleswig-Holstein neu an Krebs. Die Überlebenschancen für viele Krebserkrankungen haben sich in den vergangenen 20 Jahren verbessert. So leben fünf Jahre nach der Diagnose Krebs fast zwei Drittel der Betroffenen. Dabei hängt die Prognose nach Feststellung einer Krebserkrankung ganz wesentlich von der Art der Krebserkrankung, dem Schweregrad bei Diagnose sowie vom Alter und Geschlecht der Patientin oder des Patienten ab. Auch die schon überstandene Zeit nach der Behandlung spielt eine wichtige Rolle für die weitere Prognose.
Das UCCSH wirbt auch in diesem Jahr wieder mit einer ungewöhnlichen Aktion für die Krebsvorsorge -„Icecold against cancer“. Am 15. Februar 2025 ab 11 Uhr ist Treffpunkt an der Kiellinie für den Sprung in eiskalte Wasser, der symbolisch für die Überwindung von Ängsten stehen soll: Der Sprung in die eiskalte Förde kostet große Überwindung – genauso wie für viele Menschen der Gang zu einer Krebsvorsorge große Überwindung kostet.
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