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Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung,
Wissenschaft, Forschung und Kultur
: Thema: Ministerien & Behörden

Dr. Dorit Stenke

Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

Ministerin Prien zum IQB-Bildungstrend:


Geschlossene Schulen in der Corona-Pandemie haben diese Schülerinnen und Schüler besonders getroffen. Wir unterstützen sie weiter und sind mit unserem Handlungsplan ‚Basale Kompetenzen‘ auf dem richtigen Weg

 

Letzte Aktualisierung: 13.10.2023

KIEL. Das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat seinen aktuellen Bildungstrend (2022) für die Fächer Deutsch, Englisch und Französisch am Ende der
9. Jahrgangsstufe (Sek. I) vorgestellt. Die Ergebnisse für Schleswig-Holstein bewegen sich im bundesweiten Trend: In Deutsch (Lesen, Zuhören, Orthographie) sind bundesweit und in Schleswig-Holstein die Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler seit der letzten Studie in 2015 bedeutsam gesunken. In Englisch (Leseverstehen und Hörverstehen) gibt es die gegenteilige Entwicklung, insbesondere bei den Schülerinnen und Schülern, die den Mittleren Abschluss (MSA) anstreben: Die Schülerinnen und Schüler haben sich deutlich verbessert, das trifft auch für Schleswig-Holstein mit klaren Stärken im Hörverstehen Englisch zu. Die Jugendlichen, die im Frühjahr 2022 vom IQB getestet worden sind, haben in der Corona-Pandemie die 7. Jahrgangsstufe besucht und waren damit stärker als andere Jahrgänge von den Schulschließungen betroffen.

 Bildungsministerin Karin Prien sagte heute (13. Oktober) in Kiel: „Was sich mit dem Bildungstrend Primarstufe angedeutet hat, setzt sich mit dem Bildungstrend
Sekundarstufe I leider fort. Die Schülerinnen und Schüler haben Schwächen im Fach Deutsch. Das sind genau die Jugendlichen, die am längsten von den Schulschließungen in der Corona-Pandemie betroffen waren und am wenigsten Unterricht vor Ort in den Schulen hatten. Erneut zeigt sich, dass Schulschließungen, Wechsel- und Distanzunterricht sich negativ auf die Lernentwicklung der Jugendlichen ausgewirkt haben.“ Seitdem seien die Schülerinnen und Schüler kontinuierlich unterstützt worden – unter anderem über das Programm „Aufholen nach Corona“. „Diese zusätzliche Förderung läuft auch im aktuellen Schuljahr 2023/24 in Schleswig-Holstein weiter. Zusätzlich haben wir die Diagnostik intensiviert, um Lernrückstände erkennen und darauf reagieren zu können“, betonte die Ministerin. 

Positiv bewertete sie die IQB-Ergebnisse für das Fach Englisch. „Das Interesse für diese Fremdsprache ist groß und auch der Ehrgeiz, sie sprechen und verstehen zu können. Die Schülerinnen und Schüler nutzen wie selbstverständlich digitale Medien in englischer Sprache. Das geht nicht nur auf die Anstrengungen in der Schule, sondern auch die Beschäftigung mit diesen Themen in der Freizeit zurück.“

 

Die Ergebnisse im Detail:

Deutsch

  • In Schleswig-Holstein verfehlten 12 Prozent aller Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard im Lesen, den man am Ende der 9. Jahrgangsstufe erwarten kann. Dieser Wert ist vergleichsweite gut, denn im bundesdeutschen Durchschnitt betrifft dies mehr, nämlich 15 Prozent. Dennoch gab es in Schleswig-Holstein einen mit dem bundesdeutschen Durchschnitt vergleichbaren und bedeutsamen Zuwachs dieser Risikogruppe um 7 Prozent.
  • Auch in den Bereichen Zuhören (+ 14 %) und Orthografie (+ 4%) ist in Schleswig-Holstein der Anteil der Schülerinnen und Schüler bedeutsam größer geworden, die den Mindeststandard, der am Ende der 9. Jahrgangsstufe erreicht werden sollte, verfehlen. Vergleichbare Entwicklungen zeigen sich auch im bundesdeutschen Durchschnitt. In Schleswig-Holstein betrifft dies in 2022 im Bereich Zuhören 18 Prozent, im Bereich Orthografie 7 Prozent der Schülerinnen und Schüler.
  • Der Leistungsrückgang betrifft auch die Gymnasien: Auch hier erreichen im Lesen, Zuhören und Orthografie bedeutsam weniger Schülerinnen und Schüler die gewünschten Standards. Verglichen mit der Erhebung in 2015 erreichen gut 9 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler an Gymnasien den Regelstandard des MSA im Lesen, im Zuhören sind es 10 Prozent, in Orthografie 8 Prozent. Auch hier handelt es sich in Schleswig-Holstein um vergleichbare Entwicklungen wie im bundesdeutschen Durchschnitt.

Englisch

  • In Schleswig-Holstein verfehlten lediglich 4 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, die den MSA anstreben, den im Bereich Englisch Hörverstehen formulierten Mindeststandard, im bundesdeutschen Vergleich sind es mit 7 Prozent beinahe doppelt so viele.
  • Ähnlich wie im bundesdeutschen Durchschnitt erreichen gut 10 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler, die den MSA anstreben den für den MSA im Englisch Leseverstehen formulierten Regelstandard als noch in 2015.

Nachteile sind durch die Situation der Corona-Pandemie bundesweit und in Schleswig-Holstein besonders Kindern und Jugendlichen mit einem Zuwanderungshintergrund entstanden. Als eine weitere Herausforderung für die Lehrkräfte bezeichnete Bildungsministerin Prien die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft und die fortschreitende Inklusion mit hohen Anforderungen an einen individuell und differenziert gestalteten Unterricht. „Die Gesellschaft wandelt sich immer schneller und Schule muss damit Schritt halten. Der Bildungstrend zeigt, wir sollten uns dabei auf das Wesentliche konzentrieren: die basalen Kompetenzen.“ 

Priens Schlussfolgerung: „Wir sind mit unserem „Handlungsplan basale Kompetenzen“ auf dem richtigen Weg. Er setzt in der frühkindlichen Bildung und in der Grundschule an und diesen Weg werden wir konsequent weiter verfolgen. Denn es gibt einen Bedarf über die ganze Bandbreite an Leistungen: Schülerinnen und Schüler, die den ESA anstreben, ebenso wie Schülerinnen und Schüler an Gymnasien.“ Die Ministerin betonte, dass es daneben bereits eine Reihe von erfolgreichen Ansätzen und Projekten gebe. „Wir werden nicht nur auf eine datengestützte Schulentwicklung setzen, sondern auch verpflichtende Instrumente einführen, um die Schülerinnen und Schüler zu fördern.“

 

Projekte im Überblick:

  1. Das Programm „Aufholen nach Corona“ wird mit Landesmitteln auch im Schuljahr 2023/24 fortgesetzt. Möglich sind darüber hinaus auch zusätzliche Förderangebote zur Vorbereitung auf Abschlussprüfungen in den entsprechenden Abschlussklassen.
  2. Damit die Schulen Lernrückstände - in Bezug auf die in den Bildungsstandards formulierten Kompetenzen - besser einschätzen und auf diese reagieren können, bietet das IQSH bereits über eine Online-Testplattform/LeOniE.SH eine Vielzahl von standardisierten Leistungserhebungen an. Seit dem Schuljahr 22/23 wird für die 5. Jahrgangsstufe mit „Lernstand 5“ eine Lernausgangslagenerhebung inklusive abgestimmtem Fördermaterial angeboten, um den Übergang in die Sek I zu sichern.
  3. Datengestützte Schulentwicklung: Um die schulischen Leistungsdaten bezogen auf die Bildungsstandards besser durch Schulen und Schulaufsicht nutzen zu können, wurde ein Datenblatt entwickelt, das die schulischen Leistungsdaten mit weiteren Daten in Verbindung setzt. Das Datenblatt bilde die verbindliche Grundlage für einen regelmäßigen Austausch zwischen jeder Schule und ihrer Schulaufsicht, mindestens einmal pro Schuljahr.

 

Den Bericht, eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie weitere Informationen zum IQB-Bildungstrend 2022 finden Sie hier

 

Verantwortlich für diesen Pressetext: Beate Hinse | Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur | Brunswiker Str. 16-22, 24105 Kiel | Telefon 0431  988-2369 | Telefax 0431  988- 5903 | E-Mail: pressestelle@bimi.landsh.de  | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.schleswig-holstein.de

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