NEUMÜNSTER: In einer gemeinsamen Pressekonferenz in Neumünster haben Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, und Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (12. Februar 2018) nicht nur über die aktuelle Situation von jungen Flüchtlingen am Ausbildungsmarkt berichtet, sie sind auch gezielt auf die Herausforderungen eingegangen, mit denen die jungen Menschen, aber auch die Betriebe und Berufsschulen konfrontiert sind.
Margit Haupt-Koopmann unterstrich einleitend „Wichtig ist mir, dass wir grundsätzlich bei diesem Thema die Chancen sehen. Schon die Altersstruktur der arbeitsuchenden Flüchtlinge in Schleswig-Holstein - über 20 Prozent sind unter 25 und 59,8 Prozent unter 35 - zeigt, dass hier ein Potenzial vorhanden ist, dass wir ‚heben‘ müssen. Ich habe immer darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um eine Aufgabe handelt, die langfristiges Engagement und Beharrlichkeit erfordert. Ich finde es erfreulich, dass wir Ende September des vergangenen Jahres - im Rahmen der Ausbildungsmarktbilanz 2016/2017 - melden konnten, dass 319 junge Flüchtlinge in Schleswig-Holstein eine Ausbildung begonnen haben. Und ich gehe davon aus, dass wir bei unserer Bilanz in diesem Jahr eine noch deutliche höhere Zahl nennen werden. Wir - die Arbeitsagenturen und Jobcenter - leisten dabei mit unseren Angeboten, etwa der Einstiegsqualifizierung (EQ), der assistierten Ausbildung (AsA) oder unseren ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH), einen nicht unerheblichen Beitrag. Die gemeinsame ‚Rahmenvereinbarung zur Förderung von Auszubildenden mit Migrationshintergrund‘, die wir heute unterschreiben, ist hierbei ein weiterer wichtiger Baustein.“
„Wir wollen dazu beitragen, dass Geflüchtete in Schleswig-Holstein gute Zukunftschancen haben“, sagte Bildungsministerin Karin Prien. Perspektivisch sei dies ein Beitrag zur Fachkräftesicherung, vor allem aber ein Beitrag zur Integration. Viele junge Menschen mit einem Migrationshintergrund in der dualen Berufsausbildung müssten neben den praktischen Anforderungen auch den Berufsschulunterricht bewältigen - „das ist nicht leicht, wenn es mit der neuen Sprache noch nicht so gut klappt“, sagte die Ministerin. Sie sei daher sehr froh darüber, dass das Land eine Kooperation mit der Regionaldirektion Nord, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlingen (BAMF) und den Berufsbildenden Schulen erreicht habe. Diese mache es möglich, dass Geflüchtete seit Anfang Februar zusätzlichen Unterricht im Umfang von 4 Stunden wöchentlich während ihrer gesamten Ausbildungszeit erhalten. Der Part des Ministeriums sei die Bereitstellung von 20 zusätzlichen Lehrkräftestellen, um den Geflüchteten beim Erlernen der deutschen Sprache mit mehr Unterricht zu helfen. Das BAMF finanziere die Sprachkurse, die Bundesagentur die Einstiegsqualifizierung und das jeweilige Unternehmen übernimmt so unterstützt die Ausbildung der jungen Menschen. „In dieser Zusammenarbeit lösen wir viele Probleme auf dem Weg zum Ausbildungsabschluss. Diese gemeinsame Kraftanstrengung lohnt sich“, betonte Ministerin Prien.
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Ansprechpartner
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