KIEL/BONN. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und die Universität zu Lübeck waren im bundesweiten Wettbewerb der Exzellenzstrategie mit dem Cluster PMI und ROOTS erfolgreich. Der gemeinsame Cluster der beiden Universitäten „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen“
(PMI) und der Cluster der CAU „ROOTS - Konnektivität von Gesellschaft Umwelt und Kultur in vergangenen Welten“
haben erneut im engen Wettbewerb überzeugt. „Ich gratuliere allen Forschenden und Mitarbeitenden zu diesem Erfolg. Es ist eine Bestätigung für herausragende Leistungen und untermauert die Leistungsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Schleswig-Holstein,“
sagte Wissenschaftsministerin Dr. Dorit Stenke heute (22. Mai) nach der Entscheidung der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern. Das Land Schleswig-Holstein, so Ministerin Stenke, werde die beiden Cluster wie bereits zugesagt als Sitzland mit 25 % der Fördersumme kofinanzieren sowie jährlich 3,0 Millionen Euro zur zusätzlichen Stärkung bereitstellen. Die Förderperiode der Cluster läuft von Januar 2026 bis Dezember 2032. Weiterhin wird das Land alle weiteren Schritte der CAU im Rahmen der Exzellenzstrategie begleiten und unterstützen. Zusätzlich zu den beiden verlängerten Clustern stellen mit dem Helmholtz-Zentrum hereon und dem Kiel Institut für Weltwirtschaft weitere Forschungseinrichtungen aus dem Norden ihre Expertise unter Beweis: Sie sind an drei anderen geförderten Exzellenzclustern außerhalb Schleswig-Holsteins beteiligt.
Im Rahmen des Clusters PMI werden chronische Entzündungskrankheiten erforscht, die derzeit die größte Herausforderung des Gesundheitssystems darstellen. Er behauptet sich mit seinem Vorgängerprojekt inzwischen seit 18 Jahren und ist im internationalen Maßstab hervorragend aufgestellt. „Seit seiner Einrichtung im Jahr 2007 im Rahmen der Exzellenzinitiative hat sich der Cluster zu einem weltweit führenden Zentrum der Entzündungsforschung entwickelt und dadurch dem Forschungsstandort Schleswig-Holstein mit den Universitäten Kiel und Lübeck eine herausragende internationale Strahlkraft verliehen,“
sagte die Wissenschaftsministerin.
Es ist geplant, auf den Ergebnissen der ersten Förderperiode aufzubauen und gleichzeitig zielführend neue Forschungsansätze zu integrieren. „Der Erfolg von PMI ist das Ergebnis einer langjährigen gemeinsamen strategischen Anstrengung, die in vielerlei Hinsicht wegweisend war und ist,“
erklärt Ministerin Stenke. Er zeige zugleich die Spitzenstellung des Universitätsklinikums (UKSH) mit seinen beiden Standorten Kiel und Lübeck und die sehr gute Kooperation von CAU, UzL und UKSH. Besonders beeindruckend sei die Datennutzung: Durch gezieltes Sammeln, Vernetzen und Analysieren von medizinisch-biologischen und klinischen Daten können Krankheiten im Einzelfall besser verstanden und präziser behandelt werden. Ein hoch spezialisiertes Forschungsdatenmanagement verbindet dabei den klinischen und den Forschungsbereich, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung sollen möglichst schnell vom Labor ans Krankenbett übertragen werden.
Der Cluster ROOTS läuft seit 2019. In ihm untersuchen die Forschenden die Ursprünge sozialer, ökologischer und kultureller Phänomene und Prozesse, die die menschliche Entwicklung in der Vergangenheit wesentlich geprägt haben, und auf welche Weise sie in die Gegenwart nachwirken. Hierfür kombiniert der Cluster Fachwissen aus zahlreichen Disziplinen, den Archäologien und anderen Natur-, Geistes- und Lebenswissenschaften. Diese einzigartige Brücke verschiedener Wissenschaftskulturen ist wegweisend. „Die enorme Stärke dieses Cluster speist sich vor allem aus der engen Kooperation und dem außergewöhnlich intensiven Austausch von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Forschungsgebieten,“
betont die Ministerin. Das Land hat die Antragsstellung der CAU mit umfangreichen, zusätzlichen Mitteln gefördert. „Es freut mich besonders, dass Forschende aus frühen Karrierephasen beteiligt sind. Neben der gelebten Nachwuchsförderung schöpft der Cluster damit auf ganzer Breite aus dem großen intellektuellen Kapital.“
ROOTS ist eines der ganz wenigen Forschungsprojekte in Deutschland, die so interdisziplinär aufgestellt sind, dass darin Forschende aus allen vier Wissenschaftsbereichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft zusammenarbeiten. Unter den Erkenntnissen befinden sich viele bahnbrechende Ergebnisse, die bisher gängige wissenschaftliche Erklärungsmodelle als zu simpel entlarven.
Hintergrund:
Die Exzellenzstrategie stärkt die universitäre Spitzenforschung. Sie umfasst die Förderlinien Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten. Damit fördern Bund und Länder die deutschen Universitäten, um zu erreichen, dass diese im internationalen Wettbewerb noch besser werden und wissenschaftliche Spitzenleistungen erbringen. Solche Leuchttürme in der Forschung strahlen auf die gesamte Universitätslandschaft ab, so profitiert der Hochschul- und Forschungsstandort Deutschland auch in der Breite. Bund und Länder stellen bisher jährlich 533 Millionen Euro zur Verfügung, um diese positive Entwicklung unserer Universitäten fortzuführen. Ab 2026 wird das Gesamtbudget auf 687 Millionen Euro pro Jahr erhöht. Universitäten mit mindestens zwei Exzellenzclustern dürfen sich um die Aufnahme in den Kreis der Exzellenzuniversitäten bewerben. Hierfür muss ein entsprechender Antrag bis zum 12. November 2025 eingereicht werden.
Weitere Informationen:
Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder