Der Weg zurück in ein straffreies und soziales Leben ist für viele Gefangene nicht leicht. Unterstützung erhalten sie dabei von Beamtinnen und Beamten im Allgemeinen Vollzugsdienst. Sie beaufsichtigen die Gefangenen und betreuen sie während ihrer Zeit im Gefängnis. Wer in diesem Oktober die Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten bzw. zur Justizvollzugsbeamtin anfangen möchte, kann sich noch bis zum 28. Februar 2022 bewerben.
Von Anfang an viel Praxis
Die Ausbildung im Allgemeinen Vollzugsdienst dauert zwei Jahre. Dabei stehen 8,5 Monate Theorie in der Justizvollzugsschule Boostedt und 15,5 Monate Praxis in mehreren Vollzugsanstalten auf dem Programm. Während der Ausbildung lernen die Anwärterinnen und Anwärter beispielsweise Grundlagen der Kriminologie, der Psychologie sowie des Straf- und Vollzugsrechts. Außerdem trainieren sie die waffenlose Selbstverteidigung und üben den richtigen Umgang mit einer Waffe.
In den Haftanstalten unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Gefangenen dabei, sich auf das Leben nach ihrer Zeit im Gefängnis vorzubereiten. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Gefangenen einen geregelten Tagesablauf aufbauen, ihre Schuldgefühle und mögliche Drogenprobleme überwinden und einen Schulabschluss erwerben.
Der Weg zurück in ein unabhängiges Leben bedeutet aber auch, sich Gedanken über die berufliche Zukunft zu machen. Die Gefangenen können sich deshalb vor allem in den handwerklichen Berufen weiterbilden und damit ihre Chancen erhöhen, nach dem Ende ihrer Haft leichter einen Beruf zu finden. Unterstützung erhalten sie dabei von den Beamtinnen und Beamten im Werkdienst. Wer sich dazu ausbilden lassen möchte, muss bereits einen Meister im Handwerk abgeschlossen haben.
Empathie gefragt
Wer Beamtin oder Beamter im Allgemeinen Vollzugsdienst werden möchte, sollte ein gutes Einfühlungsvermögen haben, um sich in die Gefangenen hineinversetzen zu können. Auch ein genaues Beobachten und Einschätzen von Mimik, Gestik und Körperhaltung sind wichtig. Diese Eigenschaften können im Idealfall dazu beitragen, dass Konflikt-Situation gar nicht erst entstehen.
Falls es im Einzelfall doch einmal zu Unruhen kommt, ist schnelles Eingreifen gefragt. Sowohl körperliche als auch emotionale Durchsetzungsfähigkeit sind dabei besonders wichtig. Wer sich bewirbt, sollte körperlich fit sein. Ein Teil der Bewerbung besteht aus einem Sportleistungstest.
Mario, Auszubildender in der JVA Lübeck, gibt auf dem Instagram-Kanal "@moin_karriere" weitere Einblicke in die Ausbildung im Justizvollzugsdienst. Er erklärt zum Beispiel, was den offenen vom geschlossenen Vollzug unterscheidet, wie das Training zur waffenlosen Selbstverteidigung abläuft und in welchen Fächern er an der Justizvollzugsschule Boostedt unterrichtet wird.
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