KIEL. In einem Schreiben an die Schulen äußert sich Bildungsministerin Karin Prien zum aktuellen Angriff der Hamas auf das Land Israel. Sie spricht von der besonderen Bedeutung von Unterricht und weist auf zahlreiche Informationen hin, die das Bildungsministerium zusammengestellt hat.
Der Brief im Wortlaut:
"Wir alle haben in den vergangenen Stunden und Tagen mit Schrecken von den terroristischen Attacken der Hamas erfahren und die schockierenden Nachrichten und Bilder aus Israel gesehen.
Dieses Schreiben richtet sich nicht nur an die Lehrkräfte der Fächer Wirtschaft/Politik und Geschichte. In allen Schulfächern können die Angriffe der Hamas und die aktuelle Situation im Nahen Osten zum Thema werden. Daher möchten wir Sie gerne unterstützen. In einer Phase, in der die Opferzahlen weiter stündlich steigen und das gesamte Ausmaß der Situation erst langsam klar wird, sind Schulen besonders gefordert. Schülerinnen und Schüler haben Fragen und sind auch vielleicht schon durch soziale Medien FakeNews und Propaganda ausgesetzt gewesen. Als Pädagoginnen und Pädagogen sind Sie regelmäßig herausgefordert, auf die aktuelle Weltlage einzugehen. Der Nahostkonflikt und insbesondere das deutsch-israelische Verhältnis könnten Sie in diesen Tagen besonders fordern. Das gilt sowohl für das Vermitteln altersgerechter Information als auch für den Umgang mit Hass und terroristischer Propaganda. Auch werden manche von Ihnen Schülerinnen und Schüler in ihren Klassen haben, die durch ihr Elternhaus und ihre Sozialisation mit Israelhass aufgewachsen sind. Nicht nur das Schulgesetz, sondern vor allem unsere Empathie, unsere Menschlichkeit und unser gemeinsames Werteverständnis fordern von uns, auf diese Situation zu reagieren.
Lassen Sie mich ganz deutlich sagen: Es gibt an unseren Schulen keinen Platz für Antisemitismus und es gibt an unseren Schulen keinen Platz für Israelhass.
Die Schulaufsicht hat für Sie Informationen zusammengestellt. Wir übersenden Ihnen den Auszug aus unserem Buch „Judentum | Antisemitismus | Israel“, in dem Dr. Dirk Sadowski vom Leibniz-Institut für Bildungsmedien an der Uni Braunschweig didaktische Perspektiven auf Israel aufzeigt. Außerdem können wir zusammen mit der Hermann-Ehlers-Stiftung kurzfristig ein Seminar für Sie anbieten, an dem Sie digital teilnehmen können:
Erlauben Sie mir auch den Hinweis auf unsere Materialien zum Umgang mit gewaltverherrlichendem und extremistischem Content in sozialen Medien hin.
Nutzen Sie bitte auch die Beratungsangebote für eventuell persönlich betroffene Schülerinnen und Schüler. Und wenden Sie sich bei Bedarf an die zuständigen Stellen im Ministerium, sollten Sie Anzeichen für extremistische Ansichten bei Schülerinnen und Schülern erkennen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, in diesen Tagen sind wir mit unseren Gedanken und mit unseren Herzen bei den Menschen in Israel. Wir können an unseren Schulen unseren Beitrag gegen Terrorismus leisten, indem wir unseren Schülerinnen und Schülern helfen, gut informierte Demokraten zu sein und indem wir entschieden gegen Verherrlichung und Unterstützung des Terrors vorgehen
."
Weitere Informationen
Bei der Unterrichtsgestaltung:
- Kompakte didaktische Basisinformationen: Die im Dezember 2022 vom IQSH herausgegebene Handreichung „Judentum | Antisemitismus | Israel“ enthält einen 7-seitigen Beitrag „(Didaktische) Perspektiven auf Israel“ von Dirk Sadowski.
Didaktische Perspektiven auf Israel (PDF, 485KB, Datei ist barrierefrei)
- Die Gesamtbroschüre finden Sie hier
- Die aktuelle Stellungnahme der Bundesregierung mehr lesen
- Bitte nutzen Sie die Möglichkeit des Pressespiegeltools und greifen Sie auch auf aktuelle englischsprachige Berichterstattung (zum Beispiel: Foreign Affairs)
Zu gewaltverherrlichendem und extremistischem Content in den sozialen Medien:
- Zum Umgang mit israelfeindlichen und antisemitischen Äußerungen gibt es ein Projekt der Amadeu Antonio Stiftung, das Argumentationshilfen in Zusammenhang mit gängigen Parolen und Vorurteilen liefert: mehr lesen
- Hatespeech hat negative Auswirkungen auf Jugendliche. Daher ist es wichtig, etwas dagegen zu unternehmen. Hierfür wurde das Programm "HateLess - Gemeinsam gegen Hass" entwickelt. Auf dieser Seite sind alle notwendigen Informationen und Materialien, um HateLess an Ihrer Schule durchzuführen, zusammengestellt. HateLess - Gemeinsam gegen Hass
- Der AKJS (Aktion Kinder- und Jugendschutz) in Schleswig-Holstein hat mehrere Ansprechpartner zum Thema Gewalt, Hate Speech, Mobbing und Cybermobbing und bietet unterschiedliche Beratungsangebote an. Informieren Sie sich gerne und nehmen Sie Kontakt auf! Gewaltprävention mehr lesen
- Für mehr Zivilcourage wirbt die o.g. Website. Hast Du das Zeug zum zivilen Helden? Erlebe die interaktiven Videos rund um Antisemitismus, Gewalt, Hass im Netz, Radikalisierung und Verschwörungsmythen. Bestimme selbst den Ausgang der Geschichten! Zivile Helden - Wie zivilcouragiert bist Du? Teste Dich! (zivile-helden.de)
- Gerade für Eltern von jüngeren Kindern und Schülerinnen und Schülern bietet diese Seite vielfältige Angebote zum Thema mediale Gewalt an. Themen-Übersicht (klicksafe.de)
Weitere hilfreiche Quellen zu verschiedenen Aspekten im Bereich mediale Gewalt sind:
- Jugendschutz.net (https://www.jugendschutz.net/)
- Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein mehr lesen
- Hate Aid (https://hateaid.org/)
- Das aktuelle Themenheft der APuZ aus dem Mai 2023: mehr lesen
Hinweis der Polizei
- Mit dem Präventionsprogramm „Prävention im Team - PiT“ bietet die Schule ein abgestimmtes Konzept an, das für die Aktionspartner Schule und Polizei zum einen die Tätigkeitsfelder und Zuständigkeiten beschreibt und zum anderen eine themenbezogene Hilfestellung für die Durchführung und inhaltliche Gestaltung des kriminalpräventiven Unterrichts anbietet. mehr lesen
- News, Fakten und Tipps der Polizei finden Sie hier: polizei-beratung.de: Informationen zu Straftaten und Opferschutz
Verantwortlich für diesen Pressetext: David Ermes Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur | Brunswiker Str. 16-22, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-2369 | E-Mail: pressestelle@bimi.landsh.de