KIEL.Das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat die Ergebnisse des aktuellen Bildungstrends in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik in der Sekundarstufe I vorgestellt. Die schleswig-holsteinischen Schülerinnen und Schüler liegen 2024 mit ihren Leistungen im bundesweiten Durchschnitt. Bei der Vergleichsstudie 2018 waren die Leistungen noch unterdurchschnittlich. „Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Es ist den Lehrkräften gelungen, die Schülerinnen und Schüler so zu unterstützen, dass sie häufiger als im Bundesschnitt die Mindeststandards erreichen können. Unser Fokus muss weiter darauf liegen, den Kompetenzerwerb in Mathematik und den Naturwissenschaften zu fördern. Darin dürfen wir nicht nachlassen“
, sagte Bildungsministerin Dorit Stenke heute (16. Oktober) in Kiel. Deshalb seien seit 2018 zahlreiche Maßnahmen in den Schulen, aber auch in der Lehrkräftebildung auf den Weg gebracht worden – unter anderem ein Handlungsplan Basale Kompetenzen, ein Masterplan Mathematik und eine MINT-Strategie. Der aktuelle IQB-Bildungstrend hat 2024 bundesweit Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe getestet. Die Jugendlichen befanden sich zu Beginn der Corona-Pandemie in der Regel in der 5. Jahrgangsstufe.
Bildungsstandards für den ESA und MSA
In Schleswig-Holstein verfehlen 6,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mathematik - Mindeststandard beim ESA (Ersten allgemeinbildender Abschluss) - bundesweit sind es 8,8 Prozent. Schülerinnen und Schüler, die in Schleswig-Holstein den MSA (Mittleren Abschluss) anstreben, verfehlen zu 14,7 Prozent den Mindeststandard für den MSA, die Quote für Deutschland liegt bei 23,6 Prozent und ist damit deutlich größer als in Schleswig-Holstein. Dieses Befundmuster zeigt sich auch in den Naturwissenschaften.
Der deutschlandweit zu verzeichnende Zuwachs dieser Risikogruppe seit 2018 zeigt sich nicht in Schleswig-Holstein, hier konnten die Schüleranteile stabilisiert werden. Das deckt sich mit den Ergebnissen der zentralen Abschlussprüfungen für den MSA: Die Ergebnisse im Fach Mathematik sind 2025 im Vergleich zum Vorjahr besser ausgefallen, obwohl die coronabedingten Erleichterungen aus den Vorjahren nicht mehr berücksichtigt wurden.
Bildungsministerin Stenke: „Mit dem PerspektivSchul-Programm haben wir seit dem Schuljahr 2019/20 ein wirksames Instrument, um Schulen in besonders herausfordernden Lagen zu unterstützen. Die Schulen verstärken sich auch personell, um mit den Schülerinnen und Schülern an der Kompetenzentwicklung
zu arbeiten. Das spiegelt sich in diesen Ergebnissen. Es ist gut, dass wir mit dem Startchancen-Programm und jetzt 135 Schulen diesen Weg weiter gehen können.“
Ergänzend habe Schleswig-Holstein mit dem Landesprogramm „Aufholen nach Corona“ bis zum Schuljahr 2023/24 ein Programm finanziert, aus dem gerade in den Fächern Deutsch und Mathematik gezielt Unterstützung finanziert werden konnte.
Entwicklungen an den Gymnasien
Bei Schülerinnen und Schülern an Gymnasien liegt Schleswig-Holstein im bundesweit negativen Trend: die mittleren Kompetenzen haben sich in allen Fächern verringert. Dies bewertet Bildungsministerin Dorit Stenke als sehr kritisch. „Das ist eine Entwicklung in die falsche Richtung. Deshalb werden wir die Daten genau analysieren und
mit den Gymnasien besprechen.“
Fachliches Interesse
Besorgt zeigte sich die Ministerin über das offensichtlich wachsende Desinteresse der Schülerinnen und Schüler an Mathematik und den Naturwissenschaften. Deutschlandweit hat fast jede und jeder Jugendliche in der 9. Jahrgangsstufe nur ein schwach ausgeprägtes Interesse an den genannten Fächern.
Bildungsministerin Stenke: „Das IQB hat dazu wertvolle Hinweise formuliert. Das Interesse könne steigen, wenn die fachliche Lerninhalte an den Interessen und an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler anknüpfen. Auch der Wert der Fächer solle gezielt gestärkt werden. Das Thema nehmen wir mit für die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK.“
Sozio-emotionale Merkmale
Die Trendanalysen deuten auf ungünstige Entwicklungen hin: Psychosoziale Belastungen haben deutschlandweit bei den Jugendlichen zwischen 2018 und 2024 zugenommen, ihre Schulverbundenheit hat sich verringert. Von diesen ungünstigen Entwicklungen sind insbesondere Mädchen betroffen.
Bildungsministerin Stenke: „Multiple Krisen und die Corona-Pandemie belasten und verunsichern junge Menschen. Auch die Intensität, in der digitale Medien genutzt werden, macht die Kinder und Jugendlichen nachweislich krank. Deshalb haben wir an den Grundschulen und seit diesem Schuljahr auch an den weiterführenden Schulen Regeln für die private Handynutzung im Unterricht und in den Pausen auf den Weg gebracht. Sie geben den Schülerinnen und Schülern die notwendigen digitalen Freiräume.“
Rahmenkonzept 2035 für Schleswig-Holstein
Die Ministerin verwies für Schleswig-Holstein auf das aktuelle „Rahmenkonzept Schule 2035 - gemeinsam Ziele erreichen und gemeinsam Schule gestalten“. „Es ist unser Versprechen an die Schülerinnen und Schüler, dass Schule alles dafür unternimmt, um ihnen die besten Chancen für die Zukunft zu geben. Deshalb formulieren wir das Ziel, den negativen Trend in der Kompetenzentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler nachhaltig umzukehren – und zwar durch die Konzentration auf wesentliche Ziele, die von Schulen erreicht werden sollen. Grundlage dafür ist eine datengestützte Schulentwicklung. Wir wollen die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, deutlich senken. Mehr Schülerinnen und Schüler sollen die Regelstandards erreichen oder sie übertreffen. Und auch die Leistungsspitze soll gestärkt werden, sodass der Anteil derjenigen, die die Optimalstandards erreichen, sichtbar steigt. Das ist sehr ambitioniert, die Ergebnisse des diesjährigen Bildungstrends zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
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IQB
KMK
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